Zum Erfolg von Edith Hornig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg bedeutet für mich Freude und Zufriedenheit; die Balance zwischen Geben und Nehmen. Erfolg spielt sich für mich vor allem im mentalen Bereich ab. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Tätigkeit in einer leitenden Position beruht auf meinen Leistungen davor. Mein Engagement bedingte den Erfolg. Es war wichtig, auch die Qualitäten anderer einer Aufgabe zuzuführen und in diesem Sinne ein produktives Netzwerk entstehen zu lassen, um auch selbst erfolgreich arbeiten zu können. Dies finde ich sehr spannend, wobei der Grat zwischen Geschäft und Privatem eher schmal ist. Diese Tatsache zwingt mich zu Konsequenz und Geradlinigkeit im Umgang mit Menschen. Ich besitze eine recht offene Art, höre gerne zu und gehe gerne auf Menschen zu, was für mich eine wesentliche Eigenschaft ist, um erfolgreich sein zu können.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich bin stolz darauf sagen zu können, daß wir über fünfzig Prozent Frauen beschäftigen - und zwar auch in verantwortungsvollen Positionen. Weiterbildung wird in unserem Betrieb unabhängig vom Geschlecht gefördert und gerne genutzt. In unserem Unternehmen zählt ausschließlich das Leistungsprinzip.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolg ist immer abhängig von der persönlichen Sichtweise. Was für mich vor zwanzig Jahren Erfolg war, sehe ich heute möglicherweise anders. Immer wenn ich nicht nur das Gefühl hatte, etwas einbringen zu können, sondern auch sehen konnte, daß mein Input angenommen wurde, empfand ich mich als erfolgreich. Seit ich gelernt habe, mich so anzunehmen wie ich bin, sind die Dinge für mich viel einfacher und positiver geworden, was für mich sehr mit der Erfolgsfrage zusammenhängt.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Alles, was man tut, sollte ungekünstelt sein. Imitation kann nie mit einem ursprünglichen Gefühl zusammenhängen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einen richtigen Mentor in beruflicher Hinsicht hatte ich eigentlich nicht. Meine Mutter prägte mich in meiner menschlichen Entwicklung sicherlich besonders. Rückschläge, bittere Erfahrungen und das erneute Aufstehen danach waren sicher besondere Triebfedern in meinem beruflichen Werdegang.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn meine Mitarbeiter mir sagen, daß sie meine Ideen gerne umsetzen und mir in meiner Position Achtung entgegenbringen, freut mich das schon sehr. Wenn ich sehe, daß meine Arbeit positive Spuren hinterläßt und etwas meine Handschrift trägt, erfüllt mich das mit Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich habe gelernt, vor keiner Herausforderung Angst zu haben. Wenn etwas nicht funktioniert, ist es oft besser, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, sondern das Problem eine Zeitlang ruhen zu lassen, um später mit der nötigen Konsequenz von einem möglichen anderen Blickwinkel an die Sache heranzugehen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde sicher als umsichtiges und sonniges Wesen gesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eigenverantwortung der Mitarbeiter wird bei uns groß geschrieben. Wir haben ein sehr flaches Hierarchiesystem und brauchen keine Personalabteilung - generell fördern wir die beruflichen, wie auch privaten Stärken unserer Mitarbeiter.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich wähle jeden Mitarbeiter nach einer Vorselektierung durch einen Abteilungsleiter und nehme mir dafür sehr viel Zeit. Vor allem suche ich nach Aspiranten, die an ihrem Beruf Spaß und Freude haben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, Kritik immer mit etwas Positivem zu verknüpfen. Jeder hat seine Stärken und versteht von seinem Fach oft mehr als ich, was ich auch mitteilen will. Es ist wichtig, einem Mitarbeiter das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden. Meine erste Aufgabe an jedem Arbeitstag besteht übrigens darin, zu schauen, wer Geburtstag hat.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, daß ich eine Zeitlang sehr kritisch gesehen wurde, aber sobald man mich kennt, weiß man, daß ich ein Mensch bin, von dem man sehr viel haben kann und erkennt, daß ich sehr warmherzig bin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich war es zeit meines Lebens gewohnt, keine Trennung vorzunehmen. Man muß versuchen, den bestmöglichen Nutzen aus einer Kombination aus beidem zu ziehen. Eine Trennung führt über kurz oder lang zu Unzufriedenheit.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich versuche regelmäßig, fachspezifische Seminare zu besuchen und mich einschlägiger Fachliteratur zu widmen, sofern mein Arbeitsausmaß dies zuläßt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Das wichtigste ist, Spaß bei seiner Tätigkeit zu haben. Ich versuche selbst, meine Kinder nicht zu etwas bestimmtem zu drängen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, selbst herauszufinden, was ihnen liegt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir eigentlich nie große Ziele gesteckt. Sie sind immer zu mir gekommen. Ich möchte einfach das Bestmögliche für die Familie Hornig leisten können, wobei ich dabei nicht in erster Linie das Berufliche sehe.