Zum Erfolg von Klaus H. Kindel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Vorstellungen im persönlichen Bereich umzusetzen. Meine Erfolgsausrichtung entspricht nicht unbedingt nur den Kriterien des üblichen wirtschaftlichen Erfolges. Die Frage ist nicht, was jemand hat, sondern wie jemand ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nach den üblichen Kriterien: ja.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Maßgeblich für den Erfolg als Anwalt ist, daß man ein Gespür für die Menschen und ihre Anliegen bzw. Probleme hat. Alle Menschen agieren nach bestimmten Verhaltensschemata, und wenn man diese Muster kennt, kann man auch ihre Entscheidungen in gewissem Ausmaß prognostizieren. Ein guter Anwalt braucht außerdem einen gewissen Killerinstinkt, er muß wissen, wann er was tut.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe zwei Studien, Jus und Volkswirtschaft, mit dem Doktorat abgeschlossen, und ab diesem Zeitpunkt empfand ich mich auch als erfolgreich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, ich ging meinen Berufsweg relativ unbeeinflußt und zielstrebig nach meinen eigenen Vorstellungen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist die Reaktion der Umwelt auf ein Verhalten, das man an den Tag gelegt hat. Das kann sich in vielerlei Form manifestieren. Ich empfinde es als Anerkennung, wenn sich jemand für meine Arbeit und meinen Einsatz aufrichtig und nicht berechnend bedankt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Anwaltschaft in Wien hat in den letzten Jahren um 100 Prozent zugenommen, die Konkurrenz wächst also quantitativ ganz massiv, und dadurch wird auch das berufliche Umfeld immer schwieriger. Die Zeiten sind härter geworden, das gilt aber nicht nur für die Anwaltsbranche.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Klienten können davon ausgehen, daß ich mich wirklich hundertprozentig für sie einsetze. Das ist kein Lippenbekenntnis, ich empfinde es als moralische Verpflichtung und ethische Notwendigkeit. Ich vertrete auch nur Klienten, wo die Chemie stimmt und eine gewisse Sympathie vorhanden ist. Verspüre ich eine Antipathie, lehne ich das Mandat ab. Hier vertraue ich voll auf meine Intuition, ganz unabhängig davon, wie lukrativ der Auftrag wäre. Es muß eine menschliche Basis da sein, damit ich imstande bin, die Interessen eines Menschen auch wirklich zu vertreten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich achte schon darauf, daß ich das Leben nicht zu kurz kommen lasse. Der Beruf hat nicht absolut Priorität.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch soll seinen Prinzipien treu bleiben und so leben, wie er sich das vorstellt. Er soll seine eigenen Ziele postulieren und sich daran orientieren. Für den Anwaltsberuf ist es heutzutage sicher sinnvoll, eine Zeitlang im Ausland zu studieren, andere Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln und Fremdsprachen zu lernen. Sonst kann ich nur raten, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und sich darüber im klaren zu sein, daß man in jeder Situation dazulernen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als anständiger Mensch zu sterben - oder als Mensch, der zumindest versucht hat, anständig zu leben.
Ihr Lebensmotto?
Lebe und genieße jeden Tag - wer weiß, was morgen kommt.