Zum Erfolg von Nadja Ziegler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich merke, daß meine Ideen bei anderen Menschen Anklang finden, ist das für mich Erfolg. Am Beispiel meines Bioladens für Tiere ist dies zwar mit wirtschaftlichem Erfolg verbunden, es können aber auch idealistische Ideen oder ehrenamtliche Tätigkeiten sein. Es muß nicht unbedingt mit Geld verbunden sein, es geht in erster Linie um positives Feedback - und das bekomme ich von Menschen und von Tieren.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Entscheidend ist, ein konkretes Ziel zu haben und es konsequent zu verfolgen. Man kann auf dem Weg dorthin ruhig ein wenig abschweifen oder Umwege gehen, der rote Faden muß aber da sein. Von Rückschlägen oder Ressentiments aus dem Umfeld darf man sich nicht abschrecken lassen. Natürlich gehören auch ein gewisses Gespür und Glück dazu, um erfolgreich zu sein. Für mich ist es wichtig, Bedarf zu decken und nicht Bedarf zu wecken.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Sicher nicht im geschäftlichen, aber im ideellen Bereich. Vorbilder sind für mich Menschen, die sich für eine gute Sache einsetzen, wie die Vorreiter der Ökologiebewegung, allen voran Edward Osbourne Wilson, sowie namhafte Ethologen wie Konrad Lorenz und Jane Goodall.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt eine riesige Tierfutterindustrie, die viel Geld in die Werbung steckt und den Leuten suggeriert, sie würden artgerechtes Futter kaufen. Sie gehen davon aus, daß die Tierliebe beim eigenen Haustier aufhört. Das stört mich sehr. Ein Mensch, der seinen Hund vergöttert und gleichzeitig Massentierhaltung unterstützt, handelt unvernünftig. Das paßt nicht zusammen. Warum muß ein Nutztier leiden, damit es einem Heimtier gut geht? Das Problem liegt aber nicht in der Mutwilligkeit der Menschen, sondern am Informationsdefizit. Man macht sich darüber einfach keine Gedanken.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich versuche einen neuen, mit der Umwelt solidarischen Weg zu gehen. Die Massentierhaltung ist eine große ökologische Krise, aus der wir unbedingt heraus müssen. Mit meinem Geschäft biete ich dem Heimtierbesitzer die Möglichkeit, biologisch produzierte Nahrung zu erwerben. Sehr wichtig ist die Beratung, die nicht darauf abzielt, den Leuten möglichst viel, sondern das richtige und qualitativ hochwertige Produkt zu verkaufen. Außerdem kann das Sortiment auch via Internet über unseren Online-Shop bezogen werden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Den eigenen Weg gehen, dabei aber immer Respekt vor der Umwelt und vor anderen Lebewesen - ob Mensch oder Tier - haben. Auch eine gewisse Solidarität ist wichtig. Nicht nur kurzfristig an die eigenen Ziele und das persönliche Wohl, sondern auch langfristig an die Gemeinschaft denken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich aus dem Geschäftsleben etwas zurückziehen, da ich glaube, daß ich in anderen Bereichen meine Interessen besser entfalten kann. Ich will mich mehr auf den Journalismus, speziell im Radio, konzentrieren und endlich ein Buch über artgerechte Papageienhaltung schreiben. Dann würde ich für den Shop jemanden anstellen oder ihn verpachten und nur mehr beratend zur Seite stehen.
Ihr Lebensmotto?
Der Mensch ist Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. (Albert Schweitzer)