Zur Karriere von Monica Winter
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte nach der Volksschule im Rahmen eines Schulversuches eine Mischung aus Hauptschule und Gymnasium und habe daran nur die besten Erinnerungen. Anschließend absolvierte ich die dreijährige Handelsschule Weiss und stieg 1982 ins Berufsleben ein. Ich war etwa ein Jahr an der TU Wien am Institut für Kunstgeschichte und am Institut für Angewandte Informatik und Systemanalyse tätig, wechselte dann aber an das Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche des WIFO. Dort arbeitete ich bis 1986, dann kam mein Sohn Roman zur Welt, und nach der Babypause war ich kurzfristig wieder an der Technischen Universität beschäftigt. 1989 wurde meine Tochter Verena geboren, ich nahm aber das Karenzgeld nicht in Anspruch, sondern ging nach dem zwölfwöchigen Mutterschutz wieder arbeiten - und zwar vier Stunden täglich als Raumpflegerin bei der damaligen Wiener Allianz. Damit verdiente ich mehr, als das Karenzgeld ausgemacht hätte, außerdem waren die Arbeitszeiten mit zwei Stunden frühmorgens und zwei Stunden am späten Nachmittag ideal. Während dieser Zeit kümmerte sich mein damaliger Mann um die Kinder, und ich hatte tagsüber für sie Zeit. Der Job machte Spaß, ich kam mit Leuten zusammen und war nicht nur zu Hause eingesperrt. Nach zwei Jahren teilte ich dem Personalchef mit, daß mich meine alte Firma wieder aufnehmen würde und ich dorthin zurückkehren möchte. Er meinte aber, daß er mich gern behalten würde und schlug mir vor, fix bei der Wiener Allianz zu bleiben. Zunächst hatte ich Zweifel, ob der Wechsel von der Putzfrau zur Versicherungsangestellten klappen kann, doch dann entschied ich mich für diesen Schritt. Ich begann im Sekretariat des Landesdirektors und wurde dort zu Beginn von den Kollegen natürlich etwas skeptisch beäugt, weil der Sprung von der Reinigungskraft zur Sekretärin doch eher ungewöhnlich war. Als neugieriger und lernbereiter Mensch eignete ich mir aber das notwendige Wissen rasch an, und war bis 1993 in dieser Position tätig. Dann kam es zu unternehmensinternen Umstrukturierungen, und es wurden Leute gesucht, die zu einem Dienststellenwechsel nach Niederösterreich bereit waren. Ich meldete mich, weil ich darin neue Möglichkeiten und eine Abwechslung zu meinen bisherigen Aufgaben sah. Ich war in St. Pölten, aber auch in der Geschäftsstelle in Baden stationiert, wo ich als Sachbearbeiterin im Kundencenter arbeitete. Das war auch eine völlig neue Materie für mich, weil ich bis dahin ja eher als Unterstützung im zentralen Vertrieb angesiedelt gewesen war. Nach über fünf Jahren in Niederösterreich sah ich dort aber keine echte Herausforderung mehr für mich, und so kehrte ich 1999 nach Wien in das damals neu installierte Allianz Kunden- und Servicecenter zurück. Dann kam es wieder zu einigen Umstrukturierungen, die auch meine Abteilung betrafen. Zu dieser Zeit erhielt ich das Angebot, mich innerhalb des Unternehmens zu verändern und Fachcoach zu werden. Das konnte ich mir zuerst überhaupt nicht vorstellen, weil ich dachte, daß mir die dazu notwendigen Voraussetzungen wie beispielsweise freies Reden vor einer Gruppe fehlen. Nach dem Motto Probieren geht über Studieren sagte ich dennoch zu und wurde Anfang 2002 als Fachcoach im Bereich Kündigungsrecht bei der Allianz-Tochtergesellschaft Top Versicherungsservice besetzt. Mit Unterstützung eines Trainers an meiner Seite war ich dann im Rahmen einer Roadshow in den Kundenzentren in ganz Österreich unterwegs, wo Mitarbeiter zum Thema Kündigungsrecht informiert wurden und Fragen stellen konnten. Es war zwar ein Sprung ins kalte Wasser, aber ich wußte bereits am zweiten Tag, daß mir dieser Job hundertprozentig liegt und mir großen Spaß macht. In weiterer Folge absolvierte ich noch einige Aus- und Weiterbildungen und machte schließlich auch meine Zertifizierung als Fachcoach-Berater. Im Jahr 2005 orientierte sich mein damaliger Teamleiter beruflich neu, und ich konnte seine Nachfolge antreten. Außerdem wurde ich 2006 Schriftführerin im Betriebsrat, und seit der Pensionierung meines Vorgängers bin ich erste stellvertretende Betriebsrätin und damit auch im Aufsichtsrat vertreten. Im Zuge dessen wurde ich auch Lehrlingsbeauftragte im Unternehmen.