Zum Erfolg von Alexius Göschl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, selbstgesteckte Ziele zu erreichen oder möglicherweise zu übertreffen und dafür auch Anerkennung zu bekommen, daran merkt man nämlich, ob das Erreichte auch von Dritten als Erfolg gesehen wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es ist schwer, sich selbst zu beurteilen, aber das Gefühl, total erfolglos zu sein, habe ich nicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ehrgeiz, Selbstkritik, das Bemühen, ständig am neuesten Wissensstand zu sein und die Bereitschaft, auch ein gewisses Risiko (beim Wechsel meiner Geschäftspartner) einzugehen, waren ausschlaggebend für meinen Erfolg. Eine gediegene Ausbildung, Wissen und die Fähigkeit, es wirtschaftlich umsetzen zu können, ist in dem Beruf ebenso wichtig wie Verkaufstalent. Unternehmertum hat man oder nicht, das kann man nicht lernen. Ich hatte es zum Glück zum Teil und kann mich ganz gut vermarkten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das begann schon mit meiner Beschäftigung bei der SOT, wo ich merkte, daß ich die richtige Wahl getroffen hatte und sowohl intern als auch extern nicht ganz erfolglos war. Mein Gesichtsfeld erweiterte sich damals wesentlich, insbesondere in Richtung Osteuropa und die Schweiz und ich wurde mir auch der Vorteile des Standortes Österreich sehr bewußt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich bei Ernst & Young an meine Altpartner herantrat, um dort als Partner einzusteigen, war das der absolute Durchbruch, weil ich mein Können dann auch nach außen hin zeigen konnte. Der zweite Knackpunkt war, daß ich mir selbst beweisen wollte, in einer anderen Gesellschaft etwas wert zu sein und hier auch schließlich zum zweiten Mal etwas aufbauen konnte. Dieser Wechsel in eine neue Partnerschaft ohne Hypothek des Ererbten emanzipierte mich. Eine nächste große Entscheidung war auch der Schritt ins Ausland und die sehr guten Verbindungen, die ich insbesondere mit Rußland aufzubauen begann.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Dr. Walter Wundsam von Ernst & Young (einige Zeit auch der Vizepräsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder) war mein Mentor. Ich bewundere ihn wegen der Kombination aus Fachwissen und Sales force. Beim Heer bewunderte ich, wie unkonventionell Major Widhalm an die Sache Bundesheer heranging, um es interessant zu gestalten und dadurch Begeisterung und Motivation zu wecken. Die Führungsgrundsätze und Prinzipien, die man beim Heer lernt, kann man auch sonst zum Erfolg einsetzen. Für mich war es sehr interessant zu erfahren, wie man eine breite Schattierung von Menschen führt. Eine weitere prägende Persönlichkeit war auch Dr. Cerha, nicht zuletzt dadurch, daß er mich in der Kanzlei aufnahm und seinen Partnern vorstellte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Freude und Anerkennung ist für mich, wenn der Klient - sehr oft handelt es sich um Familienbetriebe, die wir beraten - am Ende einer Causa trotz der Honorare, die wir verlangen, seiner Zufriedenheit Ausdruck gibt. Darüber hinaus gibt es auch Anerkennung seitens offizieller Stellen, auch seitens unserer Partnerländer im Osten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In diesem Beruf gibt es keinen einsamen Erfolg, ich brauche eine Mannschaft, die hinter mir steht und meinen Führungsstil annimmt. Der Aufbau beruht auf guter Teamarbeit und ich bin stolz darauf, daß auch Mitarbeiter von mir in Führungspositionen kommen. Konkurrenz im Haus darf man nicht scheuen, gute Kollegen machen einen nicht schwächer, im Gegenteil, man muß auch anderen Visionen geben und darf ihnen die Karriere nicht verstellen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Der Einstieg erfolgt zuerst nach Fachkriterien und dazu kommt eine starke persönliche Komponente, unter anderem Teamfähigkeit. Zur Eignung für eine Spitzenposition gelten dann die Kriterien, die ich schon genannt habe, und als Partner benötigt man auch ökonomisches und Akquisitionstalent.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich ihre Persönlichkeit nicht einschränke, sondern ihnen Freiräume lasse.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben eine ausgezeichnete Partnerschaft und konnten eine sehr gute Generationsübergabe bewältigen. Das bedeutet, daß wir auch junge Partner haben und alle wichtigen Felder restlos und kompetent abdecken. Aufgrund der Dynamik unserer Mitarbeiter verfügen wir auch über die Fähigkeit, uns schnell anzupassen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unser Beruf hatte schon einmal ein besseres Image. Junge Leute fürchten heute zu viel Arbeit und zu viel Risiko. Ich würde ihnen raten: wenn es eure Berufung ist, dann tut es trotzdem!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bereite meine Hofübergabe vor, und bis dahin möchte ich meinen Beruf noch so gut wie möglich erfüllen. Ich hoffe, demnächst ein bißchen mehr Ziel für die Familie zu haben und mich vom unnötigen Tagesgeschäft zurückziehen zu können.