Zum Erfolg von Andreas Pum
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist das Piercen kein Beruf im klassischen Sinn, es wurde vielmehr zu einer Lebenseinstellung. Wenn ich mich dabei verwirklichen kann, sehe ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich konnte mein Hobby zum Beruf machen, meine Ideen realisieren und mache mit meiner Arbeit die Menschen glücklich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Allerwichtigste ist, nie stehenzubleiben. Ich bilde mich ständig weiter und tausche mich regelmäßig mit bestimmten Kollegen aus. Zur Weiterbildung in unserer Branche gehören Kurse, Lesen von Fachliteratur, manchmal aber auch Selbstversuche. Kommen neue Techniken oder neue Arten von Körperschmuck - beispielsweise Implantate - auf den Markt, probiere ich sie zuerst an mir aus. Außerdem mache ich mir selbst Gedanken, wie man gewisse Dinge beim Piercen verbessern könnte. Eigeninitiative und Experimentierfreudigkeit sind in diesem Beruf auf jeden Fall von Vorteil. Mein Erfolg beruht aber sicherlich auch auf meiner medizinischen Vorbildung und der praktischen Erfahrung im OP, dadurch hatte ich nie Berührungsängste.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein großes Problem liegt darin, daß unser Beruf offiziell zur Kosmetikbranche gehört und wir keine eigene Berufsvertretung oder einen Verband haben. Wir brauchen dringend eine eigene Lobby, wo Leute etwas zu sagen haben, die praktisch mit Piercings und Tattoos arbeiten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Leider gibt es sehr viele Studios in Österreich, die keine oder wenig Ahnung vom richtigen Piercen haben. Aufgrund meiner Ausbildung und meiner langjährigen Tätigkeit im Krankenhaus bin ich darauf spezialisiert, mich um möglicherweise auftretende Probleme der Kunden zu kümmern. Ich habe für jede Entzündung oder andere „Wehwehchen“ die richtige Salbe, um den Heilungsprozeß zu unterstützen. Außerdem mache ich auch Implantate, sogenannte „skin plates“ - eine neue Form von Körperschmuck. Auch davor habe ich durch meinen medizinischen Background keinerlei Berührungsängste. Mein Partner Tom, der seine Liebe zum Tattoo vor vielen Jahren entdeckte, kann auf eine traditionelle Ausbildung zurückblicken. Asian Style ist seine persönliche Leidenschaft. Neben den verschiedensten Stilen haben ihm Ornamentics, Orientalisches und Tribal einen guten Ruf eingebracht, und auch Tattoos nach alter traditioneller Art gehören zu seinem Repertoire. Zeitweise sind wir auch on the road, bei Jimmy Wong in Bangkok und auf diversen Tattoo-Conventions im In- und Ausland anzutreffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn du als Piercer oder Tätowierer deinen Job wirklich ernst nimmst, bist du das 24 Stunden am Tag. Es gibt also keine klare Trennung, auch wenn das Geschäft geschlossen ist, lebst du diese Einstellung weiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nicht aufgeben, auch wenn es Rückschläge gibt! Speziell unsere Branche ist hart umkämpft, jeder arbeitet mit Ellbogeneinsatz, und als Neuling hat man zu Beginn sicher keinen leichten Stand. Aber wir bilden auch Lehrlinge aus, und wer sich mit Herz und Seele für diesen Beruf interessiert, wird auch viel Freude daran haben. Es ist allerdings kein offizieller Lehrberuf mit Berufsschule. Die Leute arbeiten drei Jahre bei uns, lernen alles von Schmuckverkauf bis zu Hygiene und bekommen nach einer Prüfung ein Zertifikat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will mich ständig weiterentwickeln und mich nach neuen Dingen umschauen. Stillstand ist Rückschritt!
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen!