Zum Erfolg von Gerda Zlabinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe es als Erfolg, wenn der Beruf Spaß macht und der finanzielle Bereich ebenfalls stimmt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wobei ich aber betonen möchte, daß ich es ohne die Unterstützung meiner Familie und meines Mannes Karl niemals so weit gebracht hätte. Er stand mir in jeder Phase des Lebens zur Seite und motivierte mich, wir hielten uns gegenseitig den Rücken frei.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meiner Branche ist es sehr wichtig, mit einem Lächeln und gut gelaunt auf die Leute zuzugehen und seine eigene Persönlichkeit gut zu präsentieren. Auf fachlichem Gebiet weiß ich über jedes einzelne Objekt bis ins letzte Detail bescheid, für den Interessenten darf keine Frage offen bleiben.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich habe sogar das Gefühl, daß es ist für mich als Frau in der Immobilienbranche leichter ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon sehr früh. Ich heiratete bereits mit 18 Jahren, und kurz darauf bekamen wir unseren Sohn. Dennoch war ich immer berufstätig und kletterte die Karriereleiter Schritt für Schritt nach oben - natürlich auch dank der zahlreichen Weiterbildungen und Kurse, zu denen mich mein Mann anspornte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich freue mich, daß mich viele Menschen, mit denen ich beruflich vor 15 oder 20 Jahren zu tun hatte, noch immer kennen, mich ansprechen und nett mit mir plaudern. Das ist eine schöne Anerkennung, die auch das Selbstbewußtsein ein wenig aufpoliert.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt vielfach Probleme bei den Finanzierungen, weil die Banken mittlerweile vom Gesetz gefesselt werden. Früher entschied der Filialleiter einer Bank, bei der man seit etlichen Jahren Kunde war, über die Kreditvergabe. Diese Entscheidungsfreiheit ist nicht mehr gegeben - der Filialleiter muß den Antrag einem Risk Manager weitergeben, der die Person überhaupt nicht kennt und nur anhand von Daten, die im Computer gespeichert sind, über Wohl oder Weh entscheidet. Ein anderes Problem sind die schwarzen Schafe in der Branche, die beispielsweise ohne Gewerbeberechtigung arbeiten, oder Firmen, die Quereinsteiger aufnehmen und sie ohne Ausbildung auf die Kunden loslassen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bekomme häufig das Kompliment, daß ich mich sehr gut auf andere Menschen einstellen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich könnte unser Gebiet mit über 500 Objekten niemals alleine betreuen, deshalb brauche ich mein Team zur Unterstützung. Gott sei Dank kann ich mich auf meine Mitarbeiter hundertprozentig verlassen; wir sind ein kleines Netzwerk, das untereinander ständig in Verbindung steht. Wir haben ein eher freundschaftliches Verhältnis zueinander, in dem jeder den anderen respektiert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Flexibilität, Fachwissen und ein freundliches Team mit persönlicher Ausstrahlung. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich arbeite mit jedem Kollegen zusammen, solange er mich nicht über den Tisch zieht. Unseriöses Verhalten ist für mich ein rotes Tuch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da gibt es keine klare Trennung, auch weil meine Familie in die Firma involviert ist. Die anfallende Arbeit und die Termine werden ohne große Diskussionen erledigt, wir ziehen alle an einem Strang und sind mit Leib und Seele bei der Sache. Dafür gibt es zwischendurch ein paar freie Tage, oder wir gehen abends gemeinsam schön essen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich werde von unseren Rechtsanwälten laufend über gesetzliche Änderungen oder Novellen informiert. Spezielle Kurse oder Seminare besuche ich aber nicht.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In der Immobilienbranche ist es wie in jedem anderen Beruf - es kommt niemand von alleine zu dir, du mußt die Zügel selbst in die Hand nehmen und am Ball bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte arbeiten, solange ich gesundheitlich dazu in der Lage bin. Meine Arbeit ist mein Hobby.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt nichts ausschließlich Negatives, alles hat auch seine positiven Seiten.