Zum Erfolg von Eva Takats
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich abends auf den Arbeitstag zurückblicke und dabei ein gutes, zufriedenes Gefühl habe, sehe ich das als Erfolg. Harmonie mit mir selbst und im Umgang mit anderen Menschen ist für mich ein wichtiger Teil des Erfolges. Es kann hin und wieder vorkommen, daß sich dieses Gefühl nicht einstellt, weil mir beispielsweise ein Fehler im Umgang mit Kollegen oder Kunden passiert ist. In diesem Fall versuche ich, den Fehler am nächsten Tag auszumerzen und in Zukunft nicht zu wiederholen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Als Mutter von zwei Kindern habe ich beruflich sehr viel erreicht und sehe mich auch als erfolgreich. Ich mußte dafür aber hart arbeiten und einige Tiefschläge verkraften. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich versuche, einen gewissen Umgangston und gute Umgangsformen zu entwickeln. Das ist aber ein ständiger Lernprozeß. Von meinen Eltern habe ich gelernt zu hinterfragen, wie ich in der Situation des Gegenübers reagieren würde. Außerdem verfüge ich über ein gutes Bauchgefühl oder die berühmte weibliche Intuition, auf die ich mich verlassen kann. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich bin dem Unternehmen sehr dankbar, daß es mir als Mutter von zwei Kindern das Vertrauen ausgesprochen hat und mir 1995 diese verantwortungsvolle Position als Gruppenleiterin übertrug. In meiner Abteilung sind auch wesentlich mehr Frauen als Männer beschäftigt. Daher kann ich nicht unbedingt behaupten, daß es für mich als Frau schwieriger war, erfolgreich zu sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab für mich persönlich eine schwierige Phase, als ich zwei pubertierende Kinder und meinen Beruf, der mit sehr viel Arbeit verbunden ist, unter einen Hut bringen mußte. Ich begann alles zu hinterfragen und mich sehr stark mit mir selbst zu beschäftigen. Ab diesem Zeitpunkt fühlte ich mich erfolgreich. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Unser Abteilungsleiter Stefan Hartmann hat mich immer wieder unterstützt und geführt. Das war für meine berufliche Entwicklung sehr wichtig, sonst hätte ich es nicht so weit geschafft.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Natürlich ist jede Abteilung nur so gut wie ihre Mitarbeiter. Ich habe eine gute junge Mitarbeiterin, die in Zukunft sukzessive mehr Tätigkeiten aus meinem Aufgabenbereich übernehmen wird. Es ist nicht leicht, jemanden zu finden, dem man sein Wissen weitergeben kann, und damit sollte man früh genug beginnen. Um kompetent agieren zu können, ist Beständigkeit ein wichtiger Faktor. Ist die Personalfluktuation zu hoch, geht sehr viel Wissen verloren. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich zählen tadellose Umgangsformen und wie weit jemand bereit ist, sich persönlich zu engagieren. Auch weitreichende Interessen und die Bereitschaft, sich weiterzubilden, sind von Vorteil.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere die Mitarbeiter in Einzel- und Gruppengesprächen, beispielsweise bei besonderen Anlässen wie Geburtstagsfeiern. Die Kolleginnen arbeiten aber alle sehr selbständig, meine Aufgabe ist es, gewisse Richtlinien vorzugeben und für Informationsaustausch zu sorgen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, daß Frauen in Führungspositionen gegenüber Mitarbeiterinnen kritischer sind als gegenüber Männern. Ich bin auch davon abgegangen, ein zu freundschaftliches Verhältnis aufzubauen, da eine bestimmte Distanz einfach erforderlich ist. Dennoch bin ich freundlich und zuvorkommend. Ich hoffe, so werde ich auch gesehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist immer ein Spagat. Die Kinder sind inzwischen zwar erwachsen, dafür arbeite ich wieder mehr. Trotzdem brauche ich mit zunehmendem Alter mehr Freiräume für mich persönlich. Aber gemeinsam mit meinem Lebenspartner versuche ich, hier die richtige Balance zu finden. Meine Kraft schöpfe ich aus der Familie, guten Gesprächen, Sport und Religion. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich bilde mich laufend weiter. Ich besuche häufig auch aus privatem Interesse Kurse, von denen ich glaube, daß sie beruflich von Vorteil sind. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Junge Menschen am Beginn ihres Berufslebens sollen sich an den richtigen Leuten orientieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eines meiner Ziele ist, mein Arbeitspensum in Zukunft ein wenig zu reduzieren. Da meine Erfahrung und mein Wissen im Unternehmen aber nach wie vor gefragt sind, ist es nicht immer leicht, mir mehr Freiräume zu schaffen.
Ihr Lebensmotto?
Für mich ist die Authentizität eines Menschen äußerst wichtig.