Zum Erfolg von Günter Zinniel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Dieser Begriff hat für mich mehrere Bedeutungen, vor allem trenne ich in beruflichen und privaten Erfolg sowie in kleine und große Ziele. In beiden Bereichen erreicht man hin und wieder seine Ziele, und wenn man an so einem Punkt ankommt, verspürt man eine gewisse Zufriedenheit. Schön ist es auch, wenn man sich auch über kleine Erfolge freuen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, obwohl man natürlich nicht alle Ziele erreichen kann und einen das Leben manchmal auf den Boden der Realität zurückholt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich kann gut mit Menschen umgehen und mich auf sie einstellen. Ich nehme mir Zeit, um ausführlich mit ihnen zu reden, denn der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen - sowohl privat als auch beruflich. Ich schaue mir von anderen gerne etwas ab, um daraus zu lernen. Dabei nimmt man niemandem etwas weg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, mich nicht stressen zu lassen, obwohl die Zeit an sich sehr schnellebig geworden ist und alles am besten sofort erledigt werden sollte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Obwohl mir mein Werdegang in die Wiege gelegt wurde, war die Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen, eine Herausforderung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Natürlich meine Eltern. Mein Vater beherrschte sein Handwerk und war mir Vorbild, meine Mutter erledigte die Buchhaltung und war voll in den Betrieb eingebunden. Es war für mich ein Ansporn, meinen Beruf zumindest genauso gut, wenn nicht noch besser zu beherrschen wie mein Vater, dabei blieben uns freilich gewisse Machtkämpfe nicht erspart.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ein zufriedener Kunde, der wieder kommt, ist das größte Kompliment. Damit erhält man die Bestätigung, gut gearbeitet zu haben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die neue Gesetzgebung gibt so manches Rätsel auf. Manchmal kommt mir vor, daß die Gesetze von Menschen gemacht werden, die von der Praxis keine Ahnung haben. Zur Zeit kämpfen wir besonders mit dem neuen Eichungsgesetz. Der Apparat dahinter wurde privatisiert. Ursprünglich wurde uns vom Ministerium versprochen, daß die Sache damit vereinfacht wird, davon will heute aber keiner mehr etwas wissen. Da habe ich das Gefühl, daß wir als Kleinbetrieb dem Staat ziemlich egal sind. Die Mehrkosten müssen wir leider an die Kunden weitergeben. Weiters ist oftmals zu wenig Zeit vorhanden - der Druck ist enorm.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich setze mich mit meinen Mitarbeitern zusammen, um über dies oder jenes zu sprechen. Meine beiden Angestellten arbeiten eigenverantwortlich und selbständig, ich kann mich voll auf sie verlassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ist es aufgrund der Betriebsgröße schwierig, das eine vom anderen zu trennen. Am Abend versuche ich aber, abzuschalten und die Themen der Firma nicht ins Private mitzunehmen. Mein Hobby hilft mir dabei, denn da komme ich auf andere Gedanken.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe immer einen gewissen Wissensdurst verspürt, außerdem ist man als Unternehmer aus verschiedenen Gründen gezwungen, entsprechende Weiterbildungskurse zu absolvieren. Heute beschränkt sich die Fortbildung meist auf Produktschulungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde einem jungen Menschen nicht raten, den Beruf zuhause zu erlernen. Meine Akzeptanz wäre sicherlich größer gewesen, wenn ich einige Zeit auswärts gewesen wäre. Ansonsten rate ich der Jugend, vermehrt positiv zu denken und nicht immer alles so schwarz zu sehen. Es geht immer wieder bergauf, man darf sich bloß nicht unterkriegen lassen. Ganz generell würde ich der nächsten Generation raten, wieder mehr Wert auf zwischenmenschlichen Kontakt zu legen und mehr miteinander zu reden. Erfolg hat nur der, der nicht mit Scheuklappen durchs Leben geht.