Zum Erfolg von Elisabeth Zöckl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich liegt Erfolg nicht rein in materiellen Dingen begründet. Jemand, der ein anderes Menschenleben rettet, ist meiner Meinung nach erfolgreicher als jemand, der nur auf den größtmöglichen Umsatz aus ist. Mir ist wichtig, ein abwechslungsreiches, interessantes (Arbeits-)Leben zu haben. Wenn mir etwas gut gelingt, ich Leute zusammenbringen oder jemandem helfen kann, so bedeutet das für mich persönlich schon einen gewissen Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mußte mit 47 Jahren nochmals einen Neustart im Beruf wagen, habe mich selbständig gemacht, ein Unternehmen gegründet, das ich nun schon seit zehn Jahren führe, und sehe mich insofern schon als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war immer sehr dynamisch, neugierig und flexibel, bildete mich permanent weiter und verstand es auch immer, mich selbst zu motivieren. Ich verfüge über eine gute Kombinationsgabe, bin in der Kommunikation sehr diplomatisch und kann Leute unterschiedlichster Mentalitäten vernetzen und zusammenbringen. Schon als Studentin zeichnete mich Organisationstalent aus. Ich ziehe gerne im Hintergrund die Fäden und muß nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Als oft einzige weibliche Geschäftsreisende unter zahlreichen Männern mußte ich mich schon zu behaupten wissen. Als Frau bekam ich zwar viele Aufgaben aufgeladen und leistete oft Arbeit für drei, doch was das Gehalt betraf, so schnitt ich nicht so gut ab wie männliche Kollegen, obwohl ich sogar auf eine bessere Bildung verweisen konnte. Heute ist die Lage für Frauen Gott sei Dank schon eine andere. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meiner Mutter, einer wunderbaren, weisen Frau, verdanke ich, daß ich während des Studiums bis zum Doktorat durchhielt. Ich erinnere mich noch an einen berüchtigten Professor an der Rechtsfakultät, der viele Studenten bei Prüfungen durchfallen ließ, und bei dem auch ich Probleme hatte. Meine Mutter ermutigte mich in meinem Leben immer sehr mit tatkräftigem Zuspruch, an der Universität und auch später in den Wechselfällen des Lebens. Es war schwierig, zu akzeptieren und zu bewältigen, im Alter mit dem Argument „zu teuer“ keine neue Anstellung zu finden, und ich mußte leider beobachten, wie viele ältere Arbeitslose in eine tiefe Lebenskrise schlitterten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Solange man um Anerkennung heischt, bekommt man sie nicht, und insofern ist sie mir immer unwichtiger geworden. Ich selbst scheute mich nie, Lob auszusprechen, auch an frühere Vorgesetzte, und habe erkannt, daß Männer oft zu eitel sind, die Leistung anderer direkt anzuerkennen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Vom Wesen her neige ich zwar eher zur Einzelkämpferin, die PR-Arbeit ist auch vielfach ein sehr personenbezogenes Geschäft, ich habe aber sehr gute Mitarbeiter, die mich bei der Umsetzung der Projekte tatkräftig unterstützen und daher maßgebend zu meinem Erfolg beitragen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Personalisierter Service ist meine absolute Stärke. Ich gehe individuell auf die Wünsche meiner Kunden ein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mein Privatleben bleibt nicht soviel Zeit, aber ich pflege einige tiefe Freundschaften, die mir sehr wichtig sind. Lange pflegte ich meine kranke Mutter in ihren letzten Lebensjahren. Ich brauche auch ganz persönliche, ruhige Momente für mich zur Regeneration.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde meine berufliche Tätigkeit bestmöglich fortsetzen. Später werde ich möglicherweise eine karitative Tätigkeit aufnehmen, denn es war mir immer wichtig, etwas Nützliches und Sinnvolles zum Wohle anderer Menschen zu tun.