Zum Erfolg von Hellwig Maier
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In einem Gebiet, in dem man erfolgreich ist, bemüht man sich, noch erfolgreicher zu werden - der Erfolg ist der Motor dazu, sich noch intensiver mit einem Fachgebiet zu beschäftigen. Freude an der Tätigkeit ist meines Erachtens eine Voraussetzung für Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich durch das, was ich geschaffen habe, bestätigt, denn ich baute das Unternehmen auf und führte es, als wäre es mein eigenes. Einige Ideen mußte ich verwerfen, viele setzte ich um, und andere möchte ich noch umsetzen, insbesondere auf dem Gesundheitssektor, wo neue Wege zu beschreiten sind.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ohne Spaß an der Tätigkeit und Idealismus hätte ich dieses große Arbeitspensum nicht auf mich genommen, das ist mein Motor. Mit viel Einsatz und Elan wagte ich mich an Neues heran. So führte ich drei- bis vierwöchige Studienreisen in den achtziger Jahren durch und einwöchige Managementkolloquien im Ausland, die großen Anklang fanden. Durch meine Aufbauarbeit, auch in den östlichen Nachbarländern, und den Know-how-Transfer gewann ich das Vertrauen von Firmenchefs und in weiterer Folge langjährige Kontakte, die für meine vergleichenden Publikationen eine hilfreiche Quelle für die Informationsgewinnung sind. Im Umgang mit Informationen waren mir Seriosität und Verschwiegenheit immer sehr wichtig; ich erachte sie als ausschlaggebende Erfolgsfaktoren und als vertrauensbildend. Ich trage mit der Auswahl und dem Einkauf guter Referenten die Verantwortung für die Qualität der Leistungen unseres Institutes und habe mich auch nie davor gescheut, diese Verantwortung zu übernehmen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Seminare müssen nach zwei Jahren überarbeitet und auch entsprechend beworben werden. Einen Stillstand gibt es nicht, und ohne Freude an der Tätigkeit und am Austausch wäre dieses intensive Engagement nicht möglich. Ich glaube, daß die ältere Generation weit mehr Verantwortung trug - was früher ein Mitarbeiter bewältigte, schaffen heute gerade zwei. Die Zusammenarbeit mit der „jüngeren Generation“ hat sich aufgrund eines Wertewandels verändert - sie ist weniger kooperativ und nimmt sich viel weniger Zeit; Freizeit und Familie sind wichtiger geworden. Durch meine weiteren beruflichen Aktivitäten verbleibt mir wenig Freizeit; als Delegierter der Europäischen Personalleitervereinigung leitete ich 2007 die alle zwei Jahre stattfindende Großveranstaltung mit 30 Teilnehmerländern in Vösendorf - als erster zum zweiten Mal (erstmals 1981).
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Kurz nach meinem Eintritt beim ÖPWZ erhielt ich die Aufgabe, ein Handbuch für das betriebliche Vorschlagswesen zu erstellen, was doch einen Sprung ins kalte Wasser darstellte. So gründete ich die erste Arbeitsgemeinschaft und meisterte die Aufgabe erfolgreich - dieses Handbuch blieb bis 2005 in Verwendung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das ÖPWZ, durch das Kabinett Figl im Zuge des Marshallplanes gegründet, hatte die Aufgabe, nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten auszubilden und nicht mehr nach Parteizugehörigkeit, wie es zum damaligen Zeitpunkt noch geschah. Ein Gremium, bestehend aus allen politischen Parteien, bestimmte, wer sich Know-how in den USA aneignen konnte, und so wurden nur mehr Fachleute entsandt, wie beispielsweise Herr Anton Benja, späterer Präsident des ÖGB. Das ÖPWZ, das damals 160 Mitarbeiter beschäftigte, agiert bis heute unpolitisch und überparteilich; im Präsidium sind auch heute noch die Sozialpartner vertreten. Seit 1979 finanziert sich das ÖPWZ über den Markt. Mit über 800 Seminaren, Tagungen, Kongressen, Akademien und Lehrgängen und Expertenforen ist es der größte Seminaranbieter am Markt geworden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin seit 35 Jahren für das Unternehmen tätig, nahm in dieser Zeit keinen einzigen Krankentag in Anspruch und gönnte mir jährlich nur ca. zehn Urlaubstage. Bei dieser Intensität blieb für das Privatleben nicht mehr viel Zeit. Meine Frau war immer sehr tolerant und verständnisvoll, und sie hat ein Recht darauf, daß ich ihr in Zukunft mehr Zeit widme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann nur jedem raten, sich einen Beruf zu suchen, der den eigenen Vorstellungen und Interessen am ehesten entspricht und Spaß macht. Das sind die Voraussetzungen für den Erfolg. Weiters plädiere ich für eine bessere Ausbildung, die Matura allein ist heute viel zu wenig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, in nächster Zeit in Pension zu gehen und bei Bedarf als Mentor zur Verfügung zu stehen, ansonsten möchte ich mich meiner Familie widmen.