Zum Erfolg von Leopold Fischl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Letztlich bedeutet Erfolg, das zu erreichen, was man sich vornimmt. Entscheidet man sich für einen Beruf in der Wirtschaftsberatung, sehe ich den Erfolg in der kompetenten Beratung eines möglichst großen Kundenstocks zur Zufriedenheit der Klienten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meines Verständnisses von Erfolg sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meinem Fall war die gute Ausbildung und danach eine konsequente Arbeit das Erfolgsrezept. Ich verfüge über sehr gute analytische Fähigkeiten und arbeite sehr stark lösungsorientiert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich übe meinen Beruf mit Freude und aus Überzeugung aus, daher sehe ich grundsätzlich keine großen Hindernisse oder Probleme. Ich nehme die Herausforderungen tagtäglich neugierig und mit Interesse an.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich bin ein Typ, der versucht, sich gewisse Dinge selbst zu erarbeiten. Ich meine, dass Individualität der Imitation vorzuziehen ist..
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Im Unternehmen prägte mich Dr. Krause, mittlerweile in Pension, sehr stark. Er erkannte meine Fähigkeiten und förderte mich in jeder Hinsicht.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Einerseits gibt es einen großen Bedarf von Kundenseite, möglichst umfassend in allen Unternehmensbereichen beraten zu werden. Auf der anderen Seite dürfen wir vom Gesetz her nur ein bestimmtes Spektrum abdecken. Wir leben also in einem gewissen Spannungsfeld, mit dem wir langfristig zurechtkommen müssen. In absehbarer Zeit wird eine EU-Richtlinie umgesetzt werden, welche den Zeitraum, in dem eine Prüfungsgesellschaft als Abschlussprüfer eines bestimmten Unternehmens von öffentlichem Interesse (börsenotierte Unternehmen, Finanzinstitute, Versicherungen, andere große Unternehmen) fungieren kann, begrenzen wird. Wie dies tatsächlich funktionieren wird, wissen wir noch nicht. Weiters wird es dazu kommen, dass jeder Wirtschaftsprüfer in regelmäßigen Abständen von einer noch einzurichtenden staatlichen Institution geprüft wird. Dies ist ebenfalls eine Vorgabe der EU, welche bereits in anderen Staaten umgesetzt wurde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein heutiger Erfolg basiert primär schon auf meinen eigenen Leistungen. Ab einem gewissen Niveau ist man jedoch auch auf Mitarbeiter angewiesen, auf die man sich verlassen kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Aufgrund der Unternehmensstruktur sind wir in Kleingruppen organisiert. Jeder Partner ist also für eine Gruppe von zehn bis zwanzig Mitarbeitern verantwortlich. Bei der Auswahl neuer Mitarbeiter wird nach einer Vorauswahl beim zweiten Gespräch der Deloitte-Partner mit einbezogen. Wichtig ist mir, dass der zukünftige Mitarbeiter neben der fachlichen Kompetenz auch menschlich in das bestehende Team passt. Beim Auswahlverfahren richten wir nicht so sehr unser Augenmerk auf die universitäre Ausbildung, welche der Bewerber absolvierte. In der Praxis ist es nicht relevant, ob er Jus, Finanzrecht oder Betriebswirtschaft studierte; was zählt sind die für diesen Job relevanten Grundfähigkeiten und Fertigkeiten. Die Fachspezifika muss man sich erarbeiten. Leider ist es so, dass man von den facheinschlägigen Universitäten zwar ein Basiswissen im Bereich Rechnungslegung und Steuern vermittelt bekommt, eine fachspezifische Ausbildung für die Wirtschaftsprüfung gibt es aber leider nicht. Ausnahme: an der Universität Innsbruck gibt es eine Fachrichtung für Wirtschaftsprüfung.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Früher pflegte man jahrzehntelange Klientenbeziehungen. Heutzutage muss man mit Mitbewerbern leben, was es noch wichtiger macht, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Trotz der Situation erfolgt aber dennoch auch der Austausch mit Mitbewerbern. In Zukunft wird es immer wichtiger, die eigenen Stärken auftragsbezogen zu marktfähigen Preisen anzubieten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin der Ansicht, dass wir uns von gleich großen Unternehmen in unserer Branche dahingehend unterscheiden, dass wir beim Akquirieren von neuen Mitarbeitern sehr gute Ergebnisse aufweisen können. Die Erfahrung zeigt, dass wir als Arbeitgeber bei den Bewerbern sehr beliebt sind und immer als das Unternehmen Nr. 1 in dieser Branche genannt werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Unter der Woche widme ich mich meinem Job; das Wochenende gehört meiner Frau und mir. Fallweise kann es vorkommen, dass auch der Samstag für meinen Beruf verwendet wird. Dies ist jedoch nicht die Regel. Es ist aber nicht immer einfach Beruf und Privatleben zu trennen, insbesondere Kollegen mit Kindern stoßen häufig an zeitliche Grenzen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für unseren Beruf ist in erster Linie ein hohes Maß analytischen Fähigkeiten notwendig. Ebenso von Bedeutung ist die juristische Kompetenz, da man täglich mit Gesetzestexten konfrontiert wird. Es gilt diese zu verstehen, anzuwenden und den Klienten die Bedeutung dieses Juristendeutsch zu vermitteln. Hohe Lernbereitschaft muss ebenfalls vorhanden sein, denn die vom Gesetzgeber verpflichtenden 40 Stunden Fortbildung pro Jahr werden in der Praxis weit überschritten, da Fortbildung einen permanenten Prozess darstellt. Generell gestalten die gesetzlichen Auflagen unseren Beruf immer komplexer. Obwohl das Spezialistentum durch die ständig wachsende Wissensmenge immer notwendiger wird, handelt es sich bei Wirtschaftstreuhändern und Steuerberatern um sehr interessante und spannende Berufe. In Zukunft werden die Aufgabenbereiche immer mehr als weniger, somit wird unser Berufsstand nach wie vor gefragt sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin seit beinahe zwanzig Jahren Partner in diesem Unternehmen, Karrieresprünge sehe ich für mich nicht mehr. Meine Herausforderung und mein Ziel ist es, mit den Aufgaben und Unternehmenszielen weiter zu wachsen.