Zum Erfolg von Hedi Antenreiter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist es schon ein kleiner Erfolg, wenn ein Kunde bei mir etwas gekauft hat und dann wieder kommt und mir erzählt, daß ihm dieser Gegenstand große Freude bereitet. Erfolg ist für mich das Erreichen des Zweckes meiner Aktivität, das heißt die Zufriedenheit meiner Kunden. Anfänglich hatte ich übrigens auch gewisse Schwierigkeiten, ich mußte den Firmen nachlaufen, um deren Ware anbieten zu können. Heute besteht mein Erfolg in vielen Fällen auch in der Fähigkeit, nein sagen und qualitativ Minderwertiges und geschmacklich Unerfreuliches ablehnen zu können. Mein Erfolg besteht darin, daß ich meine Linie gefunden habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In bezug auf die Ansprüche, die ich an mich stelle, ja. Ich bin mir aber bewußt, daß da auch immer eine Portion Glück dazugehört.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es gibt für mich kein Rezept für Erfolg. Ich denke, daß persönlicher und konsequenter Einsatz notwendig sind. Es müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Mein persönliches Umfeld war ganz sicher eine ganz wesentliche Hilfe, dazu gehören die Familie, ein vorhandenes Startkapital und ein guter Standort. Ich arbeite auch ganz bewußt mit einem Kundenbindungsprogramm, ohne die Kunden zu verpflichten, denn Stammkunden sind die Basis des Erfolges.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Meine Branche ist doch eher eine weibliche Branche, daher habe ich hier keinerlei Schwierigkeiten. Für mich ist es sogar ein Vorteil, eine Frau zu sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich setzte mir zu Beginn der Selbständigkeit das Ziel, innerhalb von drei Jahren gut über die Runden zu kommen. Mittlerweile sind wir im vierten Jahr, und es läuft so gut, daß wir überhaupt nicht mehr ans Aufhören denken. Eigentlich fangen wir jetzt wirklich an und hoffen, noch viele Jahre hier tätig sein zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ganz sicher war die Wahl des Standorts - sowohl in Bezug auf die Kaufkraft als auch auf das Kundeninteresse - sehr wichtig.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Selbstverständlich ist es wichtig, individuell zu sein und sich selbst treu zu bleiben, das heißt, daß man mit einer gewissen Originalität in der Kontinuität sicher punkten kann. Allerdings kann man nicht alles neu erfinden, die Farben von Weihnachten werden immer Grün und Rot sein, und daran halte ich mich auch.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es gibt viele Leute, die es schätzen, daß ich mich schon in meinen jungen Jahren auf dieses Abenteuer eingelassen habe. Ich mache ja alles selber, ich bin mein Vertriebsleiter, mein Marketing, mein Management, mein Einkauf, mein Verkauf, etc. Das wird von vielen Leuten durchaus mit Respekt anerkannt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich glaube, es ist ein allgemeines Problem des Handels: der Werbeslogan Geiz ist geil ist haarsträubender Unsinn. Durch die zahllosen Sonderangebote und Dumpingpreise in allen Bereichen verlieren die Kunden den Sinn für den Wert der Dinge. Man weiß nicht mehr, was ein fairer Preis ist. Was ich anbiete, ist ja nicht unbedingt lebensnotwendig. Man kauft bei mir, um sich eine Freude zu machen, und das kann doch durchaus auch einmal etwas kosten. Ich würde mir wünschen, daß die Menschen die wahren Werte des Lebens wieder entdeckten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich biete Waren an, die man nicht überall findet, und achte sehr auf Qualität, sowohl was die Verarbeitung als auch die Herkunft der Waren betrifft. Wir gehen in unserem Angebot mit den Jahreszeiten und zeigen, wie man die eigene Wohnumgebung angenehmer und schöner gestalten kann. Wir beraten unsere Kunden individuell, was heutzutage durchaus nicht mehr allgemein üblich ist. Ich fühle mich in Österreich auch als Pionier. Verglichen mit anderen Ländern wie England und Frankreich gibt es hier viel zu wenige Innenausstatter.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich bin über jeden Mitbewerber, der mir ein bißchen ähnlich ist, sehr froh, denn wo mehr Geschäfte sind, kommen auch mehr Kunden. Ich bedaure es sehr, daß demnächst die Firmen Rasper und Pawlata schließen sollen, denn mit ihnen würde auch ein weiteres Stück Lebensqualität in meinem Sinne verlorengehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das geht nur durch die Unterstützung meines Mannes und meiner Familie. Ohne eine solche würde ich jedem davon abraten, sich in ein solches Abenteuer zu stürzen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Langfristig möchte ich so lange wie möglich an diesem Standort weitermachen, und zwar ohne irgendwelche Expansionsgelüste. Ich hoffe, daß noch viele Kunden unsere Schätze entdecken.