Zum Erfolg von Karl Fahrnberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich beschäftige mich nicht mit der Frage, welche Position ich in fünf oder zehn Jahren bekleiden werde. So gesehen stecke ich mir auch keine konkreten Karriere- oder Erfolgsziele, ich lebe im Hier und Jetzt. Ich versuche, meine Arbeit so gut wie möglich zu erledigen, und wenn mir das gelingt, ist das mein persönlicher Erfolg. Wenn ich heute mein Bestes gebe, ergeben sich die Dinge in der Zukunft sowieso automatisch. Auch wenn ich junge Mitarbeiter über Jahre begleite und sehe, wie toll sie sich entwickeln, sehe ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das ist schwierig zu beantworten, weil ich ständig neue Herausforderungen brauche und mich mit dem bisher Erreichten nicht zufriedengebe. Aufgrund der ständig steigenden Anforderungen, ausgelöst einerseits durch das Wachstum der Bank und andererseits durch Marktveränderungen (neue Produkte, steuerliche Änderungen), hatte ich stets neue Herausforderungen die es galt, in immer kürzeren Frequenzen zu meistern. Das heißt, ich mußte nie lange nach neuen Aufgaben suchen, diese waren mehr als ausreichend immer wieder vorhanden, es war in der Vergangenheit eher so, daß für die Reihe an Aufgaben die Zeit zu kurz war. Wenn ich darüber nachdenke, würde es mich nervös machen, wenn sich der Ablauf einmal ändern würde. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bekam schon von der Familie gewisse Wertvorstellungen wie Zusammenhalt und Respekt im Umgang mit anderen Menschen mit. Als ich später einige Führungsseminare besuchte, erfuhr ich eigentlich nichts anderes als das, was mir schon in der Familie vorgelebt wurde. Man entwickelt im Lauf der Zeit aufgrund der vorigen Erfahrungen eine gewisse Persönlichkeit, die sich immer stärker ausprägt. Während meiner Lehrzeit bekam ich die Gruppendynamik im negativen Sinn zu spüren. Die Kluft zwischen Sachbearbeiter und Vorgesetzten war riesengroß. Aber ich lernte daraus und schwor mir: So werde ich niemals mit Mitarbeitern umgehen. Negative Erfahrungen können also auch für späteren Erfolg ausschlaggebend sein.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich flüchte nicht beim ersten Problem, das auftritt, sondern stelle mich der Herausforderung. Diese Einstellung bekam ich schon vom Elternhaus mit. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Adi Hengstschläger, der inzwischen im Vorstand der Gutmann Bank ist, war im sozialen Bereich ein großes Vorbild für mich - auch was Teamarbeit betrifft. Von ihm lernte ich, mich als Teamleiter zurückzunehmen, dem Team etwas zu geben und vorzuleben. Ich kann von Mitarbeitern nicht etwas verlangen, was ich nicht selbst zu tun bereit bin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Leistung, die ich täglich erbringe, wurde von Herrn Hengstschläger verbal anerkannt und auch in den Vorstand getragen. Auch Handelsvollmacht, Prokura und Beförderungen sind Ausdruck der Anerkennung für meine Leistungen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Erfolg ist immer der, den ich gemeinsam mit den Mitarbeitern erreiche. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Im Vorstellungsgespräch ist es mir wichtig, sich gegenseitig näher kennenzulernen und relativ bald eine Gesprächsbasis zu finden. Sobald sich der Pulsschlag des Bewerbers normalisiert, kann ich hinter die Maske schauen. Ich verbinde die zwischenmenschlichen Parameter mit den doch hohen fachlichen Anforderungen bei Gutmann. Ich sitze selbst mitten im Team und möchte Leute um mich haben, wo ich mich wohl fühle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin ein absoluter Verfechter des Leistungsprinzips. Wer entsprechende Leistungen erbringt, soll auch das verdienen, was ihm zusteht. Probleme und Unstimmigkeiten werden sofort im persönlichen Gespräch aus der Welt geschafft. Es ist ja kontraproduktiv, irgendwelche Belastungen, die häufig sogar auf Mißverständnissen beruhen, wochenlang mit sich herumzuschleppen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann und will diese beiden Bereiche gar nicht trennen. Ich fühle mich in meinem Beruf und in meinem privaten Umfeld so wohl, daß ich keine klare Grenze schaffen will. Trotz Karriere hat die Familie einen extrem hohen Stellenwert für mich, und ich nehme mir auch entsprechend Zeit für meine Frau und die Kinder.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das wichtigste Ziel ist die eigene Gesundheit und jene der Familie, und daß aus meinen Kindern ordentliche, vernünftige Menschen werden. Im Beruf möchte ich mit dem Team die kommenden Aufgaben und Anforderungen bestmöglich erfüllen und die Arbeitsplätze nicht nur sichern, sondern sogar aufstocken. Der Rest wird sich ergeben.