Zum Erfolg von Michaela Sammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, persönliche Erfüllung durch den Beruf und die berufliche Selbständigkeit zu erreichen. Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, als Angestellte tätig zu sein oder einen anderen Beruf auszuüben; meine Tätigkeit kommt auch meiner Freiheitsliebe entgegen. Mir ist wichtig, meine eigenen Vorstellungen ohne Vorschreibungen umsetzen zu können und etwas Schönes zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das von mir Geschaffene ist für mich nicht außergewöhnlich, doch Bekannte und Freunde sehen mich als erfolgreiche Frau, die in ihrem Leben viel geleistet hat und stolz auf sich sein kann. Ich selbst fühle mich mit beiden Beinen im Leben stehend und fest verwurzelt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Liebe zu meinem Beruf, der Berufung und Hobby zugleich ist. Schon in jungen Jahren war ich bei meinen Kunden sehr beliebt, und viele kommen heute noch zu mir, da sie meine Arbeit schätzen. Der Umgang mit Menschen liegt mir. Gegenüber meinen Mitarbeiterinnen erinnere ich mich an mein Angestelltendasein und vermeide jenes Verhalten, das mir als Mitarbeiterin nicht gefallen hat; das ist mein Erfolgsrezept.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Unsere Branche wird von Frauen dominiert, insofern sind wir hier nicht benachteiligt. Es hängt generell von den eigenen Zielen, Fähigkeiten und der Motivation ab, ob man Erfolg hat.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Scheidung hat mich wachgerüttelt und in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung vorangetrieben. Nachträglich gesehen war dies eine sehr wichtige Entscheidung für mein Leben. Ich glaube, daß jeder mit 30 Jahren sein Leben zu überdenken beginnt und erwachsener wird, also die Verantwortung für sich selbst stärker wahrzunehmen beginnt - bei mir zumindest war das so.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern unterstützten mich bei meinem Schritt in die berufliche Selbständigkeit sehr. Einerseits griffen sie mir in den Anfangszeiten finanziell unter die Arme, andererseits wußte ich meine Kinder bei ihnen gut aufgehoben. Für ihren Rückhalt und ihre Hilfe bin ich ihnen sehr dankbar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Zusammenspiel und die Motivation der Mitarbeiterinnen spielen im Dienst am Kunden eine wichtige Rolle und sind neben der fachlichen Qualität maßgeblich dafür, ob sich die Kundschaft wohl fühlt oder nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mein Team ist von sich aus schon sehr motiviert, und ich gehe selbst als gutes Beispiel voran. Ich achte auf ein kollegiales und freundliches Arbeitsklima, in dem über jedes Thema gesprochen werden kann, sowohl über Persönliches als auch Fachliches. Meist setzen wir uns bei einem gemeinsamen Imbiß, den ich manchmal selbst koche, zusammen; in stressigeren Zeiten bestelle ich für alle Pizza. Das rechte Maß an Kollegialität lernte ich durch Erfahrung, gewisse Grenzen muß man als Chefin aber auch setzen können.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, man sieht mich als kollegiale Chefin, die selbst viel leistet, junge Menschen fördert und ihr Wissen und Können gerne weitergibt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Aufgrund seiner langen Geschichte ist mein Geschäft an diesem Standort hervorragend eingeführt. Mein Salon punktet mit Qualität zu moderaten Preisen. Neben Stammkundschaft haben wir zahlreiche junge Kunden, die sich von der Qualität unserer Arbeit angezogen fühlen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich durchschnittlich 40 bis 50 Stunden in der Woche arbeite, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben nicht immer einfach, doch kann ich mir als Chefin die Zeit besser einteilen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zu Beginn des Wiedereinstiegs besuchte ich viele Seminare, jetzt entnehme ich den neuesten Trend aus Magazinen und Fachzeitschriften und gebe mein Wissen und meine Erfahrung selbst gerne an meine Mitarbeiter weiter. Ich beschäftige im Schnitt immer drei Lehrlinge und veranstalte jährlich als einziges Unternehmen in unserer Branche im 22. Wiener Gemeindebezirk Schnuppertage für SchülerInnen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, einen zweiten Standort in Pillichsdorf/Niederösterreich, meinem Heimatdorf, in das ich nach 15 Jahren Wienaufenthalt wieder zurückkehrte, zu eröffnen. Viele Kunden, die dort zu Hause sind, schätzen mich sehr und haben sich das schon lange gewünscht. Der Standort in meinem Haus eignet sich dafür hervorragend, die Räumlichkeiten sind schon hergerichtet, und im Herbst 2007 werde ich mir hierfür ein bis zwei Tage in der Woche Zeit nehmen.