Zum Erfolg von Beate Siess
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In beruflicher Hinsicht ist als Erfolg für mich die erfolgreiche Behandlung meiner Patienten zu werten. Privat bedeutet Erfolg für mich, ein harmonisches Familienleben zu führen, wobei es wichtig ist, daß sich jedes einzelne Familienmitglied wohl fühlt. Aus diesen beiden Faktoren resultiert schließlich mein persönlicher Erfolg, wobei ich versuche, beruflichen und privaten Erfolg bestmöglich zu verbinden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mein wesentlichstes Kriterium war stets die Familie, nach welcher ich meine berufliche Laufbahn ausrichtete. Da mir das bisher recht gut gelungen ist, kann ich mich durchaus als erfolgreich bezeichnen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In unserem Beruf steht nicht der finanzielle Faktor im Vordergrund, sondern der Dienst und die Hilfe am Mitmenschen. Diese Erkenntnis machte mir den Wert unseres Berufes erst richtig bewußt und prägte meinen weiteren Weg maßgeblich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es war immer spannend für mich, Zusammenhänge zwischen bestimmten Gegebenheiten und Erkrankungen festzustellen. Diese Beobachtungen wurden mir erst in meiner beruflichen Selbständigkeit ermöglicht, da es im Krankenhausbetrieb eher die Regel ist, Patienten auf ihre Symptome zu reduzieren.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? In unserer Branche erfahren Frauen keine Nachteile, auch wenn man von Frauen in diesem Beruf ein besonderes Engagement erwartet.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In den letzten Jahren stellte sich eine gewisse Zufriedenheit ein, weshalb ich das Gefühl, erfolgreich zu sein, mit dieser Phase verbinden würde. Zu dieser Zeit entwickelte sich eine Eigendynamik, und alles lief wie von selbst. Die Nachfrage stieg in dem Maße, wie ich mehr Zeit für die Arbeit zur Verfügung hatte. Manchmal wird es fast zuviel, aber ich habe immer das Gefühl, alles gut im Griff zu haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung für diesen Beruf war ebenso wichtig wie die Entscheidung, den Schritt in die berufliche Selbständigkeit zu wagen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, es gab keine spezielle Person, die meinen beruflichen Werdegang prägte. Allerdings wurde ich von meinen Eltern stets sehr unterstützt, vor allem bei der Kinderbetreuung und im Alltagsablauf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre immer wieder Bestätigung von meinen Patienten, aber auch von meiner Familie, was für mich die schönste Anerkennung darstellt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Bildung einer gesetzlichen Interessensvertretung für unsere Berufsgruppe wurde noch nicht umgesetzt. Das würde unsere berufspolitische Verhandlungsposition stärken, und wir könnten uns auch besser gegen Berufsübergriffe aus den zahlreichen neuen Gesundheitsberufen ohne medizinische Fachausbildung abgrenzen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke doch, daß mich mein Umfeld positiv sieht, zumal mittlerweile sehr viele Patienten aus der unmittelbaren Nachbarschaft zu mir kommen. Es gibt - wie in jedem Beruf - auch Neider, doch da man sich Neid erst erarbeiten muß, werte ich ihn ebenfalls als Anerkennung.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich sehe mich stets als Partner der Patienten, der versucht, Menschen in ihrer ganzen Persönlichkeit zu sehen und deren Eigenverantwortung für ihre Probleme und Symptome zu erwecken. Entsprechende Fachkompetenz und ständige Fortbildung runden diesen Aspekt ab und machen mich zu einer kompetenten Ansprechpartnerin rund um die Physiotherapie. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich pflege sehr gute Kontakte zu den anderen freiberuflichen Physiotherapeuten in Eisenstadt. Wir geben auch Patienten untereinander ab, was in einer sehr guten Zusammenarbeit der Therapeuten im Nordburgenland resultiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es hat viele Jahre gedauert, um hier einen entsprechenden Konsens zu finden. In der freiberuflichen Tätigkeit meine Arbeitszeiten zu definieren war anfangs ein Problem, doch mittlerweile lassen sich Beruf und Privatleben recht gut vereinbaren. Neben meinem Familienleben schöpfe ich immer wieder neue Kraft aus der Meditation. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Speziell im medizinischen Bereich ist Fortbildung enorm wichtig, doch neben Beruf und Familie war es immer schwierig, die entsprechende Zeit aufzubringen. Alles in allem sind es etwa drei Wochen pro Jahr, die ich für meine Weiterbildung aufwende. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man kann andere Menschen nicht ändern, sondern nur sich selbst.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da meine Kinder langsam erwachsen werden, möchte ich das, was bisher zu kurz kam, ein bißchen nachholen - mir mehr Zeit für mich selbst nehmen, mich mehr meinen Hobbys widmen und auch mehr mit meinem Mann gemeinsam unternehmen.