Zum Erfolg von Erwin Chladek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, daß es dem Unternehmen und damit auch den Mitarbeitern gut geht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil es der Firma gut geht und sie Teile dieser positiven Ergebnisse an die Mitarbeiter weitergibt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich sah es immer als eine wichtige Aufgabe, Mitarbeiter, die nicht unbedingt eine große Karriere anstreben, in Projekte, Ideen und Entscheidungen einzubinden. Den Umgang mit Mitarbeitern sehe ich als eine meiner größten Stärken. Dazu kommen konsequentes Handeln und Fairneß gegenüber Kunden und Mitarbeitern. Es ist mir wichtig, authentisch und ehrlich zu sein. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Auf Dauer bestehen kann man nur mit Originalität und Authentizität. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Dr. Jörn Kraniak, mein damaliger Chef bei der Österreichischen Post, ist ein Genie in Bezug auf logistische Prozesse, und von ihm konnte ich wahnsinnig viel lernen. Auch Herr Dkfm. Herbert Merklein, zuerst mein Vorgesetzter und dann mein Kollege bei der Siemens AG Österreich, war prägend - er ist ein sehr geradliniger, entscheidungsfreudiger Typ mit Handschlagqualität, was mir sehr imponierte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es bringt ein hohes Maß an Anerkennung, wenn man als Führungskraft auch Schwäche zeigt. Dadurch sehen die Mitarbeiter, daß man auch nur ein Mensch ist, der manchmal Fehler macht. Das schafft Vertrauen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In unserer Branche sind wir stark von Behörden abhängig, und diese langen Entscheidungswege stellen für ein Dienstleistungsunternehmen immer wieder vor Probleme.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe bei der Österreichischen Post gemeinsam mit den Mitarbeitern ein Handbuch mit einem Verhaltenscodex für Führungskräfte und Mitarbeiter verfaßt. Das war eine Pionierarbeit und zeigt, wie hoch ich die Rolle der Mitarbeiter in einem Unternehmen einschätze. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Der Lebenslauf ist eine wichtige Botschaft für mich. Ein wesentliches Kriterium ist, daß der Bewerber nicht zu viele verschiedene berufliche Stationen in kurzer Zeit durchlaufen hat, sondern eine gewisse Zeit in einer Position verbracht hat, um Erfahrungen zu sammeln. Entscheidend ist dann aber der persönliche Eindruck im Gespräch.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse einen Mitarbeiter nicht zu mir kommen, sondern gehe aktiv zu ihm hin und spreche dort mit ihm, wo er seine Hausmacht hat - an seinem direkten Arbeitsplatz. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke liegt eindeutig in der Flexibilität und in der schnellen Reaktion. Die Entscheidungswege sind extrem kurz. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt offene Gespräche und fallweise auch Kooperationen, aber natürlich vertritt jedes Unternehmen seine eigene Position.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt natürlich immer wieder Phasen in einer Karriere, wo das Berufsleben überwiegt. Aber im großen und ganzen sind Beruf und Privatleben bei mir recht ausgewogen. Meine Frau hat sehr viel Verständnis und unterstützt mich in jeder Hinsicht. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine solide Ausbildung in einer Fachrichtung, die möglichst Spaß machen sollte, halte ich für ganz wesentlich. Junge Leute sollten auch Selbstbewußtsein und Mut zeigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte durch meine Arbeit dazu beitragen, das Unternehmen als Marktführer in unserem Segment zu etablieren. Eine weitere Expansion steht nicht auf meiner Liste der Ziele, wir sollten den derzeitigen Status aufrechterhalten, aber die Betriebsergebnisse weiterhin ausbauen - und 2010 möglicherweise an die Börse gehen.
Ihr Lebensmotto?
Verteiltes Wissen ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.