Zum Erfolg von Christian Ernst Fuchs
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es gibt zum einen den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens, den man in Zahlen messen kann und muß. Daneben gibt es aber auch den Erfolg, den man im privaten Bereich, in der Lebensführung und im Lebensstil haben kann. Erfolg kann heute ein wunderschöner Tag mit meinem Kind sein, aber auch eine neue Bestzeit im Laufen. Man muß wirtschaftlichen und privaten Erfolg trennen. Erfolg kann schon bedeuten, daß man sich an einer Blume erfreut.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin nicht unzufrieden. Man könnte immer noch erfolgreicher sein und muß prinzipiell immer nach einem Maximum streben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren sicher Konsequenz, Disziplin, aber auch die Gabe und das Glück, mich immer mit den richtigen Leuten zu umgeben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich stelle mich den Herausforderungen, wobei es natürlich davon abhängt, was auf mich zukommt. Prinzipiell nehme ich alles an, womit ich konfrontiert werde, da auch unangenehme Dinge zum Leben gehören und gemeistert werden müssen. Meine Philosophie besteht darin, nicht zu versuchen, ein Problem sofort zu lösen, sondern einmal darüber zu schlafen oder Abstand zu gewinnen, dann lösen sich viele Probleme im Vorfeld von selbst. Ich suche auch Rat in der Firma, im Freundes- und Bekanntenkreis, denn es ist wichtig, sich mit vielen Meinungen zu umgeben, auch wenn ich letztendlich Entscheidungen selbst treffe.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich empfand ich mich seit der Expansion unseres Unternehmens nach Wien Ende der 80er Jahre. Das Institut in Wien wurde größer als das in Linz und lief bereits in den ersten Monaten sehr erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich hoffe, daß alle Entscheidungen, die ich in den letzten 20 Jahren im Betrieb gefällt habe, im großen und ganzen richtig waren, wenn es natürlich auch Fehlentscheidungen gab. Nachher ist man immer klüger. Es waren auch sehr viele emotionale Entscheidungen dabei. Ich bekenne mich auch dazu, daß Bauchentscheidungen sehr wichtig sind. Es ist notwendig, ein gutes Gefühl bei einer Sache zu haben.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Selbstverständlich ist Originalität besser, denn die Imitation wird niemals das Original erreichen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein spezielles Vorbild habe ich nicht, ich halte nicht viel davon, jemandem nachzueifern, aber ich versuchte immer, mich mit Leuten zu umgeben, von denen ich etwas lernen konnte. Ich bin selbst bereit, sehr viel zu geben und finde es notwendig, daß ein Gespräch beiden Parteien etwas bringt. Ich hatte immer das Glück, mit sehr interessanten Leuten zu verkehren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich heute im Unternehmen, wenn der Kunde zufrieden ist. Wir analysieren jeden Geschäftsvorgang mit Fragebögen, Anrufen und holen ein Feedback ein. Wenn dieses positiv ist, freue ich mich. Ich freue mich auch sehr, wenn meine Mitarbeiter zufrieden sind, denn dann leisten sie gute Arbeit.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es sollte im Bereich Fremdsprachen noch viel mehr im Ausbildungssektor gemacht werden. Zum Erlernen einer Sprache gehört auch das interkulturelle Verhalten. Es ist wichtig, sich mit anderen Nationalitäten und Kulturen auseinanderzusetzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, unser Unternehmen wird positiv gesehen, was sehr viel bedeutet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter ist Erfolg nicht möglich. Man muß gute Leute um sich scharen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
So wie die Qualität eines Betriebes stimmen muß, muß auch die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter stimmen. Ganz entscheidend ist die menschliche Komponente. Speziell im Dienstleistungssektor, in dem wir tätig sind, muß der Mitarbeiter mit Leuten umgehen können und extrovertiert sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein offenes Gesprächsklima. Wenn es ein Problem gibt, wird darüber gesprochen und eine Lösung gesucht. Anschließend gehen wir essen, auch das halte ich für wichtig. Wir haben eine sehr geringe Personalfluktuation.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß ich positiv gesehen werde. Ich bin sehr viel unterwegs und kann mich hundertprozentig auf meine Leute verlassen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir gehen auf die Bedürfnisse unserer Kunden auf den Punkt genau ein. Jeder Mitarbeiter eines Gewerbebetriebes, der im Export tätig ist, benötigt Fremdsprachenkenntnisse, um sein Produkt oder seine Dienstleistung zu verkaufen. Der Durchschnittswortschatz eines Europäers sind ungefähr 700 Vokabel bewegt. Nach zwei, drei Wochen ist es möglich, sich in einer anderen Sprache ordentlich auszudrücken. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben überhaupt kein Problem mit der Konkurrenz, keinerlei Konkurrenzkampf oder dergleichen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich ist es überhaupt kein Problem, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, da ich mich durch den Beruf nicht privat einengen lasse. Der Beruf ist eigentlich auch ein Hobby. Ich glaube, wenn man viele Interessen pflegt, wirkt sich das sehr positiv auf den Betrieb aus. Man muß offen sein, sich viel anhören, sich mit viel beschäftigen, dann ist man auch im Beruf erfolgreich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich investiere jährlich zwischen zehn und 15 Tage für Fortbildungsmaßnahmen. Ich höre mir gern Seminare an, speziell im Managementbereich, auch das Thema Wellness interessiert mich.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder muß prinzipiell die Herausforderungen, die an ihn gestellt werden, annehmen. Man darf nichts zu kompliziert sehen und sollte mit Verstand, Herz und dem nötigen Gefühl aus dem Bauch heraus Entscheidungen treffen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Für uns ist mit dem Thema Sprachen die Welt wirklich ein Spielball, denn wir können rund um den Globus tätig sein. Das Unternehmen soll noch um das Doppelte wachsen. Trotzdem möchte ich Werte, die mir wichtig sind, nicht aufgeben.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.