Zum Erfolg von Wilhelm Eminger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn meine Produkte meinen Kunden und mir selbst Freude bereiten, bin ich zufrieden. Diese Zufriedenheit ist mein Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Unsere Kundenkartei ist nunmehr auf insgesamt 2.500 Kunden (1.700 Stammkunden) angewachsen, wovon etwa 50 Prozent Privatkunden in und um Wien sowie 50 Prozent Gastronomiekunden im Tiroler Raum sind. Unsere Weinbaufläche ist auf 12,5 Hektar angestiegen, die Flaschenweinproduktion von Null auf 70.000 Liter pro Jahr (55 Prozent Weißwein, 45 Prozent Rotwein). Alleine diese Zahlen beweisen meinen Erfolg, doch ich sehe mich nicht am Ende der Erfolgsstraße angelangt, da ich noch viele Ideen für die Zukunft habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Grundlegend sind das Interesse an jenen Dingen, mit denen man sich beschäftigt, und die Bereitschaft, seinen Blick über den eigenen Betrieb hinaus auf die Entwicklungen der Branche und in der Welt zu richten. Wesentlich für den großen Erfolg der Marke Rudolf von Habsburg waren der persönliche Kontakt zur Familie Habsburg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit derselben Aufmerksamkeit und Liebe, mit der ich meiner alltäglichen Arbeit begegne. Wenn die Umstände eine schnelle Entscheidung verlangen, treffe ich diese rasch. Bei wichtigen Dingen nehme ich mir gern Zeit.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Da man die meiste Zeit seines Lebens für den Betrieb aufwendet, bleibt zu wenig Zeit für das Privatleben. In der Landwirtschaft muß man in der Lage sein, sich flexibel an die Umstände anzupassen, da viele Faktoren nicht kalkulierbar sind. An diese Tatsache muß man sich erst gewöhnen. Ich persönlich genieße die tägliche Arbeit, und mir würde etwas fehlen, wenn nichts zu tun wäre.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als liebenswerter Mensch, der guten Wein produziert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine bedeutende Rolle, da sie mich persönlich sehr entlasten und unterstützen. Seit dem betrieblichen Wachstum beschäftige ich jede Saison dieselben Mitarbeiter, welche den Ablauf und die Organisation des Betriebes inzwischen kennen. Zu Beginn mußte ich jedes Jahr neue Mitarbeiter für eine Saison anlernen und war dann erst recht den ganzen Tag anwesend. Jetzt weiß ich, die Arbeit im Weingarten wird erledigt, und ich kann mich auf den Weinkeller, die Verkostung und die Vermarktung konzentrieren. Wenn ich einmal eine halbe Stunde Zeit habe, fahre ich dennoch gern mit dem Traktor hinaus und unterstütze mein Team. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege großen Wert auf eine selbständige Arbeitsweise, auch muß ich mich hundertprozentig auf meine Mitarbeiter verlassen können.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der persönliche Bezug zum Kunden. Wir begleiten den Kunden von Anfang an persönlich und legen großen Wert auf den Geschmack, die Wünsche und die Zufriedenheit unserer Kunden. Wir stellen österreichweit persönlich zu und bieten unseren Kunden weiters private Veranstaltungen in unserer Koststube mit kulinarischen und musikalischen Genüssen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Kollegen in der Branche, wir tauschen unser Fachwissen aus und reduzieren gemeinsam unsere Kosten durch Maschinengemeinschaften. Wir arbeiten gemeinsam für das Image des österreichischen Weines, und unter Freunden hilft man sich auch am Markt weiter. Man muß sich darüber im klaren sein, daß die Kunden heutzutage ihren Wein von mehreren Weingütern beziehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im Moment richtet sich die private Planung nach den betrieblichen Bedürfnissen, aber ich finde immer etwas Zeit zwischendurch für mein Privatleben.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Wenn es das Geschäft erlaubt, nehme ich mir sehr viel Zeit für Fachvorträge, Fachzeitschriften und den Austausch mit Kollegen, weil Weiterbildung in unserer Branche wesentlich ist, um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mit den Dingen, die man von Herzen macht, wird man erfolgreich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte Beruf und Privatleben besser unter einen Hut bekommen. Berufliche Ziele sind, unseren Qualitätsweinsektor auszubauen und den Erfolg des Betriebes im Spitzenfeld der Weinszene zu verankern.