Zum Erfolg von Ingrid Nagode
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, unter Berücksichtigung meiner Begabung und Interessen Ziele zu erreichen, durch die Nutzen für mich selbst und das Umfeld entsteht. Familiärer Erfolg bedeutet für mich, das Heranwachsen meines Sohnes zu einer eigenständigen Persönlichkeit mitzuerleben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da ich es geschafft habe, beide Ausbildungen meinen Interessen entsprechend sinnhaft einzusetzen, was auch meiner Wertehaltung entspricht. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg war sicherlich die Kommunikation mit den Vertretern meiner Organisation bzw. deren Unterstützung. Es ist wichtig, Visionen zu teilen und Überlegungen zur Umsetzung gemeinsam anzustellen. Dies habe ich mit positiver Haltung und Begeisterung vermittelt und auf meine Mitarbeiter übertragen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche, das Problem zu analysieren und dann zeitgerecht Entscheidungen zu treffen. Man lernt aus Herausforderungen und Problemen. Fehler sind da, um sie zu erkennen und sie sich einzugestehen - und nicht, um Schuldige zu suchen. Lernfähigkeit ist in diesem Zusammenhang wesentlich, denn zweimal den gleichen Fehler zu machen wäre dumm. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, ich empfinde es nicht so. Wesentlich ist, verantwortungsbewußt zu handeln, sich treu zu bleiben, um auch als Frau aufzutreten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erstmals 1979, als ich für meinen damaligen Dienstgeber - einen amerikanischen Versicherungskonzern - nach New York flog und mitbekam, daß dieser Gesellschaft dort der dritthöchste Wolkenkratzer gehört.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Zu Beginn meiner Karriere in der Organisation war es wichtig, Klarheit zu schaffen, was sich anfänglich als schwierig erwies. Ich entschied mich dafür, ein schriftliches Regelwerk aufzubauen und u.a. nicht auf der Stelle alle Mitarbeiter zu duzen, was früher üblich war. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Bei der Leitung dieses Vereins ist es vor allem wichtig, auf die individuellen Anforderungen einzugehen. Selbstverständlich ist es aber klug, auch zu beachten, was bei anderen gut funktioniert, und zu prüfen, ob Teile für die eigene Organisation passen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater hat mein Leben sehr geprägt. Er war ein sehr ehrgeiziger, tüchtiger Mensch und hat mich mit seinem Wesen, seiner fachlichen Kompetenz und Durchsetzungskraft sehr beeindruckt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In unserer Gesellschaft wird Anerkennung in erster Linie in Form von Einkommen abgegolten. Ebenso wichtig ist jedoch das Vertrauen, das mir von meiner Organisation und dem Subventionsgeber entgegengebracht wird, sowie die Tatsache, daß unsere Mitarbeiter stolz sind, bei uns arbeiten zu dürfen. Dies ist ein sehr schönes Gefühl. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Hauptproblem in der Vereinssachwalterschaft ist, daß wir von den Gerichten enorm nachgefragt sind, jedoch aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen nicht in der Lage sind, diese Nachfrage zu befriedigen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen für mich eine sehr große Rolle, da gerade unsere multiprofessionellen Teams stark dazu beitragen, gemeinsam unsere Ziele zu erreichen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Als wichtigste Kriterien erachte ich hohes Verantwortungsbewußtsein, soziale Kompetenz und exzellente Fähigkeiten im betreffenden Aufgabengebiet. Ein Mitarbeiter muß an das glauben, was er tut, und Menschen so akzeptieren können, wie sie sind, um ihnen helfen zu können. Die Leidenschaft, sich für ein Ziel zu begeistern, ist mir sehr wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivation unserer Mitarbeiter erfolgt vorrangig durch die Schaffung guter Arbeitsbedingungen und das Feedback der direkten Vorgesetzten.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß sie ein positives Bild von mir haben. Sie wissen, daß sie sich jederzeit an mich wenden können. Manchmal werde ich vielleicht als etwas zu fordernd gesehen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärken unseres Vereins, der ca. 70 Mitarbeiter umfaßt, sind die Leistungsbereitschaft, die Flexibilität und die Überschaubarkeit. Wir kennen einander, auch wenn wir an sieben verschiedenen Standorten tätig sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche generell, diese beiden Bereiche zu trennen. So lange mein Sohn noch klein war, hat mich mein verstorbener Mann in der Erziehung sehr unterstützt. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? In unserem Verein werden laufend Schulungen für Mitarbeiter und ein internes Fortbildungsprogramm angeboten. Darüber hinaus besuche ich regelmäßig Rechtsfortbildungen, auch Fortbildungen zu Verhandlungstraining, Controlling etc., im Rahmen von etwa zwei Wochen jährlich. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mein Rat lautet, eine gute Ausbildung in den Vordergrund zu stellen und bei der Berufswahl auf seine Interessen und Gefühle zu hören. Sollte man später erkennen, die falsche Wahl getroffen zu haben, sollte man den Mut zur Veränderung haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, daß diese Organisation weitere Aufgaben übernimmt, um den Nutzen der Vereinssachwalterschaft breiter zu streuen und damit für mehr Menschen als bisher hilfreich zu sein, d.h. konkret die Durchführung verstärkter Beratungs- und Schulungsangebote durch unsere erfahrenen Mitarbeiter.