Zum Erfolg von Wolfgang Katzian
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich Dinge weitestgehend so umsetzen kann, wie ich sie mir vorgenommen habe, sehe ich das als Erfolg. Das gibt mir eine gewisse Befriedigung und Zufriedenheit. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Durchsetzungsvermögen! Das lernte ich in keiner Schule, sondern beim Fußballspielen. Trotzdem muß man bereit sein, den eigenen Standpunkt zu überdenken und gegebenenfalls zu revidieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich fühlte ich mich schon als Kind und Jugendlicher recht erfolgreich, weil ich bereits damals sehr zielorientiert war. So konnte ich zum Beispiel im Tennis etliche Erfolge erzielen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gab im Laufe meiner Karriere eine Vielzahl richtiger und erfolgreicher Entscheidungen. Als Beispiele seien die große GPA-Organisationsreform oder die Fusion mit der Gewerkschaft Druck-Journalismus-Papier genannt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gab drei Personen, die sich zu Beginn meiner politischen Tätigkeit besonders um mich kümmerten und mich unterstützten: Vom ehemaligen Zentralsekretär der GPA, Josef Hindels, lernte ich sehr viel über politische Geschichte und historische Zusammenhänge. Die beiden anderen Persönlichkeiten waren Alfred Dallinger, der während meiner Zeit als Jugendsekretär GPA-Vorsitzender war, und der damalige Zentralsekretär Helmut Braun. Nach dem tragischen Tod von Dallinger bei einem Flugzeugabsturz mußte sich die GPA personell neu aufstellen, und in weiterer Folge arbeitete ich dann auch mit Lore Hostasch und Hans Sallmutter ausgezeichnet zusammen. Sie alle förderten mich maßgeblich und leisteten einen wertvollen Beitrag zu meiner politischen Weiterentwicklung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich war immer ein absoluter Teamplayer. Berufliche Erfolge erreicht man nur im Team, nicht als Einzelperson. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir haben eine sehr gute Personalabteilung, die eine Vorauswahl nach fachlichen Kriterien trifft. Mit den besten Bewerbern führe ich persönliche Gespräche und entscheide dann aus dem Bauch. Es ist mir wichtig, daß künftige Mitarbeiter in irgendeiner Form Engagement zeigen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich arbeite in einer Organisation, die Interessen von Menschen vertritt und nicht in einem Unternehmen, das auf schnellen Profit ausgerichtet ist. Daher bringen unsere Mitarbeiter von Vornherein ein großes soziales Herz mit - sie muß ich nicht extra überzeugen, daß es sich lohnt, sich zu engagieren. Trotzdem gibt es bei uns ja auch Erfolge und Niederlagen, die wir entweder gemeinsam feiern oder durch geeignete Maßnahmen verarbeiten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die GPA macht eine sehr gute Kollektivvertragspolitik. Wir schließen pro Jahr 160 Kollektivverträge ab und bewegen damit Milliardenbeträge zugunsten der Arbeitnehmer. Außerdem sind wir eine wirklich innovative Gewerkschaft, wir probieren viele neue Dinge aus. So machen wir zum Beispiel seit dem Jahr 2000 Projekte für atypisch Beschäftigte. Auch in der inhaltlichen Arbeit, bei der Entwicklung von politischen Strategien, ist die GPA innerhalb der österreichischen Gewerkschaftsbewegung federführend. Wie schon Alfred Dallinger so treffend sagte: Visionen von heute sind die Wirklichkeit von morgen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, den Sonntag ausschließlich dem Privatleben zu widmen. Das gelingt zwar nicht immer, aber doch meistens. Eine klare Trennung ist auch nicht immer möglich, wenn man politisch tätig ist. Sogar wenn ich zum Heurigen oder zu einem Match ins Stadion gehe, werde ich von Menschen angesprochen, die konkrete Fragen haben oder ihr Herz ausschütten wollen. Das macht mir aber nichts aus, weil ich die Menschen und meinen Beruf liebe. Wirklich privat bin ich nur innerhalb unserer vier Wände. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Bleibt veränderungsbereit und nehmt nichts als gegeben hin. Keine Veränderung bedeutet Stillstand - und Stillstand ist immer Rückschritt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel ist es, die Organisation nach dieser schweren Krise wieder in ein Fahrwasser zu bringen, wo man sich nach vorne orientieren und wieder wachsen kann. Wir müssen die GPA für die nächste Generation fit machen und in den kommenden Jahren intensiv am Vertrauensaufbau arbeiten. Persönlich möchte ich meinen Sohn so weit wie möglich bei seinem Studium unterstützen und ihm einen guten Start ins Berufsleben ermöglichen.