Zum Erfolg von Michael Wojtysiak
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn mir neben den geschäftlichen Aktivitäten ausreichend Zeit bleibt, um Golf zu spielen, sehe ich das als Erfolg. Läuft die Firma so gut, daß ich es mir leisten kann, meinem liebsten, aber auch zeitintensiven Hobby zu frönen, bin ich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, mittlerweile bin ich öfters auf dem Golfplatz anzutreffen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte ein klares Ziel: Bis zu meinem 30. Lebensjahr lerne ich diese Branche bis ins kleinste Detail kennen und knüpfe Kontakte, ab dann möchte ich gutes Geld verdienen. Nachdem mir das mein damaliger Arbeitgeber aus konzernpolitischen Gründen verwehrte, blieb mir als Alternative die Selbständigkeit. Das war die entscheidende Weichenstellung in meinem Berufsleben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem ersten Tag der Unternehmensgründung empfand ich mich als erfolgreich, wobei ich hier aber nur von wirtschaftlichem Erfolg spreche. Ich werde durch meine Firma nicht zum Millionär werden, aber ich kann mir einen vernünftigen Lebensstil leisten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Schritt in die Selbständigkeit war sicher die beste Entscheidung meines Lebens. Natürlich war auch ein gewisses Risiko damit verbunden, aber ich hatte einen guten familiären Background und verständnisvolle Unterstützung aus meinem persönlichen Umfeld. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist sicher ein wesentlicher Faktor meines Erfolges. Man muß authentisch bleiben und seinen eigenen Weg konsequent gehen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Die zwei Geschäftsführer des Betriebes, wo ich meine Lehre absolvierte, waren sicherlich prägend. Es waren zwei sehr konträre Persönlichkeiten, die mir das nötige Basiswissen für diesen Beruf vermittelten. Am Ende meiner Lehrzeit mußte ich miterleben, wie das Unternehmen pleite ging - aber daraus lernte ich immerhin, wie man es nicht machen sollte. Auch von meinem späteren Vorgesetzten, der mich zu dem großen Konzern holte, lernte ich sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Zur Zeit meiner unselbständigen Tätigkeit leider zu wenig, sonst hätte ich mich nicht selbständig gemacht. Aus heutiger Sicht sage ich aber nicht mehr leider, sondern Gott sei Dank.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
In der österreichischen Edelstahlbranche hat man einen Spitznamen für mich - ich bin der Concierge, weil ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, der mit fast allen Leuten gut zurecht kommt. Außerdem bin ich ziemlich direkt, was gut ankommt, obwohl es natürlich manchmal auch weh tut. Meine ehrliche Meinung wird von vielen Branchenkollegen geschätzt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe eine Urkunde als Bester Chef bekommen, was mich sehr freut. Ich bin ein umgänglicher Mensch und denke, wir kommen recht gut miteinander aus. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die größte Stärke von Wojtinox sind meine zahlreichen, guten Kontakte, speziell in Osteuropa. Als extrem kommunikativer Mensch bin ich wahrscheinlich das Herz der Firma. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir kennen unsere Stärken, wir haben starke Partner im Rücken und wissen, was wir wert sind und was wir können. Ich kenne viele unserer direkten Mitbewerber persönlich und habe diesbezüglich überhaupt keine Probleme.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Unser Geschäft bringt es mit sich, daß ich viel reisen muß. Das versuche ich auszugleichen, indem ich die Freizeit dann intensiv mit meiner Frau genieße - sie spielt Gott sei Dank auch Golf. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich kenne die Stahlbranche seit mittlerweile 25 Jahren, und in dieser Zeit hat sich relativ wenig verändert. Daher investiere ich auch keine Sekunde in fachliche Fortbildung, weil es einfach nicht notwendig ist. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Egal ob Straßenkehrer oder Bankdirektor - wer in seinem Beruf 100 Prozent Einsatz oder mehr zeigt, wird Erfolg haben. Um in seinem Beruf erfolgreich zu sein, muß man nicht unbedingt Matura oder ein Doktorat haben, ausschlaggebend sind die Freude an der Arbeit und die Einsatzbereitschaft.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein oberstes Ziel ist es, mit 45 Jahren nicht mehr arbeiten zu müssen und dabei meinen Lebensstandard beizubehalten. Das heißt nicht, daß ich dann nur mehr Golf spiele oder Urlaub mache, aber wenn ich einmal drei Monate nichts tun will, möchte ich mir diese Freiheit nehmen können.
Ihr Lebensmotto?
Take it easy, das Leben ist hart genug.