Zum Erfolg von Alexander Weichselbaumer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich immer das Erreichen von selbst gesteckten Zielen. Da gibt es zunächst eine Vision, eine Vorstellung, wo die beruflichen Ziele liegen, was ich erreichen möchte. Der Weg dorthin besteht aus vielen kleinen Etappenzielen. Aber jedes Erreichen eines Zieles stellt einen Erfolg dar. Natürlich strebt der Mensch immer nach mehr. Dieses Mehr kann aber durchaus auch ein Mehr an Lebensqualität sein, indem ich die bisher erwirtschafteten Ressourcen mit geringerem Aufwand erhalte. Der berufliche Erfolg steht und fällt mit dem privaten Umfeld. Funktioniert die Partnerschaft und geht es der Familie gut, ist man innerhalb seines Gefühlskosmos ausgeglichen und hat Kraft für die beruflichen Herausforderungen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja und nein. Ich bin ein zufriedener Mensch, und Zufriedenheit ist ein hohes Gut, weil sie Halt und Rückhalt im Leben gibt. Auf der anderen Seite gebe ich mich nicht so leicht mit den erreichten Zielen zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war die Erkenntnis, daß für den Erfolg vor allem drei Dinge notwendig sind: Fleiß, Zufall und Glück sowie ein gewisser Lebenshunger. Wenn ich mich mit allem gleich zufrieden gebe, suche ich nicht weiter und verpasse vielleicht wertvolle Chancen. Nur das, was man gerne macht, macht man wirklich gut. Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich habe das Selbstvertrauen, neue Herausforderungen anzunehmen und Dinge auszuprobieren. Natürlich passieren manchmal auch Mißerfolge, aber nur wer nichts tut, macht keine Fehler. Auch wenn es für einen Künstler blasphemisch klingen mag, aber ich sehe meinen Beruf durchaus kreativ. Ich kann sehr viel gestalten und habe einen großen Freiraum, den ich ausleben kann.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Auch wenn ich ursprünglich eine Karriere als Anwalt anstrebte, bin ich mit meiner Entscheidung, in den Immobilienbereich und damit in die Wirtschaft zu gehen, sehr glücklich.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Gute Ideen muß man nicht immer erfinden, das Rad muß nicht ständig neu erfunden werden - auch gute Kopien können zum Erfolg führen. Als Tiefgaragen vor 20 Jahren in Amerika längst fixer Bestandteil der Parkraumbewirtschaftung waren, wurde bei uns noch milde darüber gelächelt, weil es damals noch genügend Parkplätze auf der Straße gab. Heute sind Parkgaragen bei uns eine Selbstverständlichkeit, auch wenn die Idee abgekupfert ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meinen Eltern verdanke ich sehr viel, da sie mich wirklich nach Kräften unterstützten. Mein Vater war immer der Meinung, daß man nur das machen soll, was man auch vertreten kann - mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten. Er unterstützte mich aber nicht blind, sondern legte auch sein Veto ein, wenn er mit einer Entscheidung nicht einverstanden war. Obwohl er ein Vorbild für mich war, hörte ich im Endeffekt doch meist auf meine innere Stimme. Wenn man nur fremd gesteckte Ziele verfolgt, läuft man einer Chimäre nach.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Von außen, also von den Eigentümern, bekomme ich so gut wie keine Anerkennung, die muß ich mir selbst holen bzw. geben. Das ist aber auch verständlich, da der Klient ja keinen Einblick in die Komplexität meiner Tätigkeit für ihn hat.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich gebe meinen Mitarbeiterinnen meist nicht klar definierte, konkrete Anweisungen, sondern lasse ihnen ihren persönlichen Spielraum. Ich sage nicht, mach bitte A, B und C, sondern möchte das Ergebnis X. Das ist ein gewisses Vertrauen und verlangt natürlich Eigeninitiative von den Mitarbeitern. Das ist mir wichtig, aber auch Teamgeist und Sympathie sind Entscheidungskriterien.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Kanzlei ist eine Art Lebensverwirklichung, daher sind die Grenzen zwischen Beruf und Privat sehr schwimmend. Wenn ich 60 oder 70 Stunden pro Woche arbeite, ist das meine Entscheidung. Bis vor zwei Jahren war ich eigentlich nur mit der Kanzlei liiert, inzwischen habe ich eine Lebenspartnerin, die durch eine glückliche Fügung gleich nebenan wohnt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die Kanzlei weiter absichern, und mir durch gewissenhafte Arbeit und verantwortungsbewußtes Handeln die Zufriedenheit und das Vertrauen der Eigentümer auch in Zukunft erhalten. Das ewige Vorwärtsstreben nach noch mehr Klienten, noch mehr Häusern, noch mehr Umsatz, hat nicht unbedingt oberste Priorität. Mehr Lebensqualität und mehr Freizeit finde ich derzeit das erstrebenswertere Ziel. Dennoch möchte ich mir die Lernfähigkeit erhalten und mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Ich brauche Aufgaben, nur in den Tag hineinzuleben bringt mir keine Erfüllung.
Ihr Lebensmotto?
Ganz simpel: Schauen wir mal. Man muß sich selbst die Chance geben, eine Herausforderung anzunehmen. Auch wenn es schiefgeht, hat man es wenigstens probiert.