Zum Erfolg von Erich Rebasso
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich war es immer ein Ziel, materiell unabhängig zu sein. Ich finanzierte auch schon mein Studium fast von Anfang an selbst, unter anderem als Übersetzer und als Klarinettist. Während des Studiums war ich durchaus imstande, bescheiden zu leben. Materieller Erfolg ist für mich heute wichtig, wobei ich jedoch keinerlei Bedürfnisse nach irgendwelchen Statussymbolen verspüre. Zum Erfolg gehören auch Anerkennung und Freude am Beruf. Mir ist wichtig, daß meine Klienten zufrieden sind, wofür ich durchaus auch einmal bereit bin, auf mein Honorar zu verzichten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem Erreichten zufrieden. Wenn es einem gelungen ist, etwas aufzubauen, dann wird erwartet, daß es immer so weiter geht. Das stellt auch einen gewissen Druck dar.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, daß meine Fremdsprachenkenntnisse bisher der Schlüssel für meinen Erfolg waren. Selbstverständlich ersetzen diese nicht die fachliche Qualifikation, aber sie stellen in manchen Situationen einen entscheidenden Pluspunkt dar. Da ich nicht der Typ für gesellschaftliche Netzwerke bin, war der Besuch des Theresianums in dieser Hinsicht für mich nicht ausschlaggebend.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die Zeit meiner ersten Partnerschaft war weniger erfolgreich gewesen, doch ab dem Jahr 2001 gelang es mir, mein Potential voll auszuschöpfen, das läßt sich sehr klar sagen. Ich hatte ab diesem Zeitpunkt einen freien Kopf, während ich mich zuvor mit vielen spezifischen Fragen zur bestehenden Partnerschaft beschäftigen mußte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als größte Anerkennung werte ich, Klienten zu haben, die mir über Jahre hinweg die Treue halten, und von neuen Klienten beim ersten Gespräch zu erfahren, daß sie schon viel von mir gehört hätten.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Grundsätzlich haben Rechtsanwälte das Image, sehr viel oder sogar viel zu viel zu verdienen. Wir leben in Zeiten großer Umbrüche und müssen uns vielen neuen Herausforderungen stellen, die uns zwingen, alte Pfründe aufzugeben, wobei meine Generation davon schon weniger betroffen ist. Eines unserer Probleme ist sicherlich auch, daß der eigene Erfolg nicht nur von der eigenen Arbeit abhängt. Man beurteilt einen Fall, aber man kann nicht vorhersehen, wie ein Verfahren wirklich ausgehen wird. Aber die Juristerei ist eben keine exakte Wissenschaft. Es ist manchmal schwer, dies einem Laien begreiflich zu machen. Dies ist allerdings ein Problem, das vor allem jene Kollegen betrifft, die mehr mit Gerichtsverfahren zu tun haben.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Durch unsere Größe kann ein relativ breites Spektrum abgedeckt werden, ohne daß die persönliche Betreuung des Klienten darunter zu leiden hätte. Wir verfügen über eine überschaubare Kostenstruktur und gute Möglichkeiten, diese auch zu optimieren. Wir sind auch im internationalen Steuerrecht beratend tätig und kümmern uns umfassend um jeden einzelnen Klienten, ohne daß dieser wegen eines Details von einer Abteilung zu einer anderen geschickt würde, wie dies in manchen Großkanzleien wegen der sehr starken Spezialisierung der Fall ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Leider funktioniert diese Vereinbarung nur schlecht, für mein Privatleben bleibt mir zu wenig Zeit. Ich habe die Hoffnung, daß es mir gelingt, in ein paar Jahren den Spieß umzudrehen und eines Tages beruflich leiser treten zu können, um mehr Zeit für das Privatleben zu haben. Derzeit habe ich noch eine 80- bis 90-Stunden-Woche.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche etwa drei bis vier Seminare pro Jahr und versuche mich auch regelmäßig durch die Lektüre einschlägiger Literatur auf dem laufenden zu halten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, in etwa zehn Jahren soweit zu sein, mich nur mehr mit jenen Aufträgen zu beschäftigen, die mir auch persönlich Freude machen.