Zum Erfolg von Gabriela Hahnl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit jener Tätigkeit, die mir Spaß macht, auch noch Geld zu verdienen. Innere Zufriedenheit steht für mich an erster Stelle.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Im Schloß Schwarzenau war 1990 eine große Ausstellung. Zu diesem Zwecke eröffnete ich besagten Würstelstand, was mich auf den Geschmack brachte. 1993 kaufte ich das Gasthaus, und im Jahr 2004 erfolgte der Um- und Ausbau von Pub und Restaurant. Mein Arbeitstag dauert meist 16 Stunden, was ich jedoch nicht als Belastung sehe. Ausdauer und Arbeitswille sind wesentliche Voraussetzungen, um erfolgreich zu werden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich reagiere auf Probleme in der ersten Sekunde impulsiv, finde aber rasch zu meinem Humor zurück.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich habe noch nichts derartiges erfahren. Wenn man Kinder hat, spürt man als Frau die Mehrfachbelastung aber besonders stark.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich den Umbau zum Gasthaus, ein Lokal mit 20 Sitzplätzen und einem schönen Schanigarten, abgeschlossen hatte, spürte ich zum ersten Mal, am richtigen Weg zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Schritt in die Selbständigkeit und im speziellen in die Gastronomie war meine beste Entscheidung. Alleine den Weg dahin könnte ich mir noch besser vorstellen. Heute würde ich eine Hotelfachschule besuchen, um mit mehr Grundwissen in das Berufsleben zu starten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Mann, der immer hinter mir gestanden ist, alles mitgetragen hat und mich und meine Pläne akzeptierte, prägte mich sehr stark. Er selbst betreibt eine große Landwirtschaft mit rund 80 Hektar. Weiters bewundere ich die berühmten Köche und ihre Leistungen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bei uns am Land ist die Konkurrenz der Vereinsgastronomie recht störend. Das ganze Jahr über wird bei Festen selbst ausgeschenkt. Leider sieht die Politik diesen Umstand nicht oder anders.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder erfolgreiche Betrieb braucht gute, motivierte Mitarbeiter. Alleine könnte ich wenig ausrichten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein neuer Mitarbeiter arbeitet einige Tage im Betrieb mit, dann sehe ich, ob wir miteinander auskommen. Teamfähigkeit ist für mich ein ganz wesentlicher Faktor.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere natürlich mit Lob, aber wir unternehmen auch in der Freizeit einiges gemeinsam. Ab und zu werden Sonderprämien ausgeschüttet, und ich überrasche meine Mitarbeiter auch mit kleinen Geschenken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich habe Stammgäste, für die ich ein Menü koche und habe ihnen gegenüber fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich den Ruhetag einhalte. Als große Anerkennung meiner Leistung sehe ich die Gäste, die einen weiteren Anreiseweg in Kauf nehmen, um bei mir zu speisen oder den Abend zu verbringen. Eine große Stärke meines Betriebs ist auch die Tatsache, daß ich meine Mannschaft bei Engpässen zuhause anrufen kann, und binnen zehn Minuten stehen alle in der Tür, um auszuhelfen. Davon bin ich begeistert.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich versuche immer, dem Mitbewerber einen Schritt voraus zu sein. Im Augenblick biete ich beispielsweise mexikanische Gerichte, früher waren es das Salatbuffet und die Vollwertkost, mit denen ich mich von der Konkurrenz abhob.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als die Kinder noch klein waren, war ich hin und her gerissen zwischen Ehrgeiz und schlechtem Gewissen. Die verbliebene Zeit habe ich aber strikt den Kindern gewidmet. Heute leiste ich mir ab und zu einige Tage Urlaub, und insgesamt gelingt es mir sehr gut, Beruf und Privatleben zu vereinbaren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Vor einigen Jahren habe ich direkt vor Ort in Spezialitätenrestaurants Kochkurse absolviert und mich dabei für die ausländische Küche interessiert. Heute ist die Weiterbildung etwas ins Hintertreffen geraten, die Praxis steht im Vordergrund und ist auch eher meine Stärke.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das Leben ist ständige Veränderung, und ich finde, daß die Anforderungen an die Jugend immer höher werden. Ich suche für das Pub junge Mitarbeiter, jedoch der Großteil ist desinteressiert und demotiviert. Auch vermisse ich, daß junge Menschen mit Freude an die Arbeit gehen. Es kann doch nicht sein, daß ich mein Leben lang, ohne Spaß daran zu haben, meinem Beruf nachgehe. Eine gewisse Schuld gebe ich auch den Medien, wo ich am Montag höre: grauer Montag und am Donnerstag: endlich: das Wochenende beginnt. Die Einstellung zur Arbeit wird damit negativ beeinflußt, und ich sehe nicht ein, daß die Arbeit selbst als schlecht hingestellt wird. Das Werteverhältnis stimmt einfach nicht mehr. Daher rate ich der Jugend zu mehr Enthusiasmus und Tatendrang.