Zum Erfolg von Petra Reischer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine gesetzten Ziele zu erreichen. Ich habe meine Motivation immer aus dem Wunsch und dem Bedürfnis geschöpft, etwas anderes zu machen und mein eigener Herr sein zu wollen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin jetzt im sechsten Jahr meiner Selbständigkeit, und mit gewissen Abstrichen funktioniert alles so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe einen guten Kundenstock und fühle mich sicher.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In unserer Sparte ist es nicht wirklich schwieriger, als Frau beruflich erfolgreich zu sein. Am Land kennt und akzeptiert man mich. Bei größeren Aufträgen in der Stadt schlägt mir anfänglich schon ziemliche Skepsis entgegen, die sich jedoch wieder legt, wenn klar wird, wie kompetent ich in meinem Beruf bin. Ich packe auf den Baustellen immer selbst mit an und leiste damit Überzeugungsarbeit.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Was unsere Arbeit anbelangt, so ist für den beruflichen Erfolg Originalität sicherlich besser als Imitation.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nach meiner Hilfsarbeitertätigkeit wollte ich eigentlich Autolackiererin werden. Ich war schon damals neben meiner Arbeit in der Papierfabrik stundenweise in einer Autolackiererei tätig. Aufgrund der strengen EU-Auflagen hinsichtlich doppelter sanitärer Anlagen hätte ich jedoch zwei Jahre warten müssen, bis ich eine Stelle in der Autolackiererei antreten hätte können. So entschloß ich mich stattdessen, Malerin zu werden. Ausschlaggebend für meine Berufswahl war meine Cousine, die ebenfalls Malerin ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Devise war und ist, daß ein Betrieb nur so gut ist wie sein schlechtester Mitarbeiter. Wir arbeiten hauptsächlich im Privatbereich und führen auch Kleinstaufträge durch. Daher ist ein freundlicher und korrekter Umgang mit dem Kunden Voraussetzung und eine beständige und hohe Qualität unserer Arbeit für weitere Aufträge absolut ausschlaggebend.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter nach Gefühl aus. Ich lege keinen Wert auf gute Zeugnisse, sondern führe lange persönliche Gespräche, um festzustellen, ob ein möglicher zukünftiger Mitarbeiter seine Arbeit gerne und mit Freude ausführt. Das ist für mich das wichtigste Kriterium.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Viele Mitarbeiter lassen sich durch Gespräche motivieren und schätzen es, in den Geschäftsablauf mit einbezogen zu werden. Andere ziehen es vor, in Ruhe ihre Arbeit zu erledigen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die größte Stärke ist die Kundennähe durch meinen persönlichen Einsatz. Eine weitere Stärke sind kreative Wandgestaltungen, ich biete diesbezüglich auch Kurse an. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit den umliegenden Malerbetrieben gibt es keine Probleme. Es herrscht ein gesundes Konkurrenzdenken und eine relativ offene Kommunikation.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Verhältnis von Beruf und Privatleben ist etwa 90:10. Da mein Gatte auch im Betrieb mitarbeitet, ist eine Trennung zwischen den beiden Bereichen kaum möglich. Unser gesamtes Leben ist hauptsächlich vom Betrieb geprägt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Hauptziel ist es, fünf bis sechs gute Mitarbeiter zu beschäftigen, die langfristig im Betrieb bleiben und mit denen ich eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit aufbauen kann. Wenn ich mich nicht mehr so viel um die Grundlage der Firma kümmern muß, wenn also der pausenlose Kampf, daß alles funktioniert, vorbei ist, könnte ich einen neuen Kundenstock schaffen und mich mehr auf kreative Gestaltungen konzentrieren, die mehr Zeit und Energie erfordern, als ich derzeit zur Verfügung habe.
Ihr Lebensmotto?
Halbherzigkeit gehört nicht zu meiner Lebenseinstellung.