Zum Erfolg von Harry Jenner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich beruflich in Ruhe das machen kann, was ich will und woran ich Spaß habe, sehe ich das als Erfolg. Natürlich sollte man damit auch Geld verdienen, um sich das Leben zu finanzieren, ich muß aber keine Millionen verdienen, um mich erfolgreich zu fühlen. Neben dem geschäftlichen Erfolg ist das Privatleben die zweite wichtige Säule.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemeinsam mit meinen Partnern habe ich im Konzert- und Festivalbereich einen Marktanteil von rund 90 Prozent - ich denke, das darf man schon als Erfolg bezeichnen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Vater schrieb mir ins Poesiealbum: Wer sein Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht wissen. Zunächst zählt die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt, dann gehe ich konsequent meinen Weg, arbeite hart und mit vollem Einsatz und versuche Qualität zu liefern. Ich übernehme Verantwortung, bin entscheidungsfreudig und sage offen meine Meinung. An der HTL lernte ich beim Programmieren, abstrakte Abläufe zu analysieren - ein Problem zu finden, es in seine Einzelteile zu zerlegen und diese dann der Reihe nach auszuschalten. Das ist mir heute noch im Berufsleben sehr nützlich. Die Essenz ist aber, daß der Job einfach Spaß macht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ab und zu klopft mir jemand auf die Schulter und sagt: Gut gemacht. Anerkennung verspüre ich eher gesellschaftlich, weil sich gewisse Türen heute leichter öffnen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Früher war das Kriterium Freundschaft oder Bekanntschaft, ich wollte meine Mitarbeiter und ihren Charakter kennen. Es arbeiten zwar auch heute noch Freunde bei mir, aber die Gefahr, daß bei Meinungsverschiedenheiten im Job auch die Freundschaft leidet, ist doch gegeben. Inzwischen ist mir wichtig, daß ein Bewerber eine positive Ausstrahlung hat und ins Team paßt. Fachliche Qualifikation ist kein Muß, vieles kann man sich bei uns learning by doing aneignen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir waren beispielsweise mit allen Mitarbeitern, also auch jenen der angeschlossenen Partnerfirmen, eine Woche auf Kreta. Das war eine gute Aktion und stärkt den Zusammenhalt. Aber auch sonst herrscht eine sehr freundschaftliche Atmosphäre, und wir gehen auch privat miteinander weg.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Am Anfang waren es meine Ideen und meine Konsequenz in der Umsetzung. Mittlerweile denke ich, daß unser Team die größte Stärke ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe eine Freundin und ein Kind aus einer früheren Beziehung, und durch mein berufliches Engagement kommt dieser Bereich leider manchmal zu kurz. Als Konzertveranstalter fliegt man ständig in der Weltgeschichte herum, es gibt Wochen, in denen ich überhaupt nur einen Tag in Wien bin. In meiner Freizeit kümmere ich mich in erster Linie um meine Tochter.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Expansion Richtung Osteuropa ist ein Thema, mit dem wir uns gerade intensiv auseinandersetzen. In Österreich sind wir in unserem Segment absoluter Marktführer, viel mehr geht nicht. Privat habe ich bisher alle meine Ziele, die ich mir in Fünfjahresschritten stecke, erreicht. Auch mein letztes Ziel, mit 35 Jahren ein bestimmtes Monatseinkommen zu haben, wurde umgesetzt. Allerdings bin ich mir über mein nächstes Ziel, das ich mit 40 erreichen will, noch nicht ganz im klaren.