Zum Erfolg von Stefan Stöhr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, die gesetzten Ziele mit vernünftigen Mitteln - also vernünftigem Aufwand und maximalem Output - zu erreichen. Der Erfolg wird einerseits in der Zufriedenheit der Klienten, auf der anderen Seite in Geld gemessen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Was die zufriedene Klientel betrifft, sehe ich mich auf jeden Fall als erfolgreich; zum finanziellen Aspekt würde ich sagen: Man kann nie genug Geld verdienen - vor allem, wenn man drei Kinder hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Engagement, Fleiß und harte Arbeit sind die Eckpfeiler meines Erfolges. Ich habe nicht versucht, mit der Brechstange erfolgreich zu werden. Im Endeffekt zahlen sich redliche Arbeit und Nachdenken bei dem, was man tut, aus. Ich halte nichts von allzu strebsamen Menschen, die ihre Karriere bis ins letzte Detail planen und dann bis zur Selbstaufgabe betreiben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich schiebe nichts vor mir her, sondern versuche alles möglichst rasch zu erledigen. Hier bin ich von einer gewissen Ungeduld getrieben - es entspricht nicht meinem Naturell, Probleme ungelöst und Aufgaben unerledigt zu lassen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Bei Ernst & Young prägte mich der Geschäftsführer, weil er mir sein Vertrauen schenkte und mich zu seinem Assistenten machte. Hier in der Kanzlei war es Dr. Braunegg, der von Anfang an in meine Fähigkeiten vertraute bzw. mich dann auch in die Partnerschaft holte. Beide Herren sind starke und erfolgreiche Persönlichkeiten, die mir großen Respekt abringen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Natürlich ist zunächst die Zufriedenheit der Klienten eine schöne und wichtige Anerkennung. In meiner Karriere gab es zwei Situationen, auf die ich besonders stolz bin und die ich als Anerkennung und Wertschätzung empfinde: Als ich bei Ernst & Young in relativ kurzer Zeit zum Assistenten des Geschäftsführers aufstieg, und als mir in dieser Kanzlei die Partnerschaft angeboten wurde.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß mich mein privates Umfeld als erfolgsorientierten, aber trotzdem umgänglichen und gemütlichen Menschen sieht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine wesentliche Rolle. Wenn man 14 Mitarbeiter führt, kommt man selbst nur mehr wenig zu faktischer Arbeit. Ich muß repräsentieren, Geschäfte anbahnen und Kontakte pflegen - die anfallende Tagesarbeit muß von den Mitarbeitern erledigt werden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lade jene Bewerber, deren Lebensläufe mir gefallen, zu einem Gespräch ein. Dann entscheidet der persönliche Eindruck in Verbindung mit Ausbildung und Erfahrung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gehe mit gutem Beispiel voran und versuche ein möglichst angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Leute wohlfühlen. Im täglichen Umgang mit den Mitarbeitern gilt das Prinzip Zuckerbrot und Peitsche - gute Leistungen werden gelobt, schlechte oder mangelhafte Leistungen getadelt. Ab und zu trägt auch eine kleine Prämie zur Auffrischung der Motivation bei.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke ist die persönliche Betreuung, das Eingehen auf die individuellen Wünsche der Klienten im Bereich der Beratung. Mein zweites Standbein ist die Entwicklung von Immobilien. Dabei kommt mir die gute Kenntnis der Marktlage zugute, weil ich dadurch billiger einkaufen kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, möglichst effizient und intensiv zu arbeiten und bin bestrebt, den Arbeitsumfang nicht ins Unermeßliche wachsen zu lassen. Meist gelingt es mir, in der Kanzlei mit 50 bis 55 Wochenstunden auszukommen. Wir haben ein Bauernhaus, wo ich mit der Familie die Wochenenden verbringe, und während dieser Zeit kümmere ich mich auch um die Forstwirtschaft, die ich als Nebenerwerb betreibe. Wenn man sich seine Zeit gut einteilt und delegieren kann, lassen sich Beruf und Privatleben durchaus vereinbaren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende pro Woche mindestens zwei bis vier Stunden für Weiterbildung im Bereich der Steuerberatung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für den Beruf des Steuerberaters entscheidet, muß sich stets vor Augen halten, daß er Dienstleister ist. Man muß also dienen können - und erfährt dafür im Gegenzug bei Erfolg für die geleisteten Dienste eine entsprechende Honorierung von den Klienten, sowohl in puncto Anerkennung als auch in finanzieller Hinsicht. Wer sich in einer kleinen Kanzlei in eine Partnerschaft begibt, muß sämtliche Bereiche der Betriebswirtschaftslehre abdecken. Außerdem sollte man sich in diesem Beruf selbst gut verkaufen können, daran scheitern viele, sonst durchaus fähige und kluge, Leute.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir sind mit der Kanzlei auf einem sehr guten Weg, und diesen möchte ich auch künftig beibehalten. Wachstum ja, aber nur wenn das Unternehmen überschaubar bleibt, sodaß ich die persönliche Betreuung der Klienten und die Qualität der Mitarbeiter weiterhin sicherstellen kann.