Zum Erfolg von Leo Jindrak
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, gemeinsam mit meinen Mitarbeitern gesteckte Ziele zu erreichen. Ellenbogentechnik halte ich dabei für ein wenig geeignetes Mittel, um Ideen durchzusetzen. Für mich persönlich war es nicht leicht, nach dem Tod meines Vaters ein eigenes Image aufzubauen und den Erfolg des Namens Jindrak fortzuführen. Mit 24 Jahren war ich ein relativ junger Chef, so manche erfahrene Mitarbeiter waren älter als ich, und es bedurfte einer gewissen Zeit, um in dieser Situation meinen Platz zu finden. Da ich jedoch in das Unternehmen integriert war, gelang mir diese Aufgabe ausgezeichnet, sodaß meine Mitarbeiter und ich bald ein sehr gutes Team bildeten. Natürlich mußte ich auch Tiefschläge einstecken, jedoch gab ich nie auf und versuchte, Erfolg über andere Wege zu erreichen. Seit geraumer Zeit halten wir unsere Firmenziele schriftlich fest, was für uns alle Orientierung schafft und uns motiviert. Als besonderen Erfolg sehe ich die ISO Zertifizierung 1987 als einzige Konditorei Österreichs. Weiters betrachte ich die Mitarbeitersituation in meinem Unternehme als sehr erfolgreich. Wir ziehen alle am selben Strang, stehen alle auf einer Ebene. Fragen und Probleme werden offen erläutert, diskutiert und meist gemeinsam gelöst. Besonders stolz bin ich auch auf die Tatsache, daß ich die Jindrak-Linie nach dem Tod meines Vater fortsetzen konnte und daß der Name Jindrak nach wie vor für höchste Qualität steht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sicher die Fähigkeit, Dinge in aller Ruhe besprechen zu können. Von mir ist kein lautes Wort zu hören, was jedoch nicht heißt, daß ich Dinge nicht mit Konsequenz und Nachhaltigkeit verfolge. Auch meine fachliche Kompetenz, die ich entsprechend im Unternehmen umsetze, war ausschlaggebend für meinen Erfolg.Welche Ziele kommunizieren Sie Ihren Mitarbeitern? Seitdem ich die Geschäftsführung der Konditorei Jindrak übernahm, war es mein erklärtes Ziel, meinen Angestellten mehr Verantwortung zu übertragen, im besonderen führenden Mitarbeitern. Dazu gehört natürlich, daß man Fehler akzeptieren kann, bespricht und in Zukunft möglichst vermeidet. Dieses Konzept fand guten Anklang bei meinem Mitarbeiterstab, sodaß wir heute ein sehr offenes Verhältnis pflegen. Ich stehe meinen Mitarbeitern nicht nur bei fachlichen Fragen zur Seite, sondern auch bei privaten Problemen und helfe, wo ich kann. Unser Firmenleitbild lautet: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“ und drückt eigentlich aus, welche Prioritäten in der Zusammenarbeit wichtig sind. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von meinen Mitarbeitern vollen Einsatz, Ehrlichkeit und gegenseitiges Vertrauen. Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter darf das Team mitentscheiden. Nach einem persönlichen Gespräch, dem Durchgehen des Bewerbungsbogens und einer kurzen internen Probezeit treffe ich dann meine Entscheidung. Jedes Jahr setze ich mir gemeinsam mit meinen Mitarbeitern drei verschiedene Ziele, deren Verwirklichung wir nach einem halben Jahr in einer gemeinsamen Besprechung überprüfen. Wenn nötig, werden dabei die Strategien verbessert. Jeder Fehler wird aufgeschrieben und in Fehlerzirkeln behandelt. So kann jeder Mitarbeiter seinen eigenen Beitrag zur Behebung und Optimierung leisten. Auch halte ich es für wichtig, meinen Mitarbeitern den Umsatz der Firma bekanntzugeben, um so zu Verbesserungen zu gelangen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch ein gutes Betriebsklima, jährliche Betriebsausflüge, Theaterbesuche und Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke. Durch diese Maßnahmen ist eine starke Bindung zum Unternehmen gegeben und das Qualitätsdenken der Mitarbeiter ist dementsprechend hoch.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Anläßlich des Tages der Offenen Tür 1999 stellten wir die größte Linzer Torte der Welt, mit einem Durchmesser von vier Metern, her und bahnten uns damit den Weg ins Guiness Buch der Rekorde. Seit vier Jahren betreiben wir unsere eigene Homepage, um auch im Internet präsent zu sein. Bei der Konditorausstellung 2001 in Linz, bei der ich als Ausstellungsleiter fungierte, zählten wir 30.000 Besucher und machten so auf uns aufmerksam.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Wochenende ist mir und meiner Familie vorbehalten, der Sonntag ist mir im wahrsten Sinne des Wortes heilig. Auch wenn Termine anfallen, hat die Familie absolute Priorität. Meine Frau wirkt hier Gott sei Dank als Korrektiv, und holt mich quasi auf den Boden zurück, wenn ich mir zuviel Arbeit aufhalse. Sie gibt mir die Kraft, zugunsten der Familie auch rigorose Streichungen in Bezug auf Termine durchzuführen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig erscheint mir Ehrlichkeit in Bezug auf Zahlen, Kunden und Geschäftspartnern gegenüber. Leider mußte ich die Erfahrung machen, daß besagte Ehrlichkeit oft ausgenützt wird. Als Hintergrund könnte Neid gelten, der wiederum die beste Erfolgsbezeugung darstellt. Mit dieser Situation umgehen zu lernen ist sicherlich eine wichtige Eigenschaft eines guten Unternehmers. Ich rate jedem, Fehler zugeben zu können, einen guten Umgang mit den Mitarbeitern zu pflegen, Ratschläge von Freunden zu akzeptieren und sich finanziell nicht zu überlasten. Gute fachliche Beratung stellt sich hier als essentiell heraus. Bei der Durchsetzung neuer Projekte sollte man sich immer zuerst fragen, ob sich all die investierte Arbeit rechnet. Stellen sich anhaltende Probleme ein, so ist der Mut, Dinge abzubrechen, sicherlich entscheidend.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Bekanntheitsgrad der Konditorei Jindrak weiter steigern und in Zusammenhang damit die Linzer Torte so berühmt machen wie die Sacher Torte. Aus diesem Grund arbeite ich eng mit dem Tourismusverband der Stadt Linz, der Presse und den Medien zusammen. Ein weiteres Ziel von mir ist, wie mein Großvater und Vater Landesinnungsmeister zu werden, nicht der Position wegen, sondern um Verbesserungen für unseren Berufsstand durchzusetzen. Ein ausdrückliches Nein gab ich zu der Aufforderung ab, wie so viele Unternehmer politisch tätig zu werden, da ich mir nicht sicher bin, Politik mit meinen Grundsätzen vereinbaren zu können.