Zum Erfolg von Ulrike Fuxsteiner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ein Lächeln - das Glitzern in den Augen und Worte der Anerkennung meines Gegenübers sind für mich Maßstäbe des Erfolges. Klassische Belobigungen und der Karriereaufstieg sind angenehme Nebenerscheinungen. Ich glaube sehr stark an die Herzensbildung eines Menschen auf inhaltlicher und sozialer Ebene.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich liebe diesen Job. Er bietet mir ständig neue Varianten. Ich vermisse jedoch den intensiven direkten Kontakt mit den Schülern. Der ist leider im Zuge meiner Bestellung zur Direktorin verlorengegangen, da ich sehr viel Zeit für administrative Tätigkeiten brauche. Ich habe aber stets eine offene Tür für die Probleme von Kollegen und Schülern. Ich brauche den direkten Austausch, auch das negative Feedback, weil ich der Meinung bin, daß man daraus sehr viel lernen kann. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich versuche zuzuhören, ob Kollegen neue, innovative Ideen einbringen, um sie bei der Umsetzung unterstützen zu können. Natürlich trachte ich selbst auch danach, Ideen einzubringen. Gerade auf diesem Arbeitsgebiet wäre ich ohne mein Team einfach hilflos, und es wäre nicht klug, etwas mit Gewalt durchsetzen zu wollen. Als relativ „neue“ Direktorin passiert es mir noch, daß ich über das Ziel hinausschieße und einfach zu viel will. Zu einem späteren Zeitpunkt finde ich dann eher Mitstreiter, die eine Sache mittragen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich denke, wenn möglich, geraume Zeit über Probleme nach, um danach denjenigen damit zu konfrontieren, der sie verursacht hat. Dieser Weg ist nicht unbedingt der leichtere. In den Gremien, denen ich angehöre, bin ich oft recht mutig, wenn es darum geht, etwas zu erreichen. Ich plädiere für eine offene Darlegung der Probleme. Kommunikation und das Motto Leben und leben lassen sind fruchtbare Ansätze dabei. Besonders die Schüler lernen aus ihren Fehlern und erlangen damit Selbsterkenntnis. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, das kann ich aus meiner langjährigen Erfahrung behaupten. Eine Frau muß sich weit mehr anstrengen, um an ihr Ziel zu kommen. Die althergebrachte Einstellung der Männer eine Frau kann nicht besser sein ist immer noch weit verbreitet. Besonders in unserem Beruf haben nach wie vor Männer vermehrt die Leitung von Schulen inne.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich bereue keine Entscheidung, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe. Selbst falsche Entscheidungen haben mir am Ende weitergeholfen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, meine Eltern. Sie haben mir die Freiheit gelassen, den Beruf zu ergreifen, den ich bereits mit zehn Jahren ergreifen wollte. Weiters prägte mich Fachinspektor HR Dr. Othmar Manninger, heute bereits in Pension, der mir damals den Weg gewiesen hat, indem er mir nahelegte, daß ich zum Sportfach ein zweites Standbein brauche. Und dann der kürzlich verstorbene Oberschulrat Hans Sykora, von dem ich ab meinem ersten Diensttag sehr viel gelernt habe. Er war mein Vorgänger hier an der Schule und hat meinen beruflichen Werdegang sehr stark beeinflußt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Mein Lehrerkollegium leidet stark an der Menge der Schüler in einer Klasse. Das ist ein umfangreiches und heikles Thema, nur mit der Reduktion der Schüleranzahl ist es dabei nicht getan. Gott sei Dank können wir vieles mit der an unserer Schule angebotenen Nachmittagsbetreuung abfangen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Motto unserer Schule lautet: Schule, die Spaß macht, schafft Freude am Lernen. Die zwischenmenschliche, soziale Komponente ist mir wichtig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ein guter Lehrer kann die beiden Bereiche nicht wirklich voneinander trennen. Ich habe einen verständnisvollen Mann, der auch Interesse für die Schule zeigt. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Im Moment leider zu wenig. Ich muß gründlich abwägen, wenn ich eine Weiterbildungsmaßnahme in Anspruch nehmen will, weil mir dann zuviel Administratives liegenbleibt. Prinzipiell aber darf ein Lehrer nicht stillstehen, er muß sich stetig fortbilden. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Den jungen Leuten rate ich, immer voll hinter ihrer Meinung und ihrem Tun zu stehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich jeden Abend ruhigen Gewissens in den Spiegel schauen können. Ich bin hier glücklich und suche keinen anderen Aufgabenbereich. Gut möglich, daß ich hier auch in Pension gehe. Mein Wirken betrachte ich als Lebensaufgabe, die mich sehr erfüllt.
Ihr Lebensmotto?
Jeder Tag, an dem man nicht lächelt, ist ein verlorener Tag.