Zum Erfolg von Werner Becher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich definiere mich persönlich stark über Erfolg, der für mich ein Mehr an Lebensqualität bedeutet. Ich genieße positives Feedback und brauche die Herausforderung, bin aber sicher kein typischer Workaholic. Erfolge geben mir Kraft und motivieren mich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich konnte meine beruflichen Ziele erreichen, mein tägliches Arbeitsumfeld macht mir Spaß, ich erfahre immer wieder Anerkennung und bin auch im Privatleben glücklich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es gelang mir früh, Netzwerke zu Kunden aufzubauen, die sich seit Jahren als vertrauensvoll bewähren. Einige unserer Kunden wurden durch überzogene, nicht eingehaltene Versprechungen früherer Firmen und Software-Lieferanten enttäuscht, und gerade sie schätzen unsere Handschlagqualität und unsere Verläßlichkeit. Viele Kunden empfehlen uns weiter, sodaß wir eine niedrige Quote an Kaltakquisitionen haben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war 1997 mit dem hierarchischen Aufstieg bei Servodata, wo ich in relativ kurzer Zeit Gruppenleiter und dann Abteilungsleiter wurde. Ich führte ein Team, in dem viele Mitarbeiter älter waren als ich, oder sogar eine akademische Ausbildung hatten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die beste Entscheidung meines Lebens war es, meine Frau zu heiraten und eine Familie zu gründen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist eindeutig besser, jede unserer Software-Lösungen ist einzigartig und auf die individuell Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die überaus positive Entwicklung des Unternehmens, sowie die zahlreichen zufriedenen Kunden und Mitarbeiter sind meine schönste Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt heutzutage auf dem Arbeitsmarkt wenige gut qualifizierte Bewerber und Bewerberinnen mit Programmierkenntnissen. Auch für uns ist es extrem schwierig, den Bedarf an guten Software-Entwicklern zu decken, und die Lage wird sich weiter verschärfen. Erschwerend kommt hinzu, daß wir nur deutschsprachige Mitarbeiter beschäftigen können, weil wir Pflichtenhefte, Konzepte etc. in Deutsch verfassen. Übersetzungen können nie so perfekt sein, daß sie unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden können.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir können nur dann die Erwartungen unserer Kunden erfüllen, wenn wir Mitarbeiter beschäftigen, die den Leistungsanforderungen gerecht werden und die Projekte mit hoher Motivation angehen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir arbeiten bevorzugt mit Mitarbeitern, die eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in unserer Branche nachweisen können. Die Lernkurven entwickeln sich gerade in unserer Branche sehr langsam, daher arbeiten wir nur punktuell mit Absolventen einer Schule oder Universität. Im Programmierbereich ist ein naturwissenschaftliches Studium, etwa Technische Physik oder Mathematik, fast schon Voraussetzung. Mit einer rein wirtschaftlich-kaufmännischen Ausbildung ohne technischen Background ist man für diesen Beruf nicht tauglich. Da wir ja mit den Kunden vor Ort in deren Unternehmen arbeiten, sollten Mitarbeiter auch ein entsprechendes Auftreten und kommunikative Fähigkeiten mitbringen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unsere Leute finden bei uns ein äußerst interessantes und vielseitiges Aufgabengebiet vor, wir haben es immer wieder mit unterschiedlichen Branchen und Unternehmenskulturen zu tun. Für Abwechslung ist also gesorgt, und das ist für unsere Mitarbeiter eine hohe Motivation.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe zu den meisten Mitarbeitern ein eher kumpelhaftes Verhältnis. Es handelt sich ja durchwegs um gebildete Leute, daher ist es gar nicht notwendig, als autoritärer Chef aufzutreten. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten neben Fixpreisprojekten auch Mitarbeiter-Know-how auf Personalleasing-Basis an. Qualität, Kosten- und Termintreue sind bei uns großgeschrieben. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben kein Alleinstellungsmerkmal am Markt, es gibt durchaus Mitbewerber, die genauso gut sind wie wir. Wir stehen zwar im Wettbewerb zueinander, das Verhältnis zu den meisten anderen Anbietern ist aber durchaus fair und korrekt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau arbeitet im Projektmanagementbereich und genießt es, im Berufsleben zu stehen, andererseits genießt sie es auch, sich Zeit für unsere Söhne nehmen zu können. Diese Haltung meiner Frau kommt auch mir zugute. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Natürlich besuche ich fallweise Seminare und studiere auch regelmäßig Fachliteratur. Wesentlich mehr lerne ich aber durch persönliche Gespräche mit Geschäftsführern und Vorständen großer Unternehmen. Dabei erhalte ich Einblicke in deren Werte, Ansichten und Zugänge zu Problemlösungen, was mir oft mehr bringt als irgendein Seminar. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es lohnt sich nicht, ein Studium in acht Semestern durchzupeitschen und dann mit einer großen Erwartungshaltung auf den Arbeitsmarkt zu schauen. Lohnenswerter ist es, sich Zeit für das Studium zu lassen und praktische Erfahrung in seinem Interessensgebiet zu sammeln. Wer neben dem Studium schon bei Projekten mitarbeitet, kann nach Abschluß seiner Ausbildung als vollwertiger Mitarbeiter in ein Unternehmen einsteigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Firmenwachstum hat unsere Erwartungen übertroffen, nun wollen wir eine steuerbare und kontrollierbare Unternehmensgröße aufrecht erhalten. Wir wollen keine internationalen Partner ins Boot holen und keine Expansionsstrategie ins Ausland fahren. Stabile und langfristige Kundenbeziehungen sowie eine gewisse Lebensqualität sind mir weiterhin wichtig.
Ihr Lebensmotto?
Wege entstehen dadurch, daß man sie geht.