Zum Erfolg von Herbert Ursprunger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich in erster Linie die Anerkennung meiner Arbeit - der wirtschaftliche Erfolg macht diese Anerkennung meßbar.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Durchaus, wobei alle Höhen und Tiefen während 50 Jahren selbständiger Tätigkeit miteingeschlossen sind.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der Entschluß, mich als Planer selbständig zu machen, das Glück, daß ich gleich zu Beginn einen großen Auftrag erhalten habe, Ehrgeiz, persönlicher Einsatz und die Zufriedenheit meiner Auftraggeber mit meiner Leistung und der meines Büros.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Die Originalität eines Architekten ergibt sich aus der Gesamtheit seines Wirkens. Sie ist keineswegs nur auf sein künstlerisches Tun beschränkt, sondern findet sich oft auch in der funktionellen Lösung der gestellten Aufgabe oder in wirtschaftlichen Bereichen. Um Originalität zu beweisen, ist es jedenfalls nicht notwendig, das Rad neu zu erfinden.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Prof. Franz Schuster, mein Lehrer an der Universität für Angewandte Kunst, hat nicht nur mein Berufsbild von der Tätigkeit des Architekten geprägt, in dem die Unaufdringlichkeit der Gestaltung, die Wirtschaftlichkeit und Funktionalität gleichberechtigte Vorgaben bei der Lösung einer Aufgabe sind, er hat darüber hinaus auch mein Weltbild durch sein zutiefst vom Humanismus geprägtes Lebensverständnis und seine gelebte Toleranz gegenüber anderen geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Anerkennung meiner Arbeit durch meine Auftraggeber, meine Berufung als Lehrbeauftragter für Garten- und Landschaftsgestaltung an die Universität für Angewandte Kunst, sowie Erfolge bei Wettbewerben.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt zwei Probleme, die wechselseitig die berufliche Situation des Architekten beeinflussen. Das Auftragsvolumen des freiberuflichen Architekten wird durch gewerbliche Planungsbüros von Versicherungen, Banken, Großbaufirmen, Wohnbauträgern usw. stark eingeschränkt, während an den fünf Universitäten, die Architekten ausbilden, die Zahl der Absolventen steigt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Fachliche Kompetenz und künstlerisches Talent sind wichtig, außerdem sollten meine Mitarbeiter imstande sein, Probleme, die während eines Projektes auftreten können, bis zu einem gewissen Grad eigenverantwortlich zu lösen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe, daß sie in mir einen kollegialen und toleranten Chef sehen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Ausführung unserer Aufträge innerhalb des vom Auftraggeber vorgegebenen Finanzrahmens und der Bauzeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ein freiberuflich tätiger Architekt ist, was das Privatleben betrifft, auf das Verständnis seiner Familie angewiesen. Ich glaube, daß es mir gemeinsam mit meiner Frau während 48 Ehejahren gut gelungen ist, beide Bereiche zu vereinen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Um berufliche Erfolge zu erzielen, sind heute mehr als je zuvor eine umfassende Ausbildung - wenn möglich auch im Ausland - und die Kenntnis von Fremdsprachen notwendig. Fleiß, Ehrgeiz und etwas Glück sind letztlich der Schlüssel zum Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zu arbeiten, solange meine Auftraggeber mir ihr Vertrauen schenken.