Zum Erfolg von Andreas Temmel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß meine Patienten glücklich sind. Erfolg ist auch Anerkennung, die man zum Beispiel von zufriedenen Patienten erhält, und zum Erfolg gehört natürlich eine Harmonie im Privatleben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke schon, erfolgreich zu sein.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In erster Linie ist unser Erfolg dem Chef unserer Klinik zu verdanken, der die beiden Themen, mit denen wir uns beschäftigen, für sehr sinnvoll hält und Patienten zu uns schickt. Vielleicht gehört auch etwas Glück dazu, so hatte beispielsweise der Kollege, der sich um meine Stelle bewerben sollte, einfach vergessen, dies zu tun, so daß ich mich erfolgreich bewerben und in der Folge auch bewähren konnte, und schließlich steht auch meine Frau voll hinter mir und koordiniert unser Privatleben. Für unseren Erfolg ausschlaggebend war auch die Begegnung mit Prof. Hummel, einem sehr bekannten Riechforscher in Deutschland, der sehr eng mit uns zusammenarbeitet.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich gab es in meiner Laufbahn zahlreiche Teilerfolge. Während des Studiums fühlte ich mich nach jeder bestandenen Prüfung erfolgreich, ich fühlte mich erfolgreich, als ich bei Prof. Kerjaschki die Studienassistentenstelle und später, als ich die Famulaturplätze in England und in den USA erhielt. Ich machte aber auch die Erfahrung, daß die Schritte zum Erfolg mit der Zeit immer größer werden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich meine Frau heiratete!Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein wissenschaftlicher Mentor war zweifellos Prof. Dr. Thomas Hummel, ein deutscher Pharmakologe, der sich auf das Riechen spezialisierte, einen für mich vorbildlichen Lebensweg ging, in seiner ruhigen Art hervorragende Führungsqualitäten besitzt und mich auch dadurch förderte, daß er Ideen unterstützte oder verwarf. Der zweite ist Prof. Ehrenberger, der mich ebenfalls förderte und mich nie behinderte, als ich die Idee hatte, mich auf das Riechen, das Schnarchen und die Schlaf-Apnoe zu spezialisieren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erhalte ich in erster Linie seitens meiner Patienten. Ich bekomme Rückmeldungen von Menschen, denen ich helfen konnte und die mir nach langer Zeit dann schreiben, wie sich ihre Lebensumstände zum Positiven gewendet haben. Natürlich gibt es auch wissenschaftliche Anerkennungen wie beispielsweise den Neuroth-Preis oder die Annahme eines Artikels durch eine renommierte Zeitschrift, etc.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Unser größtes Problem ist jenes der Arbeitszeit. Es fallen viele Stunden für administrative Routinearbeiten an, die dann beim Nachdenken fehlen. Außerdem besteht auch ein gewisses Mißverhältnis zwischen dem notwendigen Arbeits- und Zeitaufwand und der dafür vorgesehenen Entlohnung der Ärzte.Welche sind die Stärken Ihrer Abteilung? Wir haben nie vergessen, daß es bei unseren Patienten nicht nur um ein kleines Organ geht, sondern daß dahinter ein ganzer Mensch steht. Wir nennen sie beim Namen und nicht bei ihrer Krankheit. Wir sind auch technisch hervorragend ausgestattet, wir verfügen beispielsweise über das einzige Olfactometer Österreichs.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Im Rahmen des Riechens haben wir keine Konkurrenz. Mit Deutschland (Prof. Hummel) und mit den USA (Prof. Kobal) arbeiten wir eng zusammen. Prof. Kobal war es, der uns dieses Gerät schenkte! Die Riecher sind eine freundschaftliche Gruppe, die nicht in Kategorien der Konkurrenz denkt. Mit dem Schnarchen beschäftigen sich Pulmologen, Neurologen und HNO-Ärzte, da gibt es zuweilen Überschneidungen, obwohl das betroffene Organ eindeutig in den HNO-Bereich gehört.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit einer sehr strengen Zeiteinteilung und einer verständnisvollen Ehefrau, die die familiäre Organisation trägt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich veranstalte selbst zwei bis vier Fortbildungen jährlich und besuche drei bis vier Kongresse pro Jahr, darüber hinaus ist Fortbildung natürlich Teil meines Alltags.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin durchaus zufrieden, würde mir aber ein bißchen mehr Freizeit wünschen.