Zum Erfolg von Karl Felbermayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich eine gewisse innere Zufriedenheit. Erfolg bedeutet, am Abend auf einen erfüllten Arbeitstag zurückzuschauen und sich auf den folgenden Tag freuen zu können. Zum Erfolg gehören auch Gesundheit, gute Freunde und ein harmonisches Familienleben. Ich freue mich sehr, daß meine Kinder ihren Weg gehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemäß meiner Definition erachte ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte eine schöne, erlebnisreiche Kindheit, und obwohl ich in der Nachkriegszeit aufgewachsen bin, hat es mir nie an etwas gefehlt. Auch hatte ich das Glück, bei der Berufswahl nach meinen persönlichen Neigungen gehen zu können, was damals nicht unbedingt selbstverständlich war. Die acht Jahre bei der Th. Bergold Apparatebau KG waren ein Schlüsselerlebnis, da ich in dieser Zeit unheimlich viele Erfahrungen sammeln konnte, und - was sehr wichtig war - auch Fehler machen durfte. Damals durfte man noch aus seinen Fehlern lernen und wurde nicht gleich strafversetzt oder womöglich entlassen. Es wurde nur erwartet, daß man sich voll und ganz für das Unternehmen engagiert. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war wohl auch, daß mir der Kontakt zu Menschen immer sehr wichtig war.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin sehr kreativ und nähere mich einem Problem von verschiedenen Seiten, um zu einer Lösung zu gelangen. Im beruflichen Leben verlangt es der Zeit- und Kostendruck mitunter, neue Lösungswege einzuschlagen oder das Problem umzukonstruieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr KommR. Östreicher war eine wichtige Persönlichkeit, die meinen Werdegang entscheidend geprägt hat. Kurioserweise hatte ich auch ein Vorbild, das ich lange nicht persönlich kannte, nämlich Ing. Kiesling, Schweißtechnologe bei der Simmering-Graz-Pauker AG. Über meine Frau, die bei diesem Unternehmen tätig war, wußte ich, welche Sonderstellung Schweißtechnologen in größeren Unternehmen hatten, zudem war es ein hochinteressantes und gutbezahltes Gebiet. So beschloß ich, ebenfalls die Ausbildung zum Schweißtechnologen zu absolvieren, und der mir zunächst unbekannte Ing. Kiesling diente mir als Vorbild. Jahre später lernte ich ihn schließlich kennen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Prinzipiell sollte man jenen Beruf wählen, von dem man glaubt, daß er Spaß macht - ohne groß zu überlegen, ob er attraktiv, gewinn- oder zukunftsträchtig ist -, und das, was man gerne macht, auch so gut wie möglich machen. Zu Beginn sollte man seine finanziellen Ansprüche zurückschrauben und sich darauf konzentrieren, möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Die innere Zufriedenheit stellt sich nur dann ein, wenn man Freude am Beruf hat. Wenn der Beruf keinen Spaß mehr macht, sollte man Alternativen oder auch Nischen suchen. Heute gibt es ja die Möglichkeit zu schnuppern, man muß nicht mehr ins kalte Wasser springen. Eine gute Schulbildung und gute Umgangsformen sind meines Erachtens Grundvoraussetzungen, um im Berufsleben weiterzukommen. Auch sollte man Sprachen lernen, Auslandserfahrungen sammeln und Eigeninitiative zeigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich gehöre nicht zu denen, die seit dem 40. Lebensjahr von der Pension träumen. Es gibt immer noch viel zu tun.
Ihr Lebensmotto?
Arbeiten, um zu leben - nicht leben, um zu arbeiten.