Zum Erfolg von Friederike Polzhofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein Ziel zu erreichen, das ich mir gesteckt habe, und meine Visionen zu realisieren. Finanzieller Erfolg gehört sicher dazu, außerdem ist es mir wichtig, nie stillzustehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das waren Risikobereitschaft, Zielstrebigkeit, Offenheit, Flexibilität und Aufmerksamkeit anderen gegenüber. Ich bin außerdem ein kommunikativer Mensch und habe immer schon sehr gute Kontakte zu meinen Mitarbeitern gepflegt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als ich das Staatswappen für unsere Betriebe entgegennahm, war ich die einzige Frau unter lauter Männern. Die Wirtschaft ist de facto noch immer eine Männerwelt, und ich glaube schon, daß es als Frau schwieriger ist, weil man anders betrachtet und bewertet wird als ein Mann. Ich persönlich bin meinen Weg gemeinsam mit meinem Mann gegangen; wir agieren als Team.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolg war für mich auf jeder Lebensstufe anders definiert. Ein Teilerfolg bestand etwa darin, parallel zu meiner Berufstätigkeit die Buchhaltung und Lohnverrechnung zu erlernen. Erfolgserlebnisse hatten wir auch, als wir die Firma erweiterten und neue Kunden gewannen, den Mitarbeiterstand auf 250 erhöhten und merkten, daß unsere Strategien richtig waren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine prägende Persönlichkeit auf meinem Lebensweg war meine Schwiegermutter Franziska Polzhofer, die mich von Beginn an begleitete, mich förderte und mein Vorbild war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Unser Unternehmen wurde unter anderem 2005 als familienfreundlichster Betrieb, mit dem Job-Oscar für die Integration behinderter Menschen und schließlich 2007 mit dem Staatswappen ausgezeichnet.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In der Möbelbranche leiden wir derzeit einerseits unter einer stagnierenden Inlandsnachfrage und andererseits unter dem Preisdruck aus dem Fernen Osten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Kein Chef kann allein agieren. Die Mitarbeiter sind das größte Potential eines Unternehmens.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben dem Ausbildungsgrad zählen für uns die Nähe des Wohnsitzes zum Betrieb, die Bereitschaft, sich zu integrieren und (sozial) zu engagieren, Teamfähigkeit und Sympathie.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein Teil des Gehaltes ist leistungsbezogen, weiters motivieren wir, dort wo es möglich ist, durch flexible Arbeitszeiten - dies gilt vor allem für Frauen bzw. Mütter, die Stunden reduzieren bzw. sich ihre Arbeitszeit recht frei einteilen können. Darüber hinaus gibt es abgesehen von Weihnachts- und sonstigen Firmenfeiern gemeinsame Veranstaltungen, wie etwa Wanderungen oder Radtouren, etc.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Unternehmen existiert seit 80 Jahren. Eine unserer wesentlichsten Stärken liegt darin, daß der Kunde jederzeit Teile in der gewohnten Qualität nachbestellen kann. Neben unserer Präsenz vor Ort zeichnen wir uns durch zuverlässige Einhaltung der Lieferzeiten und höchste Qualitätsmaßstäbe aus.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt keine Konkurrenz, es gibt nur Mitbewerber, und die braucht man, um sich messen zu können. Teilweise arbeiten wir im Rahmen von sehr großen Aufträgen mit Tischlereien zusammen. Insgesamt verhalten wir uns sehr neutral.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann ist beruflich selbst sehr engagiert, und die Kinder sind schon groß, daher ist das heute kein Problem. Früher habe ich mir nachmittags Zeit für die Kinderbetreuung genommen und meine Arbeit vormittags erledigt, daher habe ich heute auch sehr viel Verständnis für Arbeitnehmerinnen mit Kindern. Auch hatte ich die Unterstützung meiner Mutter und Schwiegermutter.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Moment habe ich für fachliche Fortbildung wenig Zeit, früher war das mehr; auch, weil ich mich heute eher auf Kundenbetreuung und Design konzentriere. Die Lektüre von Fachzeitschriften und der Besuch von Messen sind aber für mich selbstverständlich, daneben mache ich den einen oder anderen Sprachkurs und lerne auch sehr viel im Kontakt mit Designern.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Zielstrebig und fleißig sein, immer nach vorne schauen und nie den Mut verlieren, wenn etwas einmal nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat.
Ihr Lebensmotto?
Eine falsche Entscheidung ist besser als keine Entscheidung.