Zum Erfolg von Ernst Lauermann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie, mit dem Herzen bei der Sache zu sein; Geld ist für mich kein Zeichen des Erfolges. Ich bin hier auf meinem Posten ersetzbar, betrachte dennoch das Museum als mein Museum, das einen wichtigen Teil meines Lebens darstellt. Erfolg heißt für mich demnach auch Zufriedenheit - mit allen Höhen und Tiefen, diese Ausschläge in beide Richtungen brauche ich, wie auch einen gewissen Ansporn und Visionen. Ich stecke mir hohe Ziele.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, unter meiner Führung konnten zahlreiche Aktivitäten innerhalb des Museums gesetzt werden. Wir arbeiten verstärkt mit Aktionen, wie etwa einem Kelten- und einem Steinzeitfest, und versuchen so, mehr Schüler - die unsere Hauptklientel darstellen - als Besucher zu gewinnen. Da die Schülerzahlen an den Schulen im Sinken begriffen sind, ist es notwendig, hier gegenzusteuern.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich war für mich, mir Ziele zu stecken und eine Vision vor Augen zu haben. Was den Erfolg des Unternehmens betrifft, so versuche ich, nicht rein wissenschaftlich zu denken, sondern mit Hilfe meines Wissens die Materie für die Besucher nachvollziehbar zu gestalten. Das heißt, ich versuche, die Wissenschaft so zu verpacken, daß sie die Museumsbesucher anspricht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meines Erachtens müssen Probleme sofort angesprochen werden, sie dürfen nicht verschwiegen werden. Allein die mangelnde Kommunikation führt zu Mißverständnissen. Wenn Schwierigkeiten ausgesprochen werden, können sie meist sofort gelöst werden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich war gerne Lehrer, den Eintritt in den Landesdienst betrachte ich jedoch als Glücksfall, weil ich damit mein Hobby zum Beruf machen konnte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Geprägt wurde ich sehr von einem leider schon verstorbenen Professor an der Universität, Prof. Dr. Karl Kromer, der nicht nur im prähistorischen Bereich über ein breites Wissen verfügte, sondern mir mit Hilfe seiner Lebensweisheit einen bestimmten Weitblick vermitteln konnte. Uns verband auch eine tiefe Freundschaft.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In nächster Zeit stehen im Museum für Urgeschichte des Landes Niederösterreich umfangreiche Maßnahmen an. So werden einige Bereiche übersiedelt und bauliche Veränderungen durchgeführt, und eine Neupositionierung des Museums wird erfolgen. Für die effektive wissenschaftliche Forschung, die ich sehr gerne betreiben würde, fehlt mir im Moment noch die Zeit. Ein weiteres Problem ist die Vermittlung meiner Arbeitsphilosophie an die Kulturabteilung der Landesregierung. Dort laufen alle Sparten der Kultur zusammen, und mein Bereich wird nicht gesondert gesehen. Hier bin ich gefordert, meine Visionen glaubhaft zu vermitteln, und hier muß ich auch mit Zahlen und Fakten agieren - und ich habe nichts dagegen, wenn ein Verantwortlicher am Ende glaubt, es war seine Idee.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Team ist für das Unternehmen außerordentlich wichtig - ohne meine Mitarbeiter ist die Aufrechterhaltung des Betriebes nicht möglich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Für meine Mitarbeiter möchte ich erreichen, daß ihr Arbeitsplatz erhalten bleibt, und dafür setze ich mich vehement ein. Ich gebe die Linie vor, und in der Teambesprechung erarbeiten wir gemeinsam die nächsten Schritte. Ich spiele mit offenen Karten, sage, was ich mir vorstelle, und versuche, meinen Mitarbeitern meine Vision zu vermitteln. Auch räume ich meinen Mitarbeitern Freiheiten ein und übertrage ihnen Eigenverantwortung. Die letzte Entscheidung habe zwar ich zu treffen, ich möchte vorab aber eine gemeinsame herbeiführen, damit sich alle damit identifizieren können. Jeder soll sich gemäß seinen Fähigkeiten einbringen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir freuen uns, 2006 in die Gruppe der „Top-Ausflugsziele Niederösterreich“ aufgenommen worden zu sein, welche die größten und bekanntesten niederösterreichischen Ausflugsziele umfaßt. Bei der Aufnahme müssen zahlreiche Kriterien erfüllt werden, und mit großem Einsatz konnten wir dieses Ziel erreichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin meiner Frau dankbar, daß sie mich vor kurzem davor bewahrt hat, mir eine weitere berufliche Herausforderung aufzubürden. Sie unterstützt mich in allen Belangen und steht voll hinter mir.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Vorwiegend pflege ich den Austausch mit den benachbarten Museen, auch im angrenzenden Ausland. Ich freue mich, wenn die betrieblichen Belange ausgelagert werden und ich mich vermehrt der wissenschaftlichen Arbeit widmen kann. Es gibt enge Kontakte zur Universität Wien.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Jugend sollte versuchen, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen, unter Bedachtnahme darauf, daß nicht alles, was die vorige Generation gemacht hat, schlecht war. Und sie sollte versuchen, mit dem Herzen bei der Sache zu sein - dann bereitet die Arbeit auch Freude. Für wesentlich halte ich auch den Gedanken, nicht immer ganz vorne stehen zu müssen, sondern die Sache selbst in den Vordergrund zu stellen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte erreichen, daß der Standort Asparn einen wichtigen Stellenwert einnimmt und über die Landesgrenzen hinaus an Bedeutung gewinnt. Dazu sind weiterhin umfangreiche Maßnahmen notwendig, und vieles liegt nicht in meiner Macht, sondern ist von zahlreichen äußerlichen Faktoren abhängig.