Zum Erfolg von Georg Angelides
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein Gefühl einer Person oder Gruppe, Geplantes in größerem Ausmaß, in höherer Qualität oder in kürzerer Zeit als erwartet, als erreicht oder vollbracht wahrzunehmen, als man selbst, oder andere vermutete/n. (Siehe auch Analyse in einem Band der Enzyklopädie des Erfolges CLUB CARRIERE. Autoren waren das Team rund um Georg Angelides)
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ökonomisch ändert sich das, je nachdem, ob man sich gerade in einem Hoch oder in einem Tief befindet. Persönlich sehe ich mich als sehr erfolgreich, weil mich mein wunderbarer Sohn liebt, ich mehr echte Freunde als Finger an einer Hand habe, mit mir selbst im Reinen bin und immer noch das mache, was mir Spaß macht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Starkes Selbstbewusstsein, das ich der Erziehung durch meine Familie zu verdanken habe. Mein hoher ethischer Anspruch, den jeder, der mit mir Kontakt hat, auch spürt. Mein Wort gilt, auch wenn ich dadurch Nachteile erleide. Meine Fähigkeit, andere zu begeistern und meine Flexibilität mich auf sich verändernde Gegebenheiten und Menschen einzustellen. Man muß bereit sein, zu akzeptieren, was man kann und was man nicht so gut kann. Und noch besser ist es, wenn man eine Aufgabe findet, wo man gleich mehrere Fähigkeiten einsetzen kann. Dann ist man schon ziemlich sicher der Beste für diese Aufgabe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Gelassen – sie sind meine Existenzberechtigung als Manager.
Ist es für Sie als Österreicher mit Migrationshintergrund schwerer erfolgreich zu sein?
Ich glaube nicht. Hier in Wien sind die Möglichkeiten für jemanden, der die Sprache fließend akzentfrei spricht und sich anpasst gut. Darüberhinaus sind die Griechen Weltmeister im Anpassen. Wussten Sie das? Da gab es mal eine Studie.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich meine erste Drachme verdiente. Ich machte meinem Onkel Kosmas einen griechischen Kaffee. Da war ich drei. Und das nächste Mal, als ich aus der Tiefgarage mit meinem Mercedes-Cabrio meiner Dachterassenwohnung in die Tiefgarage des Bürogebäudes fuhr, in dem ich Geschäftsführer war. Spass beiseite: Es gab natürlich viele Momente. Die Geburt meines Sohnes, die Liebe anderer Menschen, die Gründung eines Unternehmens, die Akquisition großer Aufträge, der Applaus von 20.000 Menschen auf der Bühne, Luft, wenn man es gerade noch an die Wasseroberfläche schafft.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das weiß man erst am Ende des Lebens.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Wenn man jung und/oder kreativ ist und Zeit hat, sollte man originell sein, am Ball bleiben, nicht aufgeben, durchhalten und den daraus resultierenden Erfolg genießen. Das schnellere Geld verdienen die Analytiker, die Dinge kopieren, verbessern, besser umsetzen, besser vermarkten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater prägte meine Persönlichkeit, meine Mutter meinen Erfolgswillen und den Positivismus, ein steirischer Bandleader verschaffte mir den Blick auf die niederen Motive der Menschen, und einige Unternehmer ließen mich in ihre Seele schauen, in denen ich Sucht nach Risiko, den Willen anderen Freude zu bereiten, Verachtung für Mindere, und Verehrung des Schönen und Großen erkennen durfte. Manches dient als Warnung, nicht selbst so zu werden, manches als Ansporn und Leitfaden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Man erfährt mehr Anerkennung als man wahrnimmt. Die Personen, die einen lieben, geben einem durch ihre Liebe Anerkennung, die Kunden, das Publikum, die Lieferanten, ja selbst die Verkäufer anderer Unternehmen, die Mitarbeiter – alle, weil sie mit mir zu tun haben wollen. Danke!
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es mangelt an Ethik vor allem im Wirtschaftsleben und in der Politik. Es mangelt an Gerechtigkeit in der Justiz. Es mangelt an Know-How in der Kindererziehung. Es mangelt an Gnade und Humor in der Gesellschaft. Es mangelt an Weitsicht in der Ökonomie.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als fairer Partner.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Manche sind unentbehrlich, manche können den Erfolg nicht verhindern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Natürlich muß jeder die Anforderungen an fachliches Know-How erfüllen. Aber unter jenen, die das Mindestmass erreichen, wähle ich jene aus, mit denen ich am besten harmoniere. So ergibt sich ein harmonisches Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich denke, wenn ich als Führungskraft vorhandene Leistungsbereitschaft nicht zerstöre, bin ich schon ziemlich erfolgreich als Führungskraft. Von Motipulation halte ich nicht sehr viel.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als harter, fairer und herzlicher Vorgesetzter, der sein Herz auf der Zunge trägt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Experten-Know-How in den Bereichen: Marketing, Mitarbeiterführung, Direkt-Vertrieb, Journalismus und Internet.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir geben die Richtung vor, und verlieren keine Zeit damit zurückzublicken. Anders ist es für ein Unternehmen in unserer Größe aus meiner Sicht auch nicht machbar. Aus diesen Gründen würden wir Konkurrenz erst wahrnehmen, wenn sie uns überholen würde; was bis heute noch nie passiert ist. Wir haben eben leider nicht die Ressourcen, um intensive Mitbewerbs- und Marktforschung zu betreiben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich widme meiner Familie meist 25 Stunden je Woche. Das ist nicht genug, weil es natürlich nie genug sein kann, aber es ist mein Weg. Leider reicht das nicht, um die griechische Sprache weiterzugeben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Eine Stunde am Tag.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn der Flügelschlag eines Schmetterlings die Welt verändern kann, dann kann das jeder von uns auch. Wir sollten Themenkreise wie „Soziale Ökonomie“, „Kindererziehung“, „Gentechnik“, „Ökologie“ und „Verteilungsgerechtigkeit“ als die zentralen Themen des nächsten Jahrhunderts sehen und uns entsprechend verhalten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde den Radius meiner persönlichen Freiheit erweitern, meinen privaten und beruflichen Weg fortsetzen, und stärker gesellschaftsverändernd wirken.
Ihr Lebensmotto?
Hinter meinen Sätzen steht kein Punkt, sondern ich.