Zum Erfolg von Silke Vollenhofer-Zimmel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn ich meine selbstgesteckten Ziele erreicht habe und ich das Gefühl habe, dass ich mein Umfeld damit glücklich machen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke schon, dass ich erfolgreich bin, manchmal mehr und manchmal weniger.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine meiner größten Stärken ist meine Teamfähigkeit. Ich arbeite hauptsächlich im Team und gebe Mitarbeitern den nötigen Raum für eigenständiges Arbeiten. Ich mische mich nicht in die Bereiche und Vorgehensweisen anderer ein. Wir halten regelmäßige Meetings ab, um uns auszutauschen und abzusprechen, und diese Form des Miteinanders klappt hervorragend.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In früheren Zeiten waren die männlichen Universitätslehrenden eindeutig in der Überzahl. Dank des Gleichbehandlungsgesetzes ist die Anzahl weiblicher Universitätslehrenden aber im Steigen begriffen. Als Frau muss man sich sehr intensiv einsetzen und seine Kompetenz beweisen, um sich Gehör zu verschaffen. Insofern war mir die sachliche Argumentation stets ein besonderes Anliegen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
In den letzten Jahren stand die Originalität im Vordergrund, da besonders der Bereich Kinder- und Jugendförderung sich ständig an die gesellschaftlichen Anforderungen anpassen muss. Es werden immer neue Anforderungen an uns gestellt und diese müssen wir erfüllen. Das schafft die Herausforderung etwas Neues bringen zu müssen. Mir ist es gelungen, die Kreativität zu bewahren und trotzdem sehr viele neue Projekte für den Nachwuchs auf die Beine zu stellen. Ich denke dabei zum Beispiel an ein Mentoring-Programm für 15jährige. Für mich ist es nach wie vor sehr spannend und ich mache es mit Leidenschaft!
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der ehemalige Hochschulrektor und bekannte Philosoph Professor Dr. Rudolf Burger war in beruflicher Hinsicht sehr wichtig für mich. Er war mein Mentor, er hatte für mich immer ein offenes Ohr und legte bei Sitzungen großen Wert auf meine Meinung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Neues zu erfinden ist eine ungeheure Herausforderung, wobei wir auch an die Grenzen gekommen sind. Im Sinne der Gesellschaft muss man Neues schaffen. Die Gesellschaft ändert sich und ist heterogener geworden. Wir haben es mit vielschichtigen Kulturkreisen zu tun. Die große Herausforderung sehe ich darin, einen kulturellen Kontext mit all diesen Kulturen zu schaffen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei der Auswahl der Mitarbeiter für laufende Projekte achte ich auf Ehrlichkeit und verlasse mich dabei auf meine Menschenkenntnis. Großen Wert lege ich auf die Lernbereitschaft; ich behaupte, man kann alles lernen, egal in welchem Alter! Wichtig ist mir, dass sich der oder diejenige mit der Aufgabenstellung identifiziert und bereit ist, sich aktiv damit zu beschäftigen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Offenheit und Ehrlichkeit sind wesentliche Elemente meines Umgangs mit Mitarbeitern. Beim Zusammenwirken der einzelnen Persönlichkeiten sollten auch die sozialen Basics nicht vernachlässigt werden. Verständnis für den Anderen sollte eigentlich normal sein. Mir ist es egal wann die Arbeit gemacht wird; jedoch zum vereinbarten Termin muss die Arbeit fertig sein. Jeder Mitarbeiter/in hat seinen Freiraum, wobei die termingerechte Leistungserfüllung im Vordergrund steht.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Das wichtigste ist der Respekt vor Meinungen anderer, und diese Haltung fällt mir auch in der Rolle als Vorgesetzte nicht schwer. Die Erfahrung hat gezeigt, dass meine Art, unmittelbar Feedback zu geben und meine Erfahrungen einzubringen von den Mitarbeitern sehr geschätzt wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Früher, als meine beiden Söhne noch im Kindesalter waren, stellten Beruf und Privatleben für mich kein Problem dar, weil ich sie beide, sehr oft in mein Arbeitsumfeld mitnehmen konnte. Dadurch haben beide sehr viel von meiner Tätigkeit gesehen und mitbekommen. Für beide ist die Kreativität kein Fremdwort! Ich behaupte, es ist sicherlich von Vorteil, wenn die Kinder die Möglichkeit haben, direkt im täglichen Berufsleben der Eltern miteingebunden zu sein. Sie partizipieren sehr viel durch die sogenannte Vorbildwirkung!
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist gerade in unserem Tätigkeitsfeld ein permanenter unabdingbarer Vorgang. Jungen Menschen kann ich versichern, dass mit dem Studium das Lernen nicht beendet ist, sondern es erst danach beginnt! Zu den beruflichen Herausforderungen gehört immerwährendes Lernen, egal welchen Beruf man ausübt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Fleiß und Disziplin sind die wichtigsten Größen. Jeder Mensch ist bis zu seinem Lebensende ein Lernender und geistige Fitness kann man bis ins hohe Alter bewahren. Schicksalsschläge sollte man annehmen, denn diese haben wir alle. Trotz allem sollte in Folge der eingeschlagene Weg diszipliniert weiter gegangen werden. Auf Grund meiner persönlichen Erfahrung würde ich der nächsten Generation empfehlen, sich verstärkt mit dem Thema der Flexibilität auseinander zu setzen. Ein Beispiel dazu: zum 15. Mal öffnete die KinderuniKunst im Jahre 2018 für ca. 3000 Kinder ihre Pforten. Unter dem Motto „die KinderuniKunst ist ein Ort der Fantasie, der Neugierde und des Experiments" wurden abwechslungsreiche Workshops und Seminare unter künstlerischer und wissenschaftlicher Leitung angeboten. Das Lehrveranstaltungsangebot steht für Offenheit und Vielfältigkeit und umfasste dementsprechend ein breites Spektrum. Für die Planung und Umsetzung bedarf es einer großen Portion Flexibilität! Wir leben in einer multikulturellen Gesellschaft und auf diese muss auch die KinderuniKunst reagieren. Flexibilität ist auf Grund der Schnelllebigkeit notwendig! Leider ist der Begriff der Flexibilität im Schulwesen nicht vorhanden. Meiner Meinung nach, kann man sich diese aber selbst aneignen. So zum Beispiel, werden die Schüler auf eine Zentralmatura gedrillt, aber Zusammenhänge über komplexe Themen hinweg, sind nicht vorhanden. Es gibt tausende Bücher wie unser Gehirn funktioniert, aber niemand kennt diese Literatur und interessiert sich dafür, denn dann müsste unser komplettes Bildungssystem neu umgestaltet werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin bestrebt, mich weiterhin optimal für meinen Beruf einzusetzen, wobei mir auch zukünftig das Wohlergehen meiner Mitarbeiter am Herzen liegt. Allgemein betrachtet, bin ich am Zenit meines beruflichen Werdeganges angelangt. Mein Ziel ist es, die Projekte so zu stabilisieren, dass sie auch ohne mich funktionieren können.
Ihr Lebensmotto?
Meiner Meinung nach muss das Leben eines Menschen von der Liebe begleitet werden.