Zum Erfolg von Birgit Fornaroli
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich mit meiner Arbeit glücklich bin und es mir gelingt, den Beruf mit dem Privatleben harmonisch zu verbinden, sehe ich das als Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Obwohl ich mein Dolmetschstudium erfolgreich abgeschlossen hatte und bei der italienischen Bank eine interessante und vielseitige Position bekleidete, hatte ich immer das Gefühl, daß das noch nicht alles gewesen sein kann. Über eine Kollegin lernte ich die Psychosynthese kennen, und je länger ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, desto klarer wurde mir, daß meine eigentliche Bestimmung in diesem Bereich liegt. Ich wollte mich als Beraterin und Trainerin selbständig machen und verfolgte dieses Ziel konsequent und beharrlich.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Schwieriger würde ich nicht sagen. Als alleinerziehende Mutter hat man es aufgrund der Doppel- oder Dreifachbelastung sicher nicht leicht, muß gut organisieren können und auf einiges verzichten. Aber ich könnte nicht sagen, daß es ein Mann in meinem Beruf leichter gehabt hätte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich während des Studiums für zwei Jahre nach Italien, in ein fremdes Land, in eine fremde Umgebung ging, war ich stolz auf mich, weil ich alles sehr gut meisterte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Ausbilderin im Fach der Psychosynthese, die Psychotherapeutin Sascha Dönges, beeindruckte mich durch die Art und Weise, wie sie arbeitete, und ihre Einstellung dazu. Das war wegweisend für mich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meinem Beruf ist es mit Anerkennung relativ schwierig. Manche Klienten sind begeistert und meinen, daß ich ihnen unglaublich geholfen habe, aber in Wahrheit fallen sie sehr rasch in alte Muster zurück. Von anderen Menschen kommt wiederum kaum Feedback, dafür merke ich nach einiger Zeit, daß sich sehr viel bewegt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der ganze AMS-Bereich ist etwas schwierig, da mir die Menschen zum Teil doch mit viel Widerstand begegnen. Sie kommen ja nicht freiwillig, sondern werden vom AMS geschickt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich habe eine umfassende Ausbildung, etliche Jahre Praxis, kann sehr gut zuhören und finde rasch Zugang zu den Menschen. In meiner Arbeit kombiniere ich Methoden des Systemischen Coachings, der Systemischen Aufstellungsarbeit, der klassischen Gesprächsberatung und der lösungsorientierten Kurzzeitberatung mit kreativ-assoziativen Medien aus der Psychosynthese. Im Mittelpunkt steht eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung, wobei ich versuche, gleichermaßen das Rationale wie das Intuitive anzusprechen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich tausche mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen regelmäßig aus - es ist ein Miteinander, kein Gegeneinander.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich permanent weiter, durch Lesen, Gespräche, Seminare. Auch jeder Klient, der zu mir kommt, stellt eine Art Fortbildung dar. Jeder Mensch ist anders, und ich lerne immer etwas hinzu.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte es für sehr wichtig zu überprüfen, ob es der ureigenste Wunsch ist, als Coach, Trainer und Berater zu arbeiten. Ist die Entscheidung von Familie, Freunden oder anderen Faktoren beeinflußt, rate ich davon ab.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Beruf macht mir große Freude, und ich möchte so lange wie möglich als Beraterin tätig sein. Ein Traum wäre es, eines Tages in die Toskana auszuwandern und dort weiterzuarbeiten.
Ihr Lebensmotto?
Werde, was du bist!