Zum Erfolg von Hilde Zach
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich verstehe unter Erfolg, Ziele zu realisieren, die ich mir gesetzt habe. Es ist meine Aufgabe, in meiner Position Entscheidungen zu treffen. Wenn es mir gelingt, auch andere Menschen von Projekten zu überzeugen, fühle ich mich schon erfolgreich. Ich glaube aber auch, daß Erfolg einen träge macht. Man muß immer weiterkämpfen und weiterarbeiten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin sicher sehr hartnäckig und zielstrebig, und ich glaube, das sind sehr gute Eigenschaften. Ich habe durch meine gesamte berufliche Erfahrung in der Wirtschaft den richtigen Umgang mit Menschen gelernt, und es gelingt mir sehr gut, mit Menschen zusammenzuarbeiten und mich der Sorgen und Nöte anderer anzunehmen. Als Kommunalpolitiker tut man sich sicher leichter, weil man ganz nah am Bürger arbeitet. Man ist für alles verantwortlich und kann auf die Probleme der Bürger schneller eingehen. Ich bin in den verschiedensten Fällen ein Ansprechpartner für die Menschen. Ich habe in meinem Leben festgestellt, daß man aus Niederlagen lernt. Manchmal stellt sich eine Niederlage als die Schubkraft heraus, die man benötigt, um weiterzukommen. Der Mensch ist nur glücklich, wenn er sich entwickeln und entfalten kann, Mißerfolge pushen ihn. Wenn man dies so sieht, verschwendet man keine Energie an Traurigkeit. Dies ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Es ist aber auch mein christlicher Glaube, der mir sehr viel Halt und Trost gibt. Dafür bin ich sehr dankbar.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich hatte in der damaligen Zeit sicher das Handicap, eine Frau zu sein, was meine Ausbildung betrifft. Es war in unserer Familie ganz klar, daß der Sohn eine gute Ausbildung erhält. Ein Studium wäre für mich unvorstellbar gewesen, aber immerhin habe ich den Besuch der Handelsschule durchgesetzt und dann auch später die Matura extern nachgeholt. Den Frauen geht es heute wesentlich besser, ich glaube aber auch, daß viele Frauen, die sich benachteiligt fühlen, eine gewisse Mitschuld tragen. Jede Frau hat heute alle Möglichkeiten, beruflich erfolgreich zu sein. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war mein Parteikollege DDr. Herwig van Staa, der mit mir die Liste Für Innsbruck gegründet hat. Im Gegensatz zu mir ist er ein Intellektueller, er kommt von der Universität und ist unter diesem Aspekt sicher ganz anders als ich. Ich sehe mich mehr als Stimme des Volkes.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn es mir gelingt, gewisse Dinge durchzusetzen, manchmal auch unter Protest anderer, macht mich das schon stolz. Natürlich ist die Anerkennung anderer Menschen für mich sehr wichtig. Ich war als Schülerin immer eine Vorzugsschülerin, um die nötige Anerkennung zu erhalten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lebe mit Herrn Dr. Bruni in einer sehr unkonventionellen Partnerschaft. Da aber unserer beide Eltern leider schon verstorben sind und keine Kinder da sind, gelingt es uns sehr gut, Beruf und Privatleben zu vereinbaren. Herr Dr. Bruni ist als Arzt beruflich sehr engagiert. Wir müssen beide durch unsere Position an den verschiedensten Empfängen oder Veranstaltungen teilnehmen. Wir gehen mittags immer gemeinsam essen, und so gelingt es uns, uns gewisse kleine Freiräume zu schaffen. Außerdem gehen wir sehr gerne ins Theater oder zu anderen kulturellen Veranstaltungen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gibt natürlich eine ganze Liste von größeren Projekten, ein Arbeitsprogramm, das ich erledigen möchte. Da wären zum Beispiel das Kaufhaus Tyrol in der Maria Theresienstraße, das umgebaut und erweitert wird, weiters die Maria Theresienstraße selbst, der Stadtsaal, der neu gebaut werden wird. Ein absolutes Großprojekt ist die Autobahnabfahrt Innsbruck-Mitte, die ich trotz großem Protest durchgesetzt habe. Weiters die Erweiterung der Sicherheitszone des Flughafens Innsbruck eingegliedert in ein Hochwasserprojekt und die Freizeitgestaltung am Inn. Diese Dinge können alle in dieser Regierungsperiode abgearbeitet werden. Dann ist es mein Ziel, daß meine Liste Für Innsbruck weiterhin erfolgreich wirken kann. Wir haben hervorragende Mitarbeiter, und die Weichen in Innsbruck sind dafür gestellt.