Zum Erfolg von Horst Gutmayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich weniger in finanziellen Errungenschaften begründet. Erfolg bedeutet für mich in erster Linie, mit meiner Arbeit glücklich zu sein und sie auch weiterhin ausüben zu können. Ein gesundes Mittelmaß dieser beiden Aspekte - ich muß ja auch von meiner Arbeit leben können - ist erstrebenswert. Familie und Beruf sollten in Einklang zueinander stehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich höre jedoch niemals auf, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe versucht, aus den Fehlern anderer zu lernen, habe aber auch selbst schon genug Lehrgeld bezahlt. Wesentlich ist, sich die eigenen Fehler eingestehen zu können und immer weiter zu versuchen, es besser zu machen. Mit meiner mittlerweile etablierten Recyclingfirma entdeckte ich damals eine soeben entstandene Marktlücke. Zu jener Zeit gab es eine Gesetzesänderung, durch die es von nun an verboten war, seinen Bauschutt selbsttätig zu entsorgen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es kommt auf die jeweilige Situation an - nicht für jedes Problem gibt es eine Lösung. Ich bin ein Optimist und mache aus jeder Situation das Beste. Wir sind von so vielen Komponenten abhängig, daß eine Schieflage niemals ausgeschlossen werden kann. Fingerspitzengefühl und Erfahrung sind notwendig, um mit den verschiedensten Voraussetzungen umgehen zu können.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Immer dann, wenn am Jahresende die Bilanz stimmt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, im Jahr 1998 eine Recyclingfirma zu gründen, war eine sehr erfolgreiche.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, mein Vater hat mich sehr geprägt. Ich bin bereits in vierter Generation in unserem Familienunternehmen tätig. Im Haus selbst - unsere Familie ist seit 1911 hier ansässig - gibt es schon seit einigen hundert Jahren Fuhrwerksunternehmen. Meine Urgroßmutter war eine geborene Goldberger und gehörte somit der Familie der heute angesehenen Spedition Goldberger an.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Transportunternehmen werden für vieles verantwortlich gemacht - von der Umweltverschmutzung über die schlechte Luft, die Staus und Abnützung der Straßen bis hin zum Lärm. Weiters nehmen die Bürokratie und Behördenwege überhand. Ich habe manchmal das Gefühl, daß in den Ämtern Leute sitzen, die keine Ahnung von der Praxis haben. Viele Gesetze sind schwer nachzuvollziehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mit ihnen steht und fällt das gesamte Unternehmen, da sie ja die Firma nach außen hin repräsentieren. Unsere gemeinsame Arbeit muß Hand in Hand gehen - alle müssen an einem Strang ziehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach einem persönlichen Gespräch und der Abwägung der persönlichen Aspekte entscheide ich meist aus dem Bauch heraus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Leider fällt es mir schwer, meine Mitarbeiter zu motivieren, es kommt immer auf die jeweilige Aufgabenstellung an. Am besten ist, wenn meine Mitarbeiter an mich und die Firmenphilosophie glauben, dann sind sie von selbst motiviert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau arbeitet auch in der Firma mit, doch wir versuchen, Beruf und Privatleben strikt zu trennen. Ab Samstag mittag gehört das Wochenende der Familie, auch gönnen wir uns regelmäßig einen Urlaub.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Leider wird Weiterbildung im Moment von mir etwas stiefmütterlich behandelt. Das gesamte Team belegte jedoch aus aktuellem Anlaß heuer schon einen Ladungssicherungskurs, und wir werden in diesem Bereich wohl bald wieder etwas gemeinsam unternehmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Jugend hat heute mit sehr vielen Problemen zu kämpfen. Chancen sehe ich zunehmend in handwerklichen Berufen, obwohl ich es nach wie vor als schwierig erachte, mit 14 Jahren schon die Berufswahl für das weitere Leben zu treffen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Firma in der heutigen Form bis zu meiner Pensionierung weiterführen, dann entweder erfolgreich übergeben oder verkaufen.