Zum Erfolg von Margareta Steffel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, am Ende des Tages und auch des Lebens in den Spiegel zu schauen und mich noch immer mit dem Umgesetzten und Erreichten identifizieren zu können, ohne allzu viel Kompromisse und Verbiegungen eingegangen zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition kann ich das weitgehend bejahen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe während der Zeit im Internat, an die ich gerne zurückdenke, gelernt, mich durchzusetzen, und konnte auch meine soziale Kompetenz schulen. Ich gehe mit viel Disziplin an meine Aufgaben heran, die ich immer bestmöglich zu erfüllen versuche. Meinen Beruf übe ich mit viel Freude und Einsatz aus, und um am Ball zu bleiben, führe ich auch jetzt noch selbst Prüfungen durch.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, das war mein Großvater, von Beruf Schmied und in unserem Dorf ein angesehener Mann. Er war für uns Kinder einfach immer da, er war ein Patriarch im besten Sinn mit klaren Ansagen, die für uns Kinder aber nachvollziehbar und daher auch akzeptierbar waren. Und er hat meine Eltern ganz maßgeblich dabei unterstützt, daß meine vier Geschwister und ich eine sehr gute Ausbildung erhielten und damit gut gerüstet waren für unsere spätere berufliche Zukunft. Aber auch später gab es noch zwei Menschen, die meinen Lebensweg entscheidend geprägt haben. Sie haben mich gefordert und dazu angehalten, meine Ziele laufend zu überdenken und meinen Blickwinkel zu erweitern. Durch sie erfuhr ich liebevolle Förderung, aber auch den Druck, Bestehendes zu hinterfragen, bei Bedarf nach besseren Alternativen zu suchen, mich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden zu geben, wenn das Beste erreichbar erscheint.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Natürlich freue ich mich, von meinem Umfeld, von Kollegen im ÖGV und im Volksbankensektor, von den Ansprechpartnern bei unseren Mitgliedsgenossenschaften sowohl fachlich als auch als Mensch geschätzt zu werden. Manchmal muß man aber auch in Kauf nehmen, daß die Wertschätzung vielleicht nie oder später kommt, wenn man als Prüfer oder Vorgesetzter eine unpopuläre, aber erforderliche Maßnahme zu vertreten hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin überzeugt, daß man allein nur begrenzt vorwärtskommen kann, ein Team aber Dinge umsetzen kann, bei denen man sich retrospektiv oft fragt: Wie haben wir das bloß geschafft? Unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen menschlichen und fachlichen Stärken, ein Teamleader mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen - und fast alles ist erreichbar.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Auch wenn Kompetenz und Erfahrung entscheidende Faktoren sind, so ist für mich ganz wichtig, daß ich mit den Kollegen lachen kann. Sympathie und das Gefühl, daß man mit dem neuen Kollegen auch Spaß haben kann, sind daher neben Verläßlichkeit wichtige Kriterien. In stressigen Situationen zeigt sich, daß Lachen viel zur Entspannung beitragen kann. Und Probleme werden nicht kleiner, wenn man sich jeglichen Humor verbietet. Die Mitarbeiter sollen so wie ich viel Freude am Beruf haben und Herausforderungen als Chance und nicht als Bedrohung ansehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite gerne und viel, ein gewisser Druck verbunden mit einem entsprechenden Adrenalinschub kann sogar dem Output förderlich sein. Aber ich brauche dazwischen auch Regenerationsphasen mit freien Wochenenden, möglichst in der Natur - einerseits, um das Erreichte zu genießen, und andererseits, um wieder Kraft für künftige Herausforderungen zu tanken.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder sollte einen Beruf ergreifen, der ihn wirklich erfüllt, seinen Fähigkeiten entspricht und Spaß macht; und jeder sollte möglichst auch längere Zeit im Ausland verbringen, um Sprachen zu erlernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Im Berufsleben helfen neben einer guten Ausbildung Einsatzbereitschaft, Disziplin und Konsequenz weiter. Auch der Umgang mit Mißerfolg muß gelernt werden: Es ist wichtig, aus einer Schlappe die richtigen Schlüsse zu ziehen, aber dann sollte man aktiv auf die nächste Herausforderung zugehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin grundsätzlich nicht unzufrieden mit dem bisher Erreichten, aber im Bereich der Wirtschaftsprüfung muß man am Ball bleiben, und das heißt laufende Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen und gleichzeitig bestmögliche Servicierung unserer Mitglieder. Was hochtrabende Pläne betrifft, so habe ich - wie für so manches andere auch - einen Leitspruch: non fare progetti - keine Pläne machen, denn es kommt oft anders als man plant. Offen sein für alles, was da kommen mag, und das Beste daraus machen, das ist meine Devise.