Zum Erfolg von Christine Jahn
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg, den ich mir aus eigener Kraft erarbeitet habe, bedeutet mir sehr viel, weil ich dafür auch Wertschätzung und Anerkennung aus meinem Umfeld erfahre. Das motiviert mich immer wieder zu neuen Höchstleistungen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Darüber habe ich zwar nie konkret nachgedacht, weil ich immer viel zu beschäftigt bin, aber wenn ich auf meinen Werdegang zurückblicke, habe ich in meinem Leben doch einiges erreicht. Meine Karriere ist sicher nicht alltäglich. Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich es aus eigener Kraft geschafft habe, meine Ziele zu erreichen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Am Anfang steht der Wille, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dann muß man seinen Plan verfolgen und darf sich durch nichts von seinem Weg abbringen lassen. Gerade für mich als Mutter von zwei Kindern war das nicht gerade einfach, aber mit Durchhaltevermögen ist es zu schaffen. Trotzdem darf man nicht zu verbissen sein, sondern muß die Möglichkeiten realistisch einschätzen und die Umwelt wahrnehmen können. Ich liebe Menschen, und ich liebe meinen Beruf - das ist sicher ein wesentliches Erfolgskriterium.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Indem ich ihnen entgegengehe und sie bewußt annehme. Ich nehme aber nur Herausforderungen an, die mich interessieren, und die zeitlich auch bewältigbar sind. Ich stürze mich nicht auf Aufgaben, nur um mein Prestige oder mein Selbstwertgefühl zu heben - das habe ich nicht notwendig.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich weiß, daß es für Frauen - sei es in der Politik oder in der Wirtschaft - generell schwieriger ist. Männer ziehen ihre Karriere meist zielorientierter und härter durch, Frauen denken oft sozialer. Frauen brauchen für ein Problem viel mehr Worte und machen noch viel mehr Dinge drum herum. Ich engagiere mich auch stark für Auslandsprojekte, beispielsweise für Kinder in Afrika; männliche Kollegen würden hier vielleicht sagen: „Dafür habe ich keine Zeit!“
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es war für mich als junges Mädchen wichtig, Vorbilder zu haben und einen Weg gezeigt zu bekommen. Mein Vater starb, als ich elf Jahre alt war, aber er sagte mir schon damals, daß ich eines Tages studieren sollte. Wie prägend das war, zeigt auch die Tatsache, daß keines meiner Geschwister später studierte, weil sie noch zu klein waren, um einen Ratschlag meines Vaters zu verstehen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre täglich Anerkennung - im Krankenhaus von den Patienten und Kollegen, aber auch von meinem Vorgesetzten. Diese Anerkennung setzt sich dann in meiner Ordination und auch im Privatleben fort. Das gibt unheimlich viel Kraft.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne motivierte Mitarbeiter wäre es sehr viel schwerer, erfolgreich zu sein und den Erfolg zu halten. Je wohler sich das Umfeld fühlt, desto besser geht es mir, und desto lieber gehe ich zur Arbeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich beruflich sehr stark engagiert bin, läßt sich das nur durch Organisation und mit Unterstützung aus dem privaten Umfeld lösen. Außerdem habe ich seit etlichen Jahren eine Hausangestellte, die mir viele Dinge abnimmt. Die wenigen Stunden, die mir für die Familie bleiben, sind mir dann aber wirklich wertvoll. Wir tauschen uns aus, essen mindestens einmal pro Woche alle gemeinsam zu Abend und verbringen auch am Wochenende Zeit zusammen. Meine Familie spürt, wie wichtig sie mir ist, und akzeptiert daher auch meinen hohen Arbeitseinsatz.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jungen Leuten und speziell Frauen kann ich nur sagen: Steckt euch realistische Ziele, glaubt an euch und haltet durch. Eine Karriere ist auch mit Partnerschaft und Kindern möglich. Traut euch etwas zu und macht was draus!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in meiner beruflichen Tätigkeit weiterhin so erfolgreich oder sogar noch erfolgreicher sein als bisher. Auch mein soziales Engagement will ich, soweit es zeitlich möglich ist, noch etwas verstärken. Ich interessiere mich außerdem für Politik, und es würde mich durchaus reizen, eines Tages Gesundheitsministerin oder Bundespräsidentin zu werden. Das ist aber eher ein Traum als ein Ziel, denn für politische Aktivitäten bleibt mir keine Zeit.
Ihr Lebensmotto?
Erfolgreich und glücklich durchs Leben gehen!