Zum Erfolg von Jürgen Kapeller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich ist Erfolg das Bewußtsein, Aufgaben richtig und für die Umwelt sinnvoll abgeschlossen zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition kann ich mich durchaus als erfolgreich bezeichnen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich mache hierfür keine konkrete Eigenschaft verantwortlich, sondern die Mischung zahlreicher persönlicher Komponenten. Ich bin einerseits ein sehr sozial eingestellter und kollegial agierender Mensch, verfüge andererseits aber auch über stark ausgeprägte Führungseigenschaften. Durchsetzungsvermögen ist etwas, das von mir angestrebt wird, wobei es für mich gleichzeitig stark an einen Abstimmungsprozeß gebunden ist. Für mich ist Überzeugungsfähigkeit wesentlich für gute Führungsarbeit, sehr nahe angelagert ist eine ausgeprägte Konfliktfähigkeit. Dazu gibt es einen sehr schönen Spruch von Francis Picabia: Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Konsequenz und Kontinuität sollten schlußendlich nicht mit Sturheit verwechselt werden. Ein wesentlicher Aspekt des Erfolges ist für mich auch, nicht aufzugeben - oder eben den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, um aufzugeben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab keinen bestimmten Zeitpunkt, ab dem ich plötzlich das Gefühl hatte, erfolgreich zu sein. Mein Erfolg hat sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Erfolg hängt natürlich auch stark mit dem Erreichen von Zielen zusammen. So verschwinden manche Ziele im Laufe der Zeit, andere kommen hinzu. Die Veränderung der Ziele vom rein Materiellen ins Emotionale und Spirituelle ist mit zunehmender Erfahrung und zunehmendem Alter auch ein natürlicher Vorgang.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Zukunftsträchtig war sicherlich die berufliche Entscheidung im Jahre 1994, mich in weiterer Folge mit dem Internet zu beschäftigen, obwohl sich dieses Thema zu jener Zeit erst im Anfangsstadium befand. Ursprünglich war ich dem Thema gegenüber eher skeptisch eingestellt und betrachtete es eher als eine Art Ikarus-Vorhaben. Doch die Überlegung, bewußt positive und unterstützende Überlegungen und Handlungen einer verhindernden, kontraproduktiven Skepsis entgegenzusetzen, hat sich im Endeffekt als richtig herausgestellt. Die Welt dreht sich auch dann weiter, wenn man Argumente dagegen erfindet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mit manchen Mitarbeitern kommt es zu einer befruchtenden Auseinandersetzung auf hohem Niveau, die in der Regel zu einem positiven Ergebnis führt. Diese Mitarbeiter, die eigenständig handeln und mich im mentalen Sinn bereichern, können somit eine ausgeprägte Rolle für meinen Erfolg spielen. Andererseits gibt es wiederum Mitarbeiter, die sehr viel Kontrolle und daher auch viel Aufwand abverlangen, der anderweitig produktiver einsetzbar wäre.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In einem persönlichen Gespräch, und in weiterer Folge natürlich in der Probezeit, läßt sich schon einiges erkennen. Persönliches Engagement und Leistungsbereitschaft werden jedoch erst in gewissen Situationen ersichtlich - ob der Mitarbeiter beispielsweise in stressigeren Phasen gewillt ist, seine Freizeit zu opfern, oder sich lieber am Freitag pünktlich verabschiedet. Auch sollte die Qualität der Arbeit unter Zeitdruck nicht leiden. Für mich sind diese Kriterien neben einem Basiswissen die wichtigsten, aber eben sehr schwer frühzeitig zu erkennen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Je nach Phase wende ich zwischen fünf und zehn Prozent meiner Arbeitszeit für meine Weiterbildung auf. Aufgrund meines Betätigungsfeldes ist Fortbildung sehr stark durch das Internet geprägt. Mehr als 90 Prozent meiner Problemlösungen finde ich mit Hilfe des Internets. Das Thema Fortbildung ist mittlerweile sehr stark anlaßbezogen und findet nicht mehr wie früher auf Vorrat statt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zu den Unternehmenszielen gehört es, eher ein moderates Wachstum mit hohem Wert anzustreben. Eines meiner persönlichen Ziele ist es, meine Lebensqualität im Vergleich zu den Aufbaujahren wesentlich zu verbessern.
Ihr Lebensmotto?
Ein Freiheitsprinzip: Es werden nur Dinge gut, die auf der Basis von Freiwilligkeit entstehen.