Zum Erfolg von Karl Rogler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich ist Erfolg eine gewisse Zufriedenheit, abseits von Zahlen und Fakten - eine gesunde Mischung aus dem Erfüllen dessen, was von einem erwartet wird, und dem, was man selber zu leisten imstande ist. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der Glaube an mich selbst ist für mich das Entscheidende, das Wissen um die eigene Stärke und das Aufrechterhalten dieser Stärke machen für mich den Erfolg aus. Zu Beginn meiner Karriere prägte mich das erste Ausloten hinsichtlich Autorität und Führungsstil sehr, und ich pflegte und realisierte auch - geprägt durch die sehr frühe Ausstattung mit Autorität und die Übertragung von Führungsaufgaben im Jahr 1981 - einen kollegialen Umgang mit meinen Mitarbeitern. Eine meiner Stärken ist, etwas aufzubauen und ein Klima der Motivation zu schaffen. Meines Erachtens muß man als Vorgesetzter seinen Mitarbeitern vorleben und vorzeigen, was machbar ist.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Im gemeinsamen Gespräch packe ich eventuelle Probleme mit meinen Mitarbeitern an, um gemeinsam zu einer Lösung zu gelangen. Ich grüble nicht lange über vergangene Dinge, da hierbei nur Energie verlorengeht, sondern starte üblicherweise sofort aus der neuen gegebenen Situation, ohne den Fokus auf die eigentliche Zielrichtung zu verlieren, und blicke grundsätzlich optimistisch nach vorne.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Rückschläge und Tiefs miteingerechnet, fühle ich mich seit den Jahren 1983/84 erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Weg hinaus aus dem Büro und weg von der typischen Technikertätigkeit im Innendienst war eine gute Entscheidung. Mit meinen ehemals dürftigen Fremdsprachenkenntnissen aus meiner Schulzeit war auch der Entschluß, ins Ausland zu gehen, aus heutiger Sicht richtig. Hätte ich noch einmal die Wahl, so würde ich nach der Matura ein Studium absolvieren, was ich damals, 1973, als nicht wesentlich betrachtete, da es mir damals wichtiger erschien, eigenes Geld zu verdienen und mich frei zu bewegen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der Vorstand bei Alfa Laval, Herr Hans Georg Kirchner, hat meinen weiteren Weg sehr beeinflußt, da er offenbar Stärken in mir erkannte und mich daher schon früh förderte. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das deutliche Klima, das mehr auf Verdrängung anstatt Bewertung des tatsächlichen, den jeweiligen Investitionsbedürfnissen entsprechenden Leistungsangebots, setzt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine äußerst wichtige Rolle. Sie sind der eigentliche Garant für die Konsolidierung des Aufgebauten und den nachhaltigen Ausbau des Erreichten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wesentlich sind möglichst fertige Persönlichkeiten, denen man unterstellen darf, daß sie gewohnt sind, anzupacken.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Hauptsächlich durch Anerkennung, durch Bestätigung, und indem ich offen auf sie zugehe, versuche ich die erbrachte Leistung zu honorieren. Die Ausstattung mit hoher Selbständigkeit und Eigenverantwortung innerhalb strategischer Ziele ohne großen Kontrollbürokratismus erscheint mir als der wesentlichste Motivationsfaktor. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Meine Weiterbildung findet immer anlaßbezogen statt, um mir jeweils das für eine bestimmte Aufgabe nötige Rüstzeug anzueignen. Dies muß zeitschonend, kurz und kompakt erfolgen. Meine letzte Fortbildungsmaßnahme fand 2004/05 im Bereich der Netzwerktechnik statt. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Leider empfinde ich eine gewisse Inflation der Ausbildung. Die Anforderungen an reinen Ausbildungstiteln sind so gewaltig gestiegen, daß eine Stelle, die früher mit einem Absolventen der Handelsschule abgedeckt werden konnte, heute wahrscheinlich von einem Absolventen der Wirtschaftsuniversität eingenommen werden muß. Dadurch nimmt leider auch der Frust der jungen Leute über häufig nicht den Erwartungen entsprechende Anstellungen zu, und eine ausgeprägte Ellbogentechnik und gelegentlich übertriebener Egoismus nehmen überhand. Mein Rat an die Jugend lautet daher, sich auf das Wesentliche zu besinnen und Inhalte und Praxisbezug in den Vordergrund zu stellen. Oft sehe ich gut ausgebildete Handwerker in einer besseren Zukunftssituation als frustrierte, weil schwer anzustellende, hochtheoretisch ausgebildete junge Leute.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Chance wahrnehmen, das Unternehmen SimonsVoss in Österreich fest und nachhaltig zu etablieren und eine solche Operation zum gegebenen Zeitpunkt an einen Nachfolger geordnet mit entsprechender Perspektive zu übergeben. Nach Beendigung meiner beruflichen Laufbahn möchte ich mich gerne der Kunst widmen - vielleicht sogar in Form eines Studiums.