Zum Erfolg von Leopold Steyrer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich definiert sich Erfolg dahingehend, welche Ziele sich jemand steckt. Ich persönlich möchte die berufliche Leiter Schritt für Schritt erklimmen, um von Erfolg sprechen zu können. Allerdings ist es nicht mein Ziel, um jeden Preis erfolgreich zu sein - wesentlich ist, menschlich zu bleiben und darauf zu achten, daß das Familienleben nicht zu kurz kommt. Ich setze hier Prioritäten und möchte auch sämtliche Entscheidungen vor anderen vertreten können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, da ich über eine intakte Familie und einen sicheren Arbeitsplatz verfüge.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe mich damals nicht gescheut, kurzfristig finanzielle Einbußen auf mich zu nehmen, um wieder am Land leben zu können. Ich bin der Meinung, daß jeder an seinem Arbeitsplatz über das verlangte Maß hinaus ein bißchen mehr leisten sollte. Um meine jetzige Position zu erreichen, waren große Anstrengungen vonnöten und die Bereitschaft, auch Tiefs zu bewältigen. Man wächst daran, sich diesen Herausforderungen zu stellen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin flexibel, passe mich den täglichen Anforderungen an und setze Prioritäten. Ganz wichtig ist mir die Zufriedenheit der Schüler, da diese ja den Ruf des Internates formt. Somit betrachte ich die Schüler als „Kunden“, die zufriedenzustellen sind und schlußendlich meine Existenz hier rechtfertigen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Aus heutiger Sicht läßt sich dies schwer beantworten, weil man ja weiß, wohin man gekommen ist. Meine Zufriedenheit ist mir wichtig, und ich kann sagen, einen guten Job zu haben. Ich möchte jedoch ständig mehr erreichen, was mir zum Beispiel bei meinen weiteren Tätigkeiten - Koch im Cateringbereich, Geschäftsführer der Musicalbühne Staatz und der Staatzer Veranstaltungs GmbH - gelingt. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Elternhaus, in dem moralische und ethische Grundwerte hochgehalten wurden, hat mich sehr geformt. Ein Satz aus der Zeit lautete: „Stiehl, soviel zu kannst, aber nimm niemandem etwas weg.“ Das bedeutet, daß man überall und immer etwas dazulernen kann. Geprägt wurde ich auch von meinem Lehrherrn, Herr Franz Reich senior. Er war ein kluger, weitgereister Mann, der uns Lehrlingen seine Begeisterung für den Beruf vermitteln konnte - auch wenn die Lehrzeit nicht einfach war, da wir kein freies Wochenende hatten. Auch unsere Chefin forderte uns, da sie als Kanadierinnur wenig Deutsch sprach. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ohne die Bürokratie im Haus könnte meiner Meinung nach vieles einfacher gehandhabt werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mit den Mitarbeitern steht und fällt ein Unternehmen, denn ohne ein gutes Team kann selbst der beste Chef nichts ausrichten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Hier habe ich völlig freie Hand. Zunächst frage ich aber mein Team, ob sie mir jemanden empfehlen, da sie ja auch mit einem neuen Mitarbeiter zusammenarbeiten müssen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Finanziell sind mir die Hände gebunden, jedoch auf der emotionalen Ebene bin ich immer für ein offenes Gespräch zu haben, in dem Probleme sofort angesprochen werden können. Offene Kommunikation in alle Richtungen ermöglicht es dem gesamten Team, einmal ein schwächeres Glied aufzufangen, auch wird so das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mittlerweile funktioniert die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche recht gut. Es gab aber auch Zeiten, in denen das berufliche Engagement mich voll und ganz beanspruchte und die Familie zu kurz kam.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung findet ständig statt, oft schon aus rechtlichen Gründen - was ich sehr begrüße, weil ich auch den dabei stattfindenden Austausch mit den Kollegen für wertvoll erachte.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Zeiten haben sich rapide gewandelt. Oft gehen beide Elternteile arbeiten, und die Kinder bleiben sich selbst überlassen. Eine Bezugsperson fehlt, sodaß das soziale Wachstum auf der Strecke bleibt. Die Jugendlichen sind dann mit den zugestandenen Rechten überfordert, weil ihnen die menschliche Reife fehlt. Ich hoffe, daß die heutige Generation dieser Tendenz entgegenwirken wird.