Zum Erfolg von Ilse Wenger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Freiheit, das Leben so zu gestalten, wie ich will. Im Beruf Freiraum zu haben, eigene Entscheidungen zu treffen und sich nicht jemanden unterordnen zu müssen, gehört ebenso dazu wie entsprechende finanzielle Mittel. Es ist mir auch wichtig, andere Menschen am Erfolg teilhaben zu lassen, sei es im Bereich der Wohltätigkeit oder im Freundeskreis.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Manchmal mehr, manchmal weniger.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Konsequenz, Fleiß, Interesse, Neugierde, Vielseitigkeit, Flexibilität und Beharrlichkeit sind die Eigenschaften, die mich auszeichnen und die für meinen Erfolg ausschlaggebend waren.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich hatte bei VPM nie das Gefühl, gegenüber männlichen Kollegen benachteiligt zu sein. Ich weiß aber, daß bei dem Einsatz, den ich bringe, Männer noch weiter kommen könnten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich lege großen Wert auf Authentizität. Ich kann und will mich nicht verstellen oder erfolgreiche Personen nachahmen. Andererseits überlege ich in bestimmten Situationen schon, wie sich die eine oder andere Person, die ich als Vorbild sehe, verhalten würde. Diese Vorgangsweisen fließen in meine Überlegungen ein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Gründer von VPM - Vienna Portfolio Management -, Herr Mag. Manfred Kastner, ist eine Persönlichkeit, die meine berufliche Entwicklung beeinflußt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Im Unternehmen wurde mir immer Wertschätzung entgegengebracht und ganz klar ausgesprochen. Mit meiner Berufung in den Vorstand erhielt diese Anerkennung auch offiziellen Charakter.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe sehr gute Mitarbeiter, ohne deren Unterstützung und Einsatz ich heute nicht da wäre, wo ich bin.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das Personalbüro trifft zwar eine Vorauswahl, in letzter Konsequenz entscheide ich dann aber selbst. Voraussetzung ist, daß das Anforderungsprofil für diese Stelle erfüllt wird. Ausschlaggebend sind schließlich der persönliche Eindruck, das Bauchgefühl, und ob der oder die Bewerberin ins Team paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin sehr teamorientiert und versuche den Mitarbeitern in jeder Hinsicht ein Vorbild zu sein. Außerdem motiviere ich durch Feedback, Lob und kritische Gespräche. Ich vermittle den einzelnen Mitarbeitern, was ich von ihrer Arbeit halte.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich vermute, daß mich die Mitarbeiter als kollegiale, soziale und liberale Vorgesetzte empfinden. Vielleicht erwecke ich manchmal den Eindruck, etwas übergenau und penibel zu sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke ist die absolute Kundenorientiertheit. Wir wollen den Kunden eine bestmögliche Leistung und optimale Vermögensentwicklung bieten. Dabei spielt Vertrauen eine große Rolle. Wir möchten unsere Kunden ein Leben lang begleiten, und unsere Stellung ist damit ein wenig vergleichbar mit der eines Hausarztes oder eines Familienanwalts.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Beruf ist gleichzeitig mein Hobby. Außerdem habe ich einen sehr verständnisvollen Mann, und ich muß mich im Haushalt nicht mehr um allzu viele Dinge kümmern. Mein Mann achtet auch darauf, daß extrem arbeitsintensive Phasen nicht zu lange dauern und ermahnt mich dann, wieder einen Gang zurückzuschalten. Die verbleibende Freizeit kann ich aber wirklich genießen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bei der Berufswahl sollten die eigenen Interessen und Vorlieben die Hauptrolle spielen. Den Beruf nur nach Verdienstmöglichkeiten und Chancen auszuwählen, halte ich für falsch. In einem Beruf, bei dem das Herz dabei ist, wird man glücklicher und damit erfolgreicher sein. Ohne Fleiß, Konsequenz und harte Arbeit geht es aber trotzdem nicht, sofern man etwas erreichen will. Schließlich ist nicht jeder Mensch zum Erfolg geboren, und wer keine Top-Karriere oder Spitzenposition anstrebt, wird auf andere Weise glücklich werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zum Erfolg gehört nach meiner Definition die Freiheit, das Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Mein Ziel ist es, mich niemals irgendwo hineinpressen zu lassen, wo ich mich nicht wohl fühle. Ich möchte in meinem Beruf das Tempo und die Intensität vorgeben.