Zum Erfolg von Viola Welsburg
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich setze Erfolg mit Umsatz gleich. Wenn sich meine Kundinnen bei mir wohl fühlen, dann kommen sie immer wieder, empfehlen mich weiter, und das Geschäft ist voll. Diesen Erfolg kann ich dann schwarz auf weiß am Umsatz ablesen. Wir leben von der Mundpropaganda, und ich habe in meinem Kundenstock sehr viele Familien, wo von der Großmutter über Mutter und Tante bis zur Tochter alle zu mir kommen. Für mich ist es auch ein schöner Erfolg, wenn beispielsweise ein junges Mädchen, das zu Beginn mit Akne und mit gesenktem Kopf zu mir gekommen ist, einige Monate später dank meiner Behandlung wieder selbstbewußt und fröhlich auftritt. Sie schickt mir dann wahrscheinlich eine Schulfreundin, die an einem ähnlichen Problem leidet.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es war sicher ein Vorteil, daß ich bei einer anderen Kosmetikerin gelernt habe und nicht im Betrieb meiner Mutter. Sie war der Meinung, daß es für meine Ausbildung besser ist, weil ich in einer fremden Firma keinen Tochter-Bonus genieße und den Job von der Pike auf lernen müßte. Das hat mir sehr gut getan, und ich kann nur jedem empfehlen, nicht im elterlichen Betrieb zu lernen. Trotzdem war meine Mutter ein Vorbild für mich. Sie stand tagtäglich von früh bis spät, meist ohne Mittagspause, im Salon und war für ihre Kundinnen da. Von ihr lernte ich, was es heißt, beruflich selbständig zu sein, und welcher persönliche Einsatz dahinter steckt. Voraussetzung für den Erfolg ist aber, daß der Beruf Spaß macht.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war die absolut richtige Entscheidung, das Geschäft von meiner Mutter zu übernehmen und mich selbständig zu machen. Auch wenn die Selbständigkeit nicht nur Vorteile hat, sondern sehr viel Arbeit und Einsatz bedeutet, habe ich diesen Schritt nie bereut.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre sehr viel Anerkennung durch meinen Mann und meine Tochter, aber natürlich auch durch meine Kunden. Diese persönliche Bestätigung ist wichtig und der schönste Lohn für die viele Arbeit. Dadurch bin ich ein zufriedener Mensch.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Eine Mitarbeiterin muß umsichtig sein und mitdenken. Sie sollte sauber und ordentlich sein und über ein gepflegtes Äußeres verfügen. Ich könnte leider kein Mädchen beschäftigen, das ihr Gesicht mit einem Kopftuch verhüllt, da meine Kundinnen Offenheit erwarten. Eine Mitarbeiterin muß kommunikativ sein und Freude am Beruf haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist alles eine Frage der Organisation. Im Dezember 2005 heiratete ich, im Mai 2006 kam unser Sohn Matthias zur Welt. Ich bin keine Glucke, sondern erziehe meine Kinder zur Selbständigkeit. Daher bin ich auch relativ rasch wieder ins Berufsleben eingestiegen und bin seit September 2006 wieder hundertprozentig im Salon tätig. Ich kann Beruf und Privatleben recht gut managen, das Wochenende gehört zum Großteil meiner Familie.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich als Kosmetikerin selbständig machen will, sollte den Beruf von der Pike auf lernen. Wer von diesem Geschäft keine Ahnung hat, kann spätestens nach einem Jahr wieder zusperren. Der Mitbewerb ist in dieser Branche sehr groß, und die Kunden merken sofort, ob jemand sein Handwerk versteht oder nicht. Außerdem würde ich dazu raten, ein paar Jahre als Kosmetikerin zu arbeiten, ehe man einen eigenen Salon eröffnet. Das bringt Erfahrung und gibt die Sicherheit, daß man mit diesem Beruf auch die richtige Wahl getroffen hat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein größtes Ziel wäre es, einen kleinen Wellness-Salon am Wiener Flughafen zu eröffnen. Es gibt sicher genügend Damen, die zwei oder drei Stunden Wartezeit mit einem Besuch bei mir überbrücken und sich eine Maniküre oder eine Gesichtsmaske gönnen würden. Leider ist es relativ schwierig, an ein entsprechendes Lokal am Flughafen zu kommen. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.