Zum Erfolg von Waldemar Festenburg
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet gemeinhin, im Rampenlicht zu stehen, und angeblich ist ja Neid die höchste Form der Anerkennung. Erfolg bedeutet für mich, daß ich mich in der Früh in den Spiegel schauen kann, ohne rot zu werden. Heute früh waren in meiner Ordination sieben Patienten, jeder mit einem von mir eingesetzten Implantat im Mund, und jeder war zufrieden: Das ist Erfolg für mich. Ich beschäftige mich auch mit sehr schwierigen Bereichen der Chirurgie, in die sich nur sehr wenige Kollegen hineinwagen, und wenn ich hier zufriedene Patienten habe, dann werte ich dies als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Schon, das kann ich schon sagen. Ich freue mich, wenn meine Patienten mit meiner Arbeit zufrieden sein können, und das sind sie ja auch.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wollte es einfach. Sicherlich spielen ein gewisses Talent, Arbeitseinsatz und Begeisterung für meinen Beruf eine Rolle.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Schon während meiner Ausbildung fühlte ich mich erfolgreich. Ich wurde überall dorthin mitgenommen, wo andere gerne hingewollt hätten, und zwar ohne, daß ich mich besonders darum bemüht hätte. So durfte ich beispielsweise nach großen Operationen meines Chefarztes, Prof. DDr. Jenca, nähen, und absolvierte noch während der Ausbildung Nachtdienste für ihn, wobei er natürlich per Mobiltelefon erreichbar war.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prof. Jenca, der Dekan der Kaschauer Universität, ist für mich ein Vorbild und förderte mich auf meinem Weg, wo er konnte. Natürlich ist auch mein Vater ein Vorbild für mich gewesen, wobei er allerdings auch andere Interessen hatte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich hatte schon sehr früh die Chance, zahlreiche Publikationen zu veröffentlichen, und ich erhielt ein Diplom in oraler Chirurgie - eine nicht sehr einfache Zusatzqualifikation, die mir seitens des Professors nach zwei, drei Jahren zuerkannt wurde, wo andere sieben, acht Jahre brauchen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Kassensystem stellt unsere Branche vor schwerwiegende Probleme. Es ist doch eine Schande, daß in einem so hochentwickelten Land wie dem unseren die Basisversorgung mit gewissen Leistungen - wie beispielsweise der Vorsorge, der oralen Hygiene, die wirklich sehr dringend wären -, so geringfügig bezahlt wird, während größere, wesentliche prothetische Versorgungen zwar nicht überbezahlt, doch halbwegs anständig bezahlt werden. Wenn aber die kleine, mühevolle konservative Zahnmedizin vernachlässigt wird, dann kommt es unweigerlich zu großen Problemen.Welche sind die Stärken Ihrer Ordination? Unsere Stärke liegt zunächst sicherlich darin, daß unsere Patienten an technischen Einrichtungen bei uns das Neueste finden, was es auf dem Markt gibt. Die behandelnden Ärzte meiner Ordination sind alle auf dem höchstmöglichen Niveau der Ausbildung, wir nehmen laufend Weiterbildungen wahr, und alle neuen Errungenschaften werden von uns genau geprüft. Es ist wesentlich, niemals stehenzubleiben. Da ich auch als Prüfer an einer Universität tätig bin, bin ich ohnedies gezwungen, an der Spitze zu bleiben, schließlich werde ich ja auch von den Studenten gefordert. Ich leite dort - nach dem Dekan - die Abteilung für Implantologie, das ist gewissermaßen mein Steckenpferd. Wir bieten unseren Patienten eine familiäre Betreuung, so daß sie sich bei uns vom ersten bis zum letzten Schritt wohl fühlen können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Gar nicht. Ich bin zweimal geschieden und am besten Weg dazu, wieder zu heiraten, wobei ich nun eine Frau gefunden habe, die genauso ein Workaholic ist, wie ich einer bin. Ich bin oft bei meiner Tochter, die in Polen lebt, und auch allgemein viel unterwegs, aber ich bin damit zufrieden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin zur Zufriedenheit meiner Patienten arbeiten. Es ist notwendig, die Ordination zu vergrößern, weshalb wir dabei sind, zu übersiedeln. Beruflich habe ich mein Ziel, Professor in Kaschau zu werden, wohl auch bald erreicht. Die Implantologie ist sicherlich ein Teil der Zukunft der Zahnmedizin, obwohl sie auch eine Sackgasse ist und mit der Zeit an Relevanz verlieren wird, da auch hier die Zukunft der Stammzellenforschung gehört.