Zum Erfolg von Alwis Herzele
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, zufriedene Gäste zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, gemäß meiner Definition kann ich mich als erfolgreich bezeichnen. Wir werden auch von zahlreichen Gästen aus Klagenfurt besucht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich legte immer großen Fleiß an den Tag und habe ab dem Zeitpunkt meiner beruflichen Selbständigkeit den Personalstand so niedrig wie möglich gehalten. Ich war mir nie für eine Arbeit zu schade und bin stets am Boden geblieben. Der Aufbau hier gestaltete sich anfangs jedoch ziemlich schwierig, weil das Gasthaus recht heruntergewirtschaftet war. Uns wurden damals nur geringe Chancen eingeräumt, doch mit viel Einsatz konnten wir uns beweisen. Obwohl wir auch viel Geld in Werbung investierten, dauerte es über fünf Jahre, bis der Erfolg sichtbar wurde. Freundlichkeit und die Bereitschaft, für jeden ein offenes Ohr zu haben, stehen ganz oben auf der Liste zum Erfolg. Auch die Qualität der Speisen ist sehr wichtig; Fisch und Backhendl mit Kartoffelsalat sind meine Spezialität.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meine Frau und ich bewahren stets Ruhe. Unser Lokal wurde schon ein paar Mal anonym getestet, ohne daß wir es bemerkt hätten, doch wir haben bestanden und jedesmal gute Kritik geerntet.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Den Schritt in die berufliche Selbständigkeit habe ich nicht bereut, obwohl ich seither fast rund um die Uhr gefordert bin.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, meine Lehrherrin während meiner Lehrzeit im Kleinen Walsertal war für meinen weiteren Werdegang entscheidend. Ich hatte meine Mutter verloren, als ich zwei Jahre alt war, und meine Lehrherrin war wie eine zweite Mutter für mich. Sie hat mich unter ihre Fittiche genommen, mich gefördert und mir die Chance gegeben, eine fundierte Ausbildung zu absolvieren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das Lob der Stammgäste, die immer wieder kommen, ist meine größte Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In der Gastronomie sind die Lohnnebenkosten enorm, sodaß man diese so niedrig wie möglich halten muß, um überleben zu können.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe nur eine Mitarbeiterin in den Monaten Juli und August, die im Service hilft. Im Sommer haben wir bis zu 120 Gäste pro Tag und bewältigen dann die anfallende Arbeit zu dritt - die richtige Einteilung ist alles. Während des Jahres erledigen meine Frau und ich alles selbst.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Viele Bewerber, die unsere Stellenanzeige gelesen haben, sind von der Voraussetzung ausgegangen, man könne hier reich werden, was aber ein Trugschluß ist. In der Gastronomie darf man keine Stunden zählen, in dieser Branche muß man flexibel sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke ist, daß es bei uns so familiär zugeht. Wir sind auch sehr flexibel, sodaß unsere Gäste auch Speisen nach Wunsch bekommen, die nicht auf der Karte stehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Gastronomie ist ein harter Job. Wenn ein junger Mensch sich hier selbständig machen möchte, so muß er wissen, daß nach der Sperrstunde die Arbeit noch lange nicht beendet ist. Ich empfehle grundsätzlich, klein und mit wenig Personal anzufangen. Im Laufe der Zeit stellt sich dann heraus, wann die Stoßzeiten sind, wo man wahrscheinlich jemanden brauchen wird, etc. Auch sollte man bedenken, daß die Branche an sich nicht sehr familienfreundlich ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele beschränken sich im Moment auf meine Gesundheit. Die Wirbelsäule und meine Gelenke sind angegriffen, sodaß ich mir wünsche, bald wieder ganz hergestellt zu sein. In weiterer Folge möchte ich dann meine Pension genießen können.
Ihr Lebensmotto?
Aktiv sein, jung bleiben.